235. Geist krallt sich fest.

[188] Von einer mit schönen Buchen bewachsenen Mergelgrube bei Lüssow geht die Sage, daß des Nachts Vorübergehende Katzengeschrei vernommen hatten, ja, daß Manchem sich etwas auf dem Rücken festgekrallt habe. Man erzählt, daß ein Pastor vor vielen Jahren dort sein Mädchen, das er entjungfert hatte, ermordet habe. Der Hirt vom Hofe Karow hatte es gesehen, und, um sein Schweigen zu erkaufen, wurde ihm gestattet, im Herbste die Karower Kühe bis an die Hofthür des Pfarrhauses zu Lüssow zu treiben, ein Recht das erst zu Anfang dieses Jahrhunderts durch Abtretung eines Ackerstückes abgelöst wurde.


Pastor Dolberg.

Quelle:
Karl Bartsch: Sagen, Märchen und Gebräuche aus Meklenburg 1–2. Band 1, Wien 1879/80, S. 188.
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