Siebzehnte Scene.

[39] Wirth, und der Hausherr. Vorige.


HAUSHERR. Was seh ich, Meister Treuhold, ist ein Geldschiff angekommen?[39]

WIRTH. Gratulire, da werden wir auch unser Geld bekommen.

ROSEL vorlaut. Versteht sich!

FLEDERMAUS. Nein, versteht sich nicht. Die Herren sind gar oft grob in meinem Unglück mit mir gewesen: jetzt kann ich's seyn, also einen Strich durch die Rechnung oder ich mache die Luft rein! –

HAUSHERR. Was wär' das! Schau der Herr, daß ich mich vergreife, Ihr Streichmacher! Putzen wollt ihr euch wie die Palmeseln und nicht bezahlen?

WIRTH. Ziehen wir's aus alle Beyde. Der saubere Patron Auf Winter. ist mir auch schuldig. Nur gleich selber pfänden, und dann einsperren lassen. Einen Wirth und einen Hausherrn vor'n Narren zu halten, ist heut zu Tag' ein Majestäts-Verbrechen.

HAUSHERR. Ja wohl. Parteyen müssen sich gar keine Freyheiten herausnehmen. Wenn man nichts ist als eine Partey, liebster Freund, so ist man der Niemand –

WIRTH. Da kommen g'rad Gerichtsdiener! die will ich gleich um Schutz bitten. Die Verhaftsbefehle hab' ich im Sack.

HAUSHERR. Ja, sie kommen wie gerufen!

WINTER. Jetzt, Zaubermantel, ist's an dir!


Er bindet ihn um.
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Quelle:
Bäuerle, Adolf: Doctor Faust's Mantel. Ein Zauberspiel mit Gesang in zwey Acten. Wien 1819, S. 39-41.
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