108. Osterprozession auf den Nipf.

[83] In einem kleinen Wallfahrtsbüchlein, »Abbildung des Marianischen Gnadenbildes auf dem Roggenacker zu Flochberg« (Neresheim, Rößle), das eine kleine Geschichte des Wallfahrtsortes sein soll, heißt es S. 13 vom Grafen Ulrich von Flochberg: »Jedem bedeutenden Kirchenfeste wohnte Ulrich mit seinem ganzen Hofe bei; ebenso auch der Prozession, welche man von der Stadt Bopfingen alljährlich am Ostermontage auf den Gipfel des Ipfs veranstaltete, wozu der Stadtpfarrer in Bopfingen observanzmäßig und die Grafen von Flochberg aus freien Stücken einen großen Osterfladen hergaben. Wenn der feierliche Zug (S. 14) auf den Ipf begann, den der ganze zahlreiche Clerus, der Dekan, der Stadtpfarrer mit seinen vielen Kaplänen und die sämmtlichen Schulmeister mit ihren Kindern nebst dem Magistrat und der Bürgerschaft mit und ohne Wehr und Waffen ganz splendid machte, so sezte sich der Graf von Flochberg zu Pferd an die Spitze und verherrlichte nicht nur den christlichen Akt, sondern auch das Volksfest. Ein Graf Friedrich Wolfgang von Oettingen (17. Jahrh.) widersezte sich dem Ipfzuge; seine Nachfolger endlich untersagten den Untergebenen jede Theilnahme am Ipfzuge« (S. 15).

Quelle:
Birlinger, Anton: Sitten und Gebräuche. Freiburg im Breisgau 1862, S. 83.
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