Dritter Auftritt.

[43] Graf Reitbahn der im Herausgehen seine Serviette ablegt. Die Vorigen.


REITBAHN. Ha, das Sitzen nimmt kein Ende! Lisette, sind des Majors Schäcken angespannt?

LISETTE. Befohlen ist es.

REITBAHN. Der Herr ist gewiß der Notarius?

NOTARIUS. Euer hochgräflichen Gnaden gehorsamst aufzuwarten.

REITBAHN. Eben recht! versteht sich der Herr auf Pferde?

NOTARIUS. Auf Pferde? – es schlägt zwar nicht in mein Officium ein; allein so – mediocriter, Euer hochgräfliche Gnaden.

REITBAHN. Studirte Leute sollen sich auf Alles verstehen. Der Herr muß mit mir fahren.[43]

NOTARIUS. Verzeihen Sie gnädiger Herr! es wäre mir zwar eine unaussprechliche Ehre; allein –

REITBAHN. Keine Komplimente! ich bin nicht aus der Zahl der hoffärtigen Cavaliere; mir ist ein gelehrter Mann so lieb, als ein ungelehrter. Der Herr muß mitfahren.

NOTARIUS. Euer hochgräfliche Gnaden bedenken nur –

REITBAHN. Da hilft nichts. Geh der Herr hinunter, und seh er, ob angespannt ist.

NOTARIUS. Ich will gehorsamen; aber um des Himmels Willen! – Lisette verhindern Sie doch –


Geht ab.


Quelle:
Cornelius von Ayrenhoff: Sämmtliche Werke. Band 3, Wien 1802, S. 43-44.
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