122. Maria Schnee zu Weingarten.

[116] Die alte Kapelle zu Weingarten war abgebrochen und ihr noch brauchbares Bauholz auf den sogenannten Gottesacker in der Zeller Markung geführt worden, wohin die neue Kirche gebaut werden sollte. In der Frühe lag aber das Holz auf dem Platze der Kapelle, und ebenso, nachdem es wieder zurückgebracht worden war, am zweiten Morgen. Nochmals schaffte man es auf den Gottesacker und ließ es in der Nacht von zwei Zimmergesellen bewachen. Trotz dessen befand sich am Morgen das Holz an der alten Stelle, und auf ihm lagen festschlafend die Gesellen, welche, als sie geweckt wurden, nicht wußten, wie sie hierhergekommen. Auch war in dem Schnee, der, obgleich es Sommer, abends in der Gegend gefallen war, keine Spur von der Verbringung des Holzes zu entdecken. Auf dieses baute man die Kirche hierher und gab ihr, weil auch daselbst ein singendes Vesperbild gefunden ward, den Namen Maria-Schnee. Das Bild steht rechts am Schwibbogen des Chors und wird an den Marientagen von nahen und fernen Wallfahrern besucht.

Quelle:
Bernhard Baader: Volkssagen aus dem Lande Baden und den angrenzenden Gegenden. Band 1, Karlsruhe 1851, S. 116.
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