4.

[257] Responsum von Bürgermeister und Rath in Wesenberg 1593: ›Obwol der Gefangener Zeit seiner angenommenen Burgschafft so viel nicht gehabt, daß er dieselbe mit baarem Gelde belegen und erstatten mügen, und izo so viel erworben, daß er ein Hauß erkaufft, und von einem Bürger berichtet, alß daß er gesehen, daß bey abendzeiten ein rother Dracke uff seinem Boden geflogen und darnacher so hart gefallen, daß er es in seinem Hause hören können; so seyd ihr jedoch ihn mit peinlicher Tortur, solcher angezogenen Bezichtigung halber, noch zur Zeit nicht zu belegen befugt; sondern, da mehr Leute, dan der einer Bürger den Dracken uf seinem Boden fliegen gesehen, und dieselben würden es wie recht, vermittelst cörperlichen Eydes bekennen und wahrsagen; uff den Fall erginge, uff solche eydliche Kundschafft und seine darauff gehörte Antwort, ferner was recht ist.‹


Selecta jurid. Rostoch. III, 50.

Quelle:
Karl Bartsch: Sagen, Märchen und Gebräuche aus Meklenburg 1–2. Band 1, Wien 1879/80, S. 257.
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