448. Geist erlös't.

[386] Auf den Wiesen bei Retzbach sah einst nachts der darübergehende Pfarrer ein Gespenst schweben und hielt ihm das spanische Kreuz, welches er anhängen hatte, entgegen. Da sagte der Geist: »Hättest du dein spanisches Kreuz nicht und keinen Johannessegen getrunken, so wollte ich Dir etwas Anderes sagen!« Um die Ursache seines Umwandelns befragt, antwortete er: »Ich[386] hatte bei meinen Lebzeiten hier eine Wiese, zu der ich durch betrügerisches Messen ein Stück der anstoßenden brachte, und so lange das unrechte Gut nicht zurückgegeben ist, so lange muß ich dabei umgehen.« Hierauf bezeichnete er das fragliche Stück, auf welchem am nächsten Morgen alles Gras hinweggebrannt war. Der Pfarrer brachte nun die Rückgabe des unrechten Gutes zu Stande, und seitdem wird das Gespenst nicht mehr gesehen.

Quelle:
Bernhard Baader: Volkssagen aus dem Lande Baden und den angrenzenden Gegenden. Band 1, Karlsruhe 1851, S. 386-387.
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