17.

[13] Der wilde Jäger zieht auf weißem Roß, ohne Kopf, mit vielen Hunden und großem Halloh einher.

Ein Graf, der die Jagd über Alles liebte und auch an Sonn- und Festtagen durch Alles, was ihm in den Weg kam, hindurchjagte, traf einst an einem hohen Festtage auf eine Heerde Kühe. Der Hirt bat ihn, sie zu schonen, es seien auch die Kühe der Taglöhner dazwischen, aber er achtete nicht darauf und setzte hindurch, daß Alles auseinanderstob. Sofort jagt er in die Luft hinein und muß nun fort und fort jagen.

In Melz ist es ein Herr v. Zepelin, der zu Anfang des 18. Jahrhunderts Verwalter der Melzer Güter war, der durch die Luft zieht, zumal im Morin'schen Holze, und die Leute in Schrecken setzt.

Einmal ist die wilde Jagd gegen den Kambzer Thurm gefahren, daß er seitdem ganz schief ist. Auch ist die Peitsche daran hängen geblieben. Am heiligen Dreikönigstag zieht die wilde Jagd. Zwei Vipperower, Vater und Sohn, holten an dem Tage einen Schlitten voll Holz; da haben sie es wie Kettengerassel über sich herziehen hören.


Pastor Behm in Melz.

Quelle:
Karl Bartsch: Sagen, Märchen und Gebräuche aus Meklenburg 1–2. Band 1, Wien 1879/80, S. 13.
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