398.

[107] An dreien aufeinander folgenden Freitagen vor Aufgang der Sonne gehe man stillschweigend zu einem Baume oder Busche, der weiches Holz hat, z.B. Weiden, Erlen, Apfelbäume, aber nicht Kirsch- und Pflaumenbäume, weil sie in ihren Früchten Steine haben, was auf harte und trockene Natur deutet – fasse einen Zweig, drücke, reibe und knicke ihn, und bestreiche sich damit die grindigen und kranken Stellen. Dann lasse man den Zweig wieder los. Wie der Zweig gesundet und verwächst, so gesundet auch das trockene Glied des Menschen.


Strohkirchen, Hagenow. Lehrer Lübsdorf.

Quelle:
Karl Bartsch: Sagen, Märchen und Gebräuche aus Meklenburg 1–2. Band 2, Wien 1879/80, S. 107.
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