Vierte Scene.

[6] Emilie. Vorige.


Terzett.


EMILIE.

Hör ich deine Stimme wieder?

Heinrich, Heinrich, rufst du mir –

WINTER.

Seh' ich dich, Geliebte, wieder?

Ach zum letzten Mahle hier.

HALLER.

Ach, nun haben sie sich wieder,

Welch ein Spuck, sie trotzen mir!

WINTER.

Ewig soll ich dich verlassen,

Weil ich arm und hoffnungslos!

Doch ich will dich fest umfassen,

Und kein Wesen reißt mich los –

Emmy hör' den Schwur der Treu',

Daß ich dein auf ewig sey!

EMILIE.

Nimm dieß Herz, für dich geboren,

Nimm auch meinen Schwur mit dir,

Für die Welt bin ich verloren,

Alles, Alles bist du mir!

Trennt man uns im Liebesschmerz,

Dein bleibt ewiglich mein Herz![6]

HALLER.

Fort ihr unverschämten Katzen,

Die ihr gegen mich agirt!

Wie sie seufzen, winseln, schmatzen!

Wie sie küssen ungenirt!


Ich bin Herr in diesem Hause,

Ich bin Vater, fort von hier,

Fort aus meiner stillen Klause,

Und gehorchen müsset ihr!

Wollt ihr euch bey Zeiten trennen,

Ha, vor Wuth vergehe ich,

Meinen Zorn kann ich nicht nennen,

Wollt ihr gehen, höret mich!


Ach, sie küssen sich, und schmatzen,

Und ich muß noch Zeuge seyn!

Fort ihr unverschämten Katzen,

Macht mir schnell die Stube rein!


Winter und Emilie singen das Obige fort. Haller bellt darein. Endlich schiebt er sie zur Stube hinaus.


Quelle:
Bäuerle, Adolf: Doctor Faust's Mantel. Ein Zauberspiel mit Gesang in zwey Acten. Wien 1819, S. 6-7.
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