73. Mönch und Nonne zu Schloß Mansfeld.

[352] Für das Wahrzeichen des Schlosses Mansfeld hält man einen Mönchs- und einen Nonnenkopf, wovon der erste unweit des Thores, wenn man nach der sogenannten Mine zugeht, unter dem Erker der ehemaligen Kommendantenstube in der Mauer, der andere aber bei der Kirchthüre in der Höhe an einer Ecke befindlich war. Man erzählt davon,[352] daß eine Nonne mit einem Mönche vornehmen Geschlechts ein Liebesbündniß gehabt und ihre Liebe entdeckt worden sei. Beide wurden auf dieses Schloß in Verwahrung gebracht. Der Mönch aber stürzte sich vom Schlosse herab, die Nonne endete ihr Leben, indem sie sich in der sogenannten dunkeln Kammer erhing, wo man den Ort und den Strick noch lange zeigte. Ihre Bildnisse wurden in Stein gehauen und an die benannten Orte gestellt.

Quelle:
Johann Gustav Büsching: Volks-Sagen, Märchen und Legenden. Leipzig 1812, S. 352-353.
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