1.

[98] Ich glaub', was der Prophet verhieß,

Daß Lohn für gutes Streben wird

Und uns dereinst im Paradies

Ein wunderbares Leben wird –

Doch alles Schöne hier und dort

Muß man erkennen lernen,

Will man es sicher immerfort

Vom Schlechten trennen lernen.

Drum üb' ich mich schon in der Zeit

Auf den Genuß der Ewigkeit.

Und sollte des Propheten Wort

(Wer kann darüber klar sein?)

Von ew'gen Himmelsfreuden dort

Nicht, wie wir hoffen, wahr sein,

So hab' ich doch schon in der Zeit

Ein gutes Teil erkoren,

Und die gewünschte Seligkeit

Ging mir nicht ganz verloren!


Quelle:
Friedrich von Bodenstedt: Die Lieder des Mirza-Schaffy von Friedrich von Bodenstedt, Leipzig [1924], S. 98.
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