Zweiter Auftritt.

[37] ELIAS indem der Unbekannte sichtbar wird. Das ist er ja!

DER UNBEKANNTE. Erlauben Sie –?

ELIAS. Wer sind Sie?[37]

DER UNBEKANNTE. Das tut wohl nichts zur Sache! –

ELIAS. Ich seh' Sie seit gestern hier?

DER UNBEKANNTE. Ja. Ich bin übers Gebirge gekommen.

ELIAS. Übers Gebirge.

DER UNBEKANNTE. Ja, ich stand dort oben und sah, wie der Berg niederging.

ELIAS. Wirklich?!

DER UNBEKANNTE. Und hörte den Glockenklang. Und ich sah heut den Kranken, wie er aufstand, als Ihr Vater sang. – – Und nun frag' ich: ist das die Stube, wo Ihre Mutter schläft?

ELIAS. Ja. Aber nicht in dem ersten Raum; im nächsten.

DER UNBEKANNTE. Doch wenn sie aufsteht, ... so muß sie hier hereinkommen –? Sie geht den Weg zur Kirche, wo er –? Nicht wahr? Dann kommt sie – hierher?

ELIAS. Nun, wenn Sie's sagen –?

DER UNBEKANNTE. Und da frag' ich Sie – bitt' ich Sie: darf ich hier im Zimmer sein? – Warten? Zuschauen? Es ist mein heißester Wunsch – und ich kann nicht mehr widerstehen. – – Ich will nicht eher hereinkommen, bis ein innerer Drang mich –. Ich will hier nicht überflüssig herumsitzen, – und im Wege sein. Aber fühl' ich den unwiderstehlichen Trieb, hereinzugehen, zu warten und zu schauen ... dann darf ich?

ELIAS. Ja.

DER UNBEKANNTE. Ich danke Ihnen und sage Ihnen: dieser Tag ist entscheidend für mein Leben. Geht rechts durch den Söller ab.


Quelle:
Björnson, Björnstjerne: Gesammelte Werke. Berlin [1911], Band 5, S. 37-38.
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