Der Schizophrene

[37] Ein Opfer der Zerstückung, ganz besessen

Bin ich – wie nennt ihr's doch? – ein Schizophrene.

Ihr wollt, daß ich verschwinde von der Szene,

Um euren eigenen Anblick zu vergessen.


Ich aber werde eure Worte pressen

In des Sonettes dunkle Kantilene.

Es haben meine ätzenden Arsene

Das Blut euch bis zum Herzen schon durchmessen.


Des Tages Licht und der Gewohnheit Dauer

Behüten euch mit einer sichern Mauer

Vor meinem Aberwitz und grellem Wahne.


Doch plötzlich überfällt auch euch die Trauer.

Es rüttelt euch ein unterirdischer Schauer

Und Ihr zergeht im Schwunge meiner Fahne.
[37]

Quelle:
Hugo Ball: Gesammelte Gedichte. Zürich 1963, S. 37-38.
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