171. Beglückter Langschläfer.

[155] Einer der frühern Laternenwirthe zu Rastatt pflegte so lange im Bett zu liegen, daß, trotz des Fleißes seiner[155] Frau, die Wirthschaft sehr zurückging. Um ihn einmal für sein langes Schlafen zu züchtigen, legte eines Morgens früh die Frau einen Haufen rother Ameisen zu ihm ins Bett, welchen sie eben im Garten ausgestochen hatte. Als sie hierauf wieder über eine Stunde gearbeitet und während dessen ihren Mann immer erwartet hatte, ging sie abermal an sein Bett, wo sie ihn wachend fand und wegen seiner Faulheit zu zanken anfing. »Ich habe heute im Bett mehr erworben, als du dein Lebenlang verdienen kannst!« gab er ihr zur Antwort und schlug die Decke zurück, unter der er um und um in Goldstücken lag, in die die Ameisen sich verwandelt hatten. Unverzüglich grub die Frau auf dem Platze des Haufens nach; allein sie fand nur noch in dessen Nähe etliche Goldstücke, die, als Ameisen, von ihr verzettelt worden waren.

Quelle:
Bernhard Baader: Volkssagen aus dem Lande Baden und den angrenzenden Gegenden. Band 1, Karlsruhe 1851, S. 155-156.
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