1622.

[339] Eine Kunst Jemand zu stenneln1, wenn er was stehlen will. Petrus, Petrus, Petrus, nimm die Gewalt von Gott und allen Heiligen, was du hier auf Erden auf-und zubinden wirst, um allen Dieben und Diebin2, das sie keinen (Tritt) hinder sich noch vor3 sich gehen können, es mag sein groß oder klein, sollen sie mit meinen Augen sehe und mit meiner Zunge Urlab gebe.


Von Gott dem Vater gestraft,

Von Gott dem Sohne gehalten,

Von Gott dem heiligen Geist gebunden.


Solches thue ich im Namen Gottes des Vaters, Gottes des Sohnes und Gottes des heiligen Geistes. Dieses dreimal im Rumgehen gesprochen und zuletzt Amen.

A. E. I. O. U. L. M. N. R.
1 2 3 4 5 6 7 8 9

Mittheilung von Präpositus Dr. Schencke in Pinnow »aus einem vergilbten Manuscripte von schlechter Hand, das Referent in einer Erbschaft aus Güstrow erhalten.« Die fünf Vocale sind, aber nicht consequent, durch Zahlen (1, 2, 3, 4, 5) bezeichnet, außerdem L, M, N, R durch 6, 7, 8, 9, was aber nur in Bezug auf L theilweise durchgeführt ist. – Vgl. Höfer in Pfeiffer's Germa nia 1, 106.

1

Stenneln, vielleicht für stenden »stehen machen«.

2

Es steht: 5m all2n d3b2n und d2b2n und d3b3n.

3

V45.

Quelle:
Karl Bartsch: Sagen, Märchen und Gebräuche aus Meklenburg 1–2. Band 2, Wien 1879/80, S. 339.
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