Siebente Scene.

[15] Emilie. Vorige.


EMILIE. Vater was soll das seyn? So eben bringt man mir kostbare Kleider und Schmuck. Gäste drängen sich in unser Haus, und reden von einer Verlobung. Soll ich vermählt werden, Vater? nimmermehr! Herr Stadtdirector, ich habe es schon[15] einmahl erklärt; nie werde ich Ihrem Sohne die Hand reichen, auch wenn ich meinen Heinrich nie gesehen hätte.

JOSEPH. Herr Schwiegervater, machen Sie jetzt ihre Rechte geltend; sonst macht uns das Fräulein noch manchen Spuck.

HALLER. Mach mich jetzt nicht böse, Kind, – Fort angezogen, heute Abend um 6 Uhr ist die Trauung – dann gehts über die Hochzeit los.

STADTDIR leise zu Emilie. Wenn Sie nicht gleich folgen, so lasse ich Ihren Heinrich in den Schuldthurm werfen. Hier habe ich schon den Verhaftsbefehl. –

EMILIE schaudert zurück, dann faßt sie sich. Gut, ich folge – ich folge zur Verlobung Für sich. Zeit gewonnen, alles gewonnen. Laut zu Joseph. Kommen Sie – triumphiren Sie, Sie haben gesiegt. –

JOSEPH. O welch Glück! Meine Emilie!


Alle ab.


Quelle:
Bäuerle, Adolf: Doctor Faust's Mantel. Ein Zauberspiel mit Gesang in zwey Acten. Wien 1819, S. 15-16.
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