407. Der Klopfer.

[362] Vor etwa zweihundert Jahren lebte in Waldenhausen ein Küfer, der auf sein Geschäft so erpicht war, daß er darüber oft den Gottesdienst versäumte. Noch auf seinem Sterbebett sagte er zu dem Pfarrer: ihm wäre am liebsten, wenn er immer und ewig im Keller arbeiten könnte. Wegen dieser Gottvergessenheit muß er, seit seinem Tod, im Keller seines Hauses arbeiten, das an dem Lindenbrunnen liegt. Vom ersten Adventstage bis zum Dreikönigsfest (in welcher Zeit er auch gestorben ist) hört man sein Klopfen, das, je nach der Güte des nächstkommenden Weinherbstes, stärker oder schwächer ist, wenn derselbe gänzlich mißräth, aber gar nicht stattfindet. Horcht man auf das Klopfen oder sieht darnach, so hört es im Augenblick auf.

Quelle:
Bernhard Baader: Volkssagen aus dem Lande Baden und den angrenzenden Gegenden. Band 1, Karlsruhe 1851, S. 362.
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