519. Die Glocken zu Grambow.

[378] In Grambow bei Rehna wird am Weihnachtsabend von 11 bis 12 Uhr geläutet. Die Glockenläuter versammeln sich im Küsterhause und werden mit einem halben Schweinskopf, Branntwein, Brot und Butter bewirthet. Einmal, so erzählt ein Teschower Bauer, war es ihnen so behaglich in der warmen Stube bei Speise und Trank, daß sie das Läuten versäumten. Da gingen die Glocken plötzlich von selbst, und als man nachsah, fand man zwei Ochsen im Thurme, die die Glocken in Bewegung setzten.


Hilfsprediger Timmermann in Mammendorf; andere Aufzeichnung durch einen Seminaristen in Neukloster, danach findet das Läuten in der Neujahrsnacht von 12 bis 1 Uhr statt. Ein neuer Küster hält es für unnöthig und unterläßt es; auf dem Thurme findet man einen Ochsen.

Quelle:
Karl Bartsch: Sagen, Märchen und Gebräuche aus Meklenburg 1–2. Band 1, Wien 1879/80, S. 378.
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