4.

[6] Wenn ich den ganzen Tag

Geführt hab meine Klag,

So giebts mir noch zu schaffen

Bey Nacht, wann ich soll schlafen.

Ein Traum mit großem Schrecken

Thut mich gar oft aufwecken.


Im Schlaf seh ich den Schein

Des Allerliebsten mein,

Mit einem starken Bogen,[6]

Darauf viel Pfeil gezogen,

Damit will er mich heben

Aus diesem schweren Leben.


Zu solchem Schreckgesicht

Kann ich stillschweigen nicht,

Ich schrei mit lauter Stimmen:

»O Knabe laß dein Grimmen,

Nicht wollst, weil ich thu schlafen,

Jezt brauchen deine Waffen.«


Quelle:
Achim von Arnim und Clemens Brentano: Des Knaben Wunderhorn. Band 3, Stuttgart u.a. 1979, S. 6-7.
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