278. Die Hellmühle bei Klocksin.

[216] In der Hellmühle, die zum Gute Klocksin gehört, wollte gar kein Mühlenknappe mehr bleiben, weil Alle, die in derselben geschlafen, am andern Morgen todt im Bette gefunden worden waren. Da war zu Bellin ein Pfarrer, ein gewaltiger Teufelsbanner, dem klagte der Müller seine Noth, und der Pfarrer versprach ihm gegen eine jährliche Roggenlieferung von 24 Scheffeln zu helfen. Er rieth ihm, im Knappenzimmer am Abend ein Feuer zu machen und unter das Bett ein paar Knechte zu legen. Das geschah auch; einer der Knechte hatte zur Sicherung ein Beil mitgenommen. Um Mitternacht kam eine große Katze in das Zimmer und versuchte über das Feuer zu kommen, aber vergebens. Da begann sie mit den Pfoten die brennenden Scheite wegzuziehen. Nun kroch der Knecht mit dem Beile leise heran und schlug ihr die eine Vorderpfote ab. Die Katze verschwand, und wie die Knechte näher zusahen, war es eine Hand und am Finger steckte der Ring der Gutsherrin. Diese starb auch bald darauf und von nun an war es mit dem Spuk in der Mühle aus.


Lehrer C. Struck in Waren; vgl. Nr. 148 und 272; NS. 225, 1.

Quelle:
Karl Bartsch: Sagen, Märchen und Gebräuche aus Meklenburg 1–2. Band 1, Wien 1879/80, S. 216-217.
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