[481] JULIANE sitzend.
Die Nacht währt ewig! Will noch Keiner kommen?
Ich wart' und harre. – Worauf harr' ich denn?
Auf meines Feindes Todesurtheil! Seltsam,
Daß man auf so was ängstlich harren kann.
Pause.
Hab' ich doch Jahre lang auf meine Rechte,
Auf Das gewartet, was mir Leben war
Und Alles – auf das Recht, die Krone wieder
Mit ihrem vollen Schmuck zu tragen. – Nicht
Zu eitlem Putz den Purpur anzulegen;
Ich wollte mehr damit – die Königskleider
Sind nicht zum Tand da, sind kein Fastnachtsmantel
Für hohle Larven. Trägt ein Weib den Purpur,
So birgt er eine Königin.
Aufstehend.
Ich war es,
Eh' sie ins Land gekommen, die mir Alles[481]
Geraubt, mit ihrem glatten Angesicht
Den Sohn verlockte, mir mein Anseh'n stahl.
Die Macht, die Hoffnung – Alles, Alles, Alles –
Er war ihr Werkzeug, den ich heut verderbe,
Er büße mir für sie – die Krone schützt
Ihr Haupt, – dafür will ich das seine,
Will's auf dem Henkerblock –