Dreizehnte Scene.

[367] Vorige. Gräfin Uhlfeld.


MATHILDE.

Nun Gräfin?

GRÄFIN UHLFELD.

Kaum find' ich Worte, gnäd'ge Königin,[367]

Die Rührung – O, es ist das treuste Volk,

Das Volk der Dänen.

MATHILDE.

Gräfin, seht ihr nicht

Ich bin in Todesangst.

GRÄFIN UHLFELD.

Wir sind gerettet.

Die Garde kehrt nach Kopenhagen wieder.


Kriegerische Fanfare von außen.


Zum Aufbruch blasen sie! Sie ziehen ab.

MATHILDE.

Nun, Gott sei Dank, so hat der Graf gesiegt,

Sie überredet.

GRÄFIN UHLFELD.

Seine Excellenz

Vernahm die Abgesandten nicht, und trat

Selbst vor die Fronte der Empörten. Ruhig

Vernahmen sie's, wie Graf von Struensee

Erklärte, daß des Königs Majestät,

Von höhern Zwecken nur geleitet, sie

Entlassen habe. Auf des Grafen Mahnung

Zur Unterwürfigkeit antwortete die Schar

Mit wilder Drohung. Da erbot gefaßt

Des Grafen Excellenz sich zum Vermittler

Beim Könige, und Seine Majestät

Bewilligte die Wünsche der Rebellen.[368]

MATHILDE.

Bewilligt also?

GRÄFIN UHLFELD.

Und mit Jubelruf

Empfing das Corps die Ordre, und ein Schrei

Ertönte nur: »Es lebe König Christian!«

Ich weinte Freudenthränen! Diese Treue, –

Der plötzliche Gehorsam –

MATHILDE.

In der That

Sehr rührend, – sehr ergreifend, –


Zur Gräfin.


Graf Struensee –?

GRÄFIN UHLFELD.

Er selbst.


Quelle:
Michael Beer: Sämmtliche Werke. Leipzig 1835, S. 367-369.
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