555. Der Keuerstadter Bauer.

[331] Mündlich.


In Keuerstadt, zu Jaxtzell gehörig, im Oberamt Ellwangen, war ein Bauer, der verstand sich gar gut auf's Festmachen und die Zauberei. Er konnte die Hirsche zahm machen; fing sie, lüpfte sie von vornen, welcher der schwerste war. Wenn man's haben wollte, so stach er geschwind den fettesten. Konnte sich schuß- und feuerfest machen; keine Kugel that ihm was, Niemand vermochte ihm etwas anzuhaben,[331] der Jäger schon gar nicht. Hie und da machte der Bauer sich zum Holzblock, worauf sich der Jäger sezte und sein Pfeiflein stoppte. Mal am Frohnleichnamstage brannte er Kohlen und glaubte sich ganz sicher. Der Jäger kam auch wieder hinter dem Kohlenhaufen und hinter dem Bauer her, dachte, heute könnte er sich doch am Ende nicht fest gemacht haben, schoß ihn vom Rücken aus, und der Bauer blieb auf der Stelle todt. Beim Herzebrückle in Keuerstadt steht ein Bildstock, welcher von dieser Sache Meldung thut.

Quelle:
Anton Birlinger/ M. R. Buck: Sagen, Märchen und Aberglauben. Freiburg im Breisgau 1861, S. 331-332.
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