[H1, Szene 11]

[149] Das Wirthshaus.

Louis Woyzeck sizt vorm Wirthshaus.

Leute gehn hinaus.


ANDRES. Was machst du da?

LOUIS [WOYZECK]. Wieviel Uhr ist's?

ANDRES. – – –

LOUIS [WOYZECK]. Is noch nicht mehr? Ich meint' es müßt schneller gehn. Ich wollt es wär übermorgen Abend.[149]

ANDRES. Warum?

LOUIS [WOYZECK]. Dann wär's vorbey.

ANDRES. Was?

LOUIS [WOYZECK]. Geh dei Wege.

ANDRES. Was sizt du da vor der Thür?

LOUIS [WOYZECK]. Ich size gut da, und ich weiß – aber es size manche Leut vor der Thür und sie wissen es nicht: Es wird mancher mit den Füßen voran zur Thür n'aus getragen!

ANDRES. Komm mit!

LOUIS [WOYZECK]. Ich siz gut so und läg noch besser gut so. Ja Andres grobe Hobelspän sind ja auch noch Polster. Wenn alle Leut wüßten wieviel Uhr es ist, sie würde sich ausziehn, und ei seidens Hemd anthun und sich die Hobelspän schütteln lassen.

ANDRES. Er ist besoffen.

LOUIS [WOYZECK]. Was liegt denn da üben? Ebe glänzt es so. Es zieht mir immer so zwischen de Augen herum. Wie es glizert. Ich muß das Ding haben.

Quelle:
Georg Büchner: Sämtliche Werke und Briefe. Band 1–2, Band 1, Reinbek 1967–1971, bzw. München 21974, S. 149-150.
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