»Die Glockenstimmen erschallen«

[11] Die Glockenstimmen erschallen,

Mild leuchtet der Abendstern,

Und feierlich kündet ihr Hallen

Die Auferstehung des Herrn.


Ihr hellen Osterglocken,

Ich hört' euch schon manches Jahr,

Bald unter Scherz und Frohlocken,

Bald wenn ich in Thränen war.


Heut' tönt mir euer Läuten

So trüb' und so ahnungsvoll,

Nicht weiß ich, was mir bedeuten

Das ernste Hallen soll.


Wie mög't ihr mir wohl erklingen,

Wenn wieder ein Jahr hinab?

Wie Weinen, wie fröhlich Singen,

Oder auf meinem Grab?

Quelle:
Luise Büchner: Frauenherz. Berlin 1862, S. 11-12.
Lizenz:
Kategorien:
Ausgewählte Ausgaben von
Frauenherz
Frauenherz