422. Burg Kronskamp.

[314] Auf dem Köppen- oder Heiligengeistberge, zu dessen Füßen der Hof Kronskamp liegt, stand vor Zeiten die gleichnamige Burg. Die schöne einzige Tochter eines Ritters liebte einen Knappen ihres Vaters. Dieser wollte von einem solchen Verhältniß nichts wissen, doch konnte er die heimlichen Zusammenkünfte der Liebenden nicht verhindern. Die Frucht derselben war ein Kind, welches die junge Mutter aus Furcht vor ihrem Vater ermordete und verscharrte. Allein die Sache wurde ruchbar und das Mädchen zum Tode verurtheilt, der vor den Thoren der Burg durch Enthauptung vollzogen wurde. Der unglückliche Knappe stürzte sich in die nahe Recknitz und fand darin seinen Tod. Von der Enthauptung soll der Name Köppenberg herrühren. An der Stelle, wo der Knappe sich das Leben nahm, hört man noch jetzt oft bei Nacht leise Klagetöne.


Niederh. 2, 164 ff.

Quelle:
Karl Bartsch: Sagen, Märchen und Gebräuche aus Meklenburg 1–2. Band 1, Wien 1879/80, S. 314-315.
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