Das IIII Capitul.

Von denen die Gott verläugnen / vnd jhm gleichsam absagen: auch jhre Religion durch sondere außtruckliche Bethädigung vnd vergleichung verschweren: vnd ob sie mit dem Leib von den Geisteren vertragen oder verfůhret werden.

[99] Sehr grosser Vnterscheid erhällt sich zwischen den Zauberern: derselb soll auch wol inn achtung gehalten werden / von wegē der Vnglecheit der Vrtheilen / die man darůber fällen soll. Aber die aller abschewlichsten Zauberer seind diese / die entweder Gott verleugnen / vnd jm zudienen widersprechen / oder den Waren Gott nicht anruffen / sonder eine Abergleubige Religion haben / vnnd gleichwol dieselbigen auch verlaugnen / damit sie mit sonderem geding dem Teuffel sich ergebē mögen.218

Dann so Abergläubig ist dannoch keine Religion /die nicht den Menschen etlicher massen inn den Schrancken des Natůrlichen Gesatzes hielte / die Eltern vnnd die Oberen zu ehren / vnnd jhnen zu gehorsamen / auch einforcht vnd schewen einjagte den Leuten vbels vnnd schaden zuthun.219 Hingegē vntersteht der Sathan / alle forcht auß der Menschen Hertzen hinzureissen.

Betreffend dann die außtruckliche vergleichung vnnd Vbereinkommnuß mit dem Sathan / da begibt sich dieselb zuzeiten allein mit Worten vnschrifftlich. Zuzeiten / wann sich der Sathan besser will versicheren / so vermag er bei denen / so schreibē können /vor allem ehe sie etwas jhres begerens erlangen / daß sie jhm eine versigelte oder verpitschierte Handschrifft geben můssen: Auch müssen sie jm zu weilen mit jrem eygenen Blut die Bekantnuß vnterschreiben: Eben wie auch beider Römer Regimentszeit pflage zugeschehē / daß die so sich zusamen gemeuret / verschworen / oder inn Freundtschafft verlobt hatten /mit Blutschrifften solches bekräfftigten: Wie dann diß Liuius bezeugt im anderen Buch / vnnd Tacitus / da er schreibt von den Königen in Armenien.220

Gleichmäßiger Blutiger Verlobnuß schrrifftē gebrauchet sich auch der Teuffel gegen seiner jhm Angeschwornen Rott. Gleich wie man von einem Theophilo erzehlet / der auff ebenmäßige weiß sich mit seim eigenen Blut verschriben hat.

Auch ists nicht lang verloffen / als nemlich im Jar M.D.LXXI. daß ein Advocat (dessen Namen ich hie schonen will) vnter denen gewesen / welche der Blind Zauberer / so zu Pariß gehengt worden / an hat gegeben / der hat bekant / er hab nicht alllein mit einer ordenlichen Handschrifft sich dem Teuffel für eygen ergeben / vnnd Gott verlaugenet / sondern dieselb noch darzu mit eigenem Blut signiert vnd verzeichnet.

Zu dem habens auch manche Rechtfertigung vnn Proceß außfůntlich gemacht daß die Verschreibungen / zwischen dem Teuffel vnd dem Zauberer gegen einander auffgericht / bißweilen jhre gesetzte Ziel auff eins / zwey oder mehr Jar einhalten vnnd begreiffen.221 Da findet sich alsdann darinnen / daß einer begeret Macht vnd Gewalt das Zanwee zu vertreiben /der ander dem Viertäglichen Fieber oder anderer Kranckheit abzuhelffen: Doch mit dem Anhang andere zutödten / oder sonst grewliche Opffer zuthun.

Wann der Teuffel ein mißtrawen zu einem oder mehr / die sich vmb erlangung gewisser sachen jhm ewiglich ergeben haben / bekommet / vnnd sorget /sie möchten jm den dienst widerumb auffkůnden / da ist er nicht benüget / daß er sie tringet / Gott mit deutlichen außgetruckten Worten zuverläugnen:[100] Sondern er setzt jnen auch ein Mal an: In massen Lambertusm Danæus in seinen Dialogis von den Zauberern vnd Hexen diß hat auffgezeichnet.222 Aber den jenigen /die sich jhm trewhertziglich ergeben / vnn deren er gewiß ist / daß sie auff jrer zusag fest bestedig bleibē / truckt er kein Amal ein: wie gleichfalls erstgedachter Autor meldet.

Die Anmal aber belangend / ist dasselb vnzweiffel gewiß / also daß die Richter gemeinlich jhrer gewar werden / sie seien dann gar wol verborgen. Wie ich dann selbst an einem vom Adel solchs wargenommen.

Es seind ettliche / die tragen das Zeichen oder Mal zwischen den Lefftzen / etlich vnter den Augbrawen /wie Danæus schreibet / andere sonst an wüsten oder geheymen enden / wann sie besorgen / daß sie möchten offenbar werden: gemeinlich aber auff der Rechten Achssel / vnnd die Weber vnder der Achssel / oder auff dem Arßbacken / oder an der Scham.223

Herr Aubert von Poictiers / ein Advocat im Parlament / hat mir erzehlt / daß er einer Instruction eines beklagten Zauberers / so ein Schmidt zu Chasteau Thiery gewesen / bei gewohnt / da hab er denselbigen auff der Rechten Achssel gezeichnet befunden / aber des folgenden Tags / habe jhm der Teuffel das Malzeichen auß oder abgethan gehabt.224

Zu gleichem fall hat mir auch M. Claudi Deffay /des Königs Procurator zu Ripemont / gesagt / daß er dern daroben inn der Vorred zuforderst gedachter Hexin Johāna Herwilerin / gemerck oder Kundzeichen ein mal gesehen habe / aber des folgenden Tags wargenommen / daß er verschwunden gewesen. Dieser Procurator hat mir auch den gantzen Proceß / so mit jhr vorgangen zugeschickt.

Der jenige / so durch den Profos der Herberg oder L'hostel, wie man jhn nent / ist zum Todt vervrtheilt gewesen / vnnd Trois Eschelles, oder Trei Leyter von Mayne geheissen / als er auff diß end hin Genad er langt gehabt / daß er seine Mitschuldige vnd Gesellen / wann man jn zur Versamlung bringen wůrde / angeben sollte / da erkant er alsbald dieselbigē / die er auff den Sabbath hatte gesehen / oder die sonst ein sonderlich Gemerck / welches sie vnter sich selbst wissen zuerkennen / an jnen hattē.

Auch seinem angeben mehr Glauben zuschaffen /sagt er vnverholen / sein Zauberbursch die einē grossen hauffen machte / were wie ein Herd Viechs gezeichnet / vnd daß man das Gemerck finde / wann man sie Nacken außziehe. Man befand es auch also in der that. Dann sie waren gleichsam wie mit einem Hasentäplein gezeichnet: Vnd dasselb Ort war vnempfindlich: Also daß die Zauberer keinen stich empfinden / wann man sie schon an dem Gemerckten End biß auffs Beyn solte stechen.225

Aber es befund sich damals eine solche Anzahl Armer vnnd Reicher in dieser Zauber Bursch / daß je einer dem andern darvon hulffe: Darvon dann das Geschmeiß sich täglich mehr gemehret hat: zwar beides zu ewiger gezeugnuß der Gottlosigkeit aller dieser Beschuldigten vnnd auch der Nachläsigkeit der Richter / so jhrem Befelch vnnd Commission / solchen jhr Recht zuthun / empfangen.

Noch ist diß vil ein frembderer Handel / daß der mehrertheil Zauberer vnn Hexen sich nicht genůgen Gott zuverleugnen / sondern noch darzu sich ins Teuffels Namen wider tauffen / vnnd mit andern Namen benennen lassen.226 Welchs dann die vrsach ist /warumb die Zauberer gemeinglich zwen Namen haben.

Vnnd ist sonderlich wol zumercken / daß ein eintziger Zauberer oder Hexenmeister genugsam ist fůnffhundert Zauberer vnnd Hexen zumachen.227 Dann wann sie dem Teuffel ein gefallens thun / vnnd nach dem sie sich einmal jhm ergeben / jhnen frid vnnd gonst gegen jhm schaffen wöllen / so bringen sie jhm viel Kunden vnn zupflichtige Vnterthanē zu. Vnd gemeinlich bringt das Weib jhren Man darzu / die Muter jhre Tochter / vnnd bißweilen das gantz Haußgesind: Henckens vnnd erbens offt also vō Geschlecht zu Geschlecht auff einander: Innmassen diß durch vnzehlig vil Gerichtliche Proceß ist kundtbar worden.228

Gleich wie auch inn Affrica vnd Italien sondere Geschlecht sich gefunden / welche die Leut töden konten / wann sie allein sie ansahen oder sie lobten: Wie dann solchs [101] Solinus, Memphodorus, Plinius, Gellius, vnnd Isigonus bezeugen229. Welchs auch Aristoteles in sein fragen oder Problematen gemerckt hat / da er meldet / daß ehe man einē gerůmmt / vor gepflegt hab zu protestieren / daß es keinen nicht schaden möge.230

Wie dann auch die Italiäner noch heutigs tags zu thun pflegen / wann sie einen vber die massen rühmen vnn erheben hören / daß sie sprechen: Di gratia nogli diate mal d'ochio: Schier eben auff die weiß wie wir /wiewol schertzweiß / der doch etwan auß ernst entstanden / zusagē pflegen / Gott wöll jhm sein Gesicht bewaren: Oder / Gott laß jm kein Aug drumb geschwären.231

Vnd ist sonst zwar kein Vnsinn / wann man schon diese Verwahrung bei dem Lob brauchet: Dann gleich wie Gott allein Preiß vnnd Lob gebüret.232 Also ist auch gewiß / daß wann der Mensch gerümmt wird /vnd den Ruhm seinem Schöpffer nicht zu mißt / so begibt sich leichtlich / daß die / so gerůhmet werden /sich dessen vberheben / vnd sich gantz lobwürdig deßhalben schätzen: Darvon dann der stoltz Luciferisch Geist anlaß gewinnt / solche Hochtragende Gemüter / gleichsam mit Segelen des Eigendunckens / in das vnsicher vngestůme Mörder Verderbnuß zuverführen. (Ja inn Heyliger Schrifft / wirdt solch zumessen der Würdigkeit gegebenen Ruhms fůr eine Gottslästerung gedeutet vnd gestraffet: Wie an dem Herode inn Geschichten der Apostel zusehen: welchen der Engel des Herren schlug / daß Wůrm jhn zuverzehrē inn jhn wuchsen / dieweil er Gott die Ehre nicht gab /als das Volck auff seine gehaltene Rede ruffet / Das ist Gottes Stimm.233 Also mußt auch der König Nebucadnezar seine straff außstehen / daß er von seim Reich verstossen / inn Wälden bei den Thieren lang zeit Graß essen mußte / weil er gesagt gehabt.234 Dise grosse Babel hat meine grosse Macht zu Ehren meiner Herrlichkeit zubereitet. Vmb gleiches falsches Lob ward auch sein Sohn Belsazer gleichsam inn frische that des Nachts vmbgebracht.)235

Aber laßt vns nun weiter zu anderen Sachen schreitē. Doctor Grillandus auß Italien / vnnd die fůnff Ketzermeister oder Inquisitores / welche inn Teutschland vnn Italien vielen Hexen vnod Hexenmeistern durchs Fewer abgeholffen / stimmen mit den Processen vnd vergichten / die man inn disem Königreich wid' die vberzeugte Zau / berer gehalten vberein: Vnnd sonderlich die man zu Leon / zu Loches / zu Mans / zu Poictiers / Sanlis vnnd zu Pariß hat hingerichtet.236

Deßgleichen Joannes Chartier / welcher die Histori des Königs Caroli des Sibenden beschriebē / meldet /daß Wilhelmus Edelinus Doctor in der Sorbona zu Pariß / der inn den Weihnachten / Anno M.CCC.LIII. fůr ein Zauberer condemniert worden / bekannt / daß er offt bei Nacht zu den Versamlungen der zauberer vnnd Hexen sei vertragen oder weggefůhrt worden /vnd daselbst Gott verläugnet / vnn den Teuffel in gestalt eins Bocks / dem er den Hinderen geküßt / angebettet vnnd geehrt habe.237

Dieweil nun diser Puncten mit dem Hinwegfahren vnnd verzeysen des Zäuberischen Gesindts bei vielen vngläublich abgehet / ist vonnötē / denselbigē durch merckliche Exempel war zumachen: Auff daß man recht verstehe den Canon Episcopi xxvj. Quæst. v. des Concilij zu Aquileia: daran sich jhrer vil gestossen haben: Wiewol es weder von einem General Coneily / noch von den Theologis ist bewärt wordē.238

Aber diß jetzgedacht recht zuerklären / find man keinen dauglicheren Proceß oder Rechtliche Außführung / so dise Sach baß erklären mög / dann der Proceß der Hexin zu Loches / so noch in frischer Gedächtnuß vorhanden.239 Dann als ein Armen Mann gewesen / der nach läger Achtgebung wargenommen /daß sein Weib zu zeiten Nachts sich verlöre / vnnd etlich stunden außpliebe: Da stellt er sich deßhalben zu Red: Da sie jme aber keinen satten Bescheid gebe kont / vnn einmal sagt / sie gehe jrer notturfft nach /das andermal / sie gange zu jhrer Nachbarin die Bauch oder Seyffwäsche zuversehen / da konts der Mann / als der einen argwohn gefaßt / als ob sie Barfuß neben den Weggange / nicht lenger gedulden /sonder träwet jhr sie zuerwirgen / wann sie jhm nit gründtlich die Warheit sagte / wo sie bei Nacht hinkomme.[102]

Darauff / als sie sich inn solcher Augenscheinlicher gefahr besteckt sahe / bekant sie ihm / wo hinauß jhre Nächtliche Walfahrt gehe: Sprach auch zu jhm / wann du es versuchen wilt / kanstu auch wol dahin kom men: Reicht jm zugleich die Schmärsalb / darmit sie sich beid schmierten: Vnd nach etlichen darzu gesprochenen Worten / führt sie der Teuffel von Loches auff Landes von Bourdeaux.240

Der Mann / als er eine vnzahl Zauberer vnnd Hexin / so jhm all vnbekant waren / auch scheutzliche Teuffel in Menschengestalt vmb vnd an sich herumb streben vnn schwirmen sahe / fieng er vor Verwunderung an vnnd sagt / O mein Gott / wo seind wir? So bald er diß geredt / verschwund die Geselschafft mit einander / vnn da sahe er / daß er gantz Nackend vnd bloß da stunde: sahe auch wol / daß seins bleibens da nicht war: gieng derhalben die gantz Nacht biß Morgens im Feld herumb / biß er etlich Bauren antraff / die jn auff dē weg wiesen.

Als er nun widerumb heim gehn Loches kam /gieng er stracks fuß zum Peinlichē Richter: Welcher als er die Geschicht vernommen / ließ er nach dem Weib greiffen / die bekandt von Puncten zu Puncten /alles was wir erzehlt haben / vnd erkant vngezwungen jhre vbelthat.

Man hat auch nicht sehr vnlängst zu Leon eine Fraw gefundē / welche bei Nacht auffgestanden / ein Liecht angezindet / ein geschirr voll Schmär genommen / sich geschmiert / vnnd noch etlich gesprochenen Worten darvon gefahren ist.241 Der jenig / so mit jhr vnehlich zugehalten / als er bey jhr gelegen / vnnd disen Bossen gesehen / hat er das Liecht genommen /vnnd sie allenthalb gesucht. Da er aber nichts von jhr gefunden / dann die Karchsalb / ist jn auch ein fürwitz ankommen / gleich wie den Apuleium im Buch vom Guldenen Esel / vnnd hat kurtzumb die krafft dieses Schmärs erfahren wöllen: Darauff sich geschmiert /gesegenet / vnnd aller dings gestellt / wie er sie hat thun sehen / vnd inn eim Hui ist er auch vertragen gewesen / vnnd zur anderen Gesellschafft der Hexen vnn Zauberer ins Land Lotringen kommen. Als jhm nun diß ein vngewonte sach gewesen / vnnd deßhalben Gott vmm hůlff angeruffen / ist die gätz Gesellschafft ab diesem Anruffen verschwunden / vnnd er Nackend allein da geblieben: Nachgehends sein gelegēheit gemacht / vnn widerumb gehn Leon kommen: Allda er alsbald die Hexin verklagt: Die dann gleich dessen bekantlich gewesen: darumb sie dann auch folgends ist verbrent worden.242

Gleichmässiger fall hat sich auch nit sehr vnlängst mit einem Jungherrn bey Melun zugetragē / der beides auß fůrwitz / vnnd daß jhn sein Můller darzu beredt /sich gewaget / vnd auch zur Hexen gespilschafft gefahren: Dieweil er aber vor forcht sehr zittert vnnd zaget / wiewol er doch Gott nit nante / da fieng der Teuffel vberlaut an zuruffen: Wer förcht sie hie? Der Jungherr / so von solcher stimm noch forchtsamer ward / sucht weg / wie er sich möcht außträhen: Aber ehe er sich vmbsahe / war die gantz Gesellschafft verschwunden.243 Als er nun wider heim kam / wolt er den Zauberer verklagen / der wurd es bald jnnen / vnn flohe davon. Diß wirt deßhalben gemeldt / daß es sonderlich vmb der forcht willen wol ist zumercken.

Diß aber wirt noch mercklicher kundtbar durch den Rechtlichen Proceß / mit den Hexin vnnd Valerich inn Savoy außgefůhr: Allda die Tochter bekant / daß jhr Eltern / als sie daß erstmal zu Versamlūg fahren soltet jhren einen stecken zwischen die Bein geben / vnd jhren befohlen haben / vor allem nicht erschrocken zusein / vnd alsbald sei mit Vatter vnd Mutter darvon gefahren.244 Der Proceß ist inn des letsten Trucks Buch des Dagurans getruckt: Vnd hat sich er gangē des M.D.LXXIIII. jars / wie wir bald melden wöllen.245

Man findt auch etliche Zauberer vnn Hexin / welche / damit sie dz Fest desto mehr solennisieren /ehren vnnd zieren mögen / einen Himmel oder Vmmhäng mit bringen / oder Kupfferinnen oder Silberinnen Geschirr mit tragen.246 Darauff sich dann ein Artickel im lxvij. Cap. des Salischē Gesetzes schicket / da gesagt wirt. Si quis alterū Hæ reburgiū (vel Cheruioburgiū) clamauerit, hoc est, Striportiū: aut q Aeneū (luium aliàs) portare dicitur, vbi Striæ cōcinant, & cōuincere, nō poterit, soluat Solidos LXII. Welchs so vil einhält.[103] Das wann man einen oder eine für Hexisch Nachtfärtig / oder darfür beschuldig /als ob trůg derselb oder dieselbige Metallische Gefäß zu den Versamlungē / da die Hexen zusamen stimmen / vnd man solches nicht erweisen könt / so solten die /so einen beschuldigen / eins genanten Straffgelts fällig werden.247 In diesem vnfolgenden Gesatzen werden die Wort Strix, Stria, vnnd Striges, für Hexin verstandē / die dem Teuffel nach streichen vnd nachhetschen.

Olaus Magnus in seiner Histori bezeugt gar deutlich / daß bey den Völckern gegen Mittnacht man an sehr vil orten dise Täntz der Teuffel vnnd Hexen erfahre.248 Vnd Pomponius Mela schreibt im Dritten buch / dz es sich gemeinlich im Gebürg Atlas auch begebe. Deßgleichē gedenckens auch Solinus im 44. cap des 38. Buchs / vnnd Plinius im fünfften Cap. des ersten Buchs. (Vnnd zu vnsern zeiten bekennen der grösser theil Hexen in Teutschlād / daß sie im Schwartzwald zusamen kommen.)

Ich hab beinah gleichmässigen fall gelesen bei dem Hochgelehrten Herrn Paulo Getilando / einem Rechtsgelehrten auß Italien / so sehr viel Zauberer hat vervrtheilen heiffen: Der schreibet / daß im M.D.XXVI. Jar bey Rom ein Bawrsman gewesen / welcher / nach dem er gesehen / daß sein Weib bey Nacht gantz Nackend sich angestrichen oder gesalbt gehabt / vnnd darauff nit mehr im Hauß anzutreffen war / den fol gendē tag sei zugefahren / vnn mit eim guten Handvölligen Bengel so sie so lang hab abgeschmiert / biß sie die gäntzliche warheit habe bekant / vnnd darüber vmb verzeihung vnd Gnad gebetten.249 Welche jhr der Mann widerfahren lassen / doch mit dem Anhang / daß sie jhn auch zu diser Versamlung / darvon sie sagte / führen vnn bringen solte. Nachgehenden Tags schafft sie / daß der Mann sich eben mit der Salb /wie sie bestrich / vnn fuhren darmit beide auff einem Bock sehr ringfertig zum Hexentag dahin. Aber das Weib hat den Mann gewarnet / sich zuhůten / daß er Gott nicht nennet / geschehe dann zu Gespött / oder Gott dardurch zu lästeren.

Dann sie stimmen hierinn alle vberein / das der Teuffel / den jenigen / so Gott nennet / gleich vnter wegē niderleget: Welches dann anzeigung gibt / das Schmär oder die Salb nichts darzu thut: Vnd daß der Teuffel die Leut so geschwind darvon fůhrt wie ein Pfeil vom Armprost: Inn massen der H. Augustinus darvon schreibet.250 Dæmones Auium volatus incredibili celeritate vincunt: Die Bösen Geister vbertreffen der Vögel Flug vil an geschwindigkeit. Vnd noch viel mehr die Engel: Welchen auß diser vrsach / jhre vnbegreiffliche geschwindigkeit anzudeitē / die Heilig Schrifft sechs Flügel zugibt.

Als nun der vorgedacht Baursman zur Hexen versamlung auch gefahren kommen hieß jn sein Weib ein wenig zur seiten abstehen / da er das schön Geheimnuß gar vbersehen konte / da merckt er / daß sein Weib zuforderst jhre Ehrerbietung dem Haupt vnnd Vorsteher der Versamlung that: Vnd daß derselb sehr Herrlich vnnd köstlich wie ein Fůrst bekleidet war /vnd zu dienst vmb sich herumb ein grosse Meng Volcks von Männern vnd Weibern / die jhm alle Eyd vnd Gelübd gethan / lauffen hatte.251 Nach gethaner Reuerentz / sahe er / daß man einen Runden Tantz oder Reyen hielte / doch daß sie das Angesicht auß dem Reyen kehrten / also daß keins das ander im Angesicht sehē konte / wie sonst in anderem gemeinē Täntzen pflegt zugeschehen. Vil / leicht auß disem bedencken / damit keins das ander so leichtlich ins Gesicht fasse / vnd es erkennen lehrne / vnn hernach /wann eins auß der Gespilschafft von der Oberkeit gefänglich eingezogen vnd befragt würde / das ander verrahte vnd angebe.

Vnd disen punct mit dem Tantz belangend / hat auch bezeugt der obgemeldt Zauberer / genandt von den Dreyen Stiegen: Welchē der König Carolus d'Neunt das Lebē geschenckt / wann er seine Gefährtschafft angebe: Derselbig sagt selber zu dem Künig /inn beiwesen vieler grosser Herren / das wann er zum Hexentag vertragen würde / so findt er stäts ein vnzahl solches Teufels ergebenen Gesinds / welchs nach dem es einen Bock an Gebett / vnnd jhn zu Ehren am Hinderen geküßt / so thu es einen Dantz Rucken an Rucken / vnnd darauff pfleg es Fleischlicher vermischung mit den[104] Teuffelen / die in Manns vnd Weibs gestalt sich dargeben. Wann nun auch diß vollbracht / werden die Tafelen vnd Tisch voll Essen vnd Trachte gestellet.

Da es nun mit dem erstgedachten Bawrsmann auch so weit kommen / das der Tisch allerdings gedeckt gewesen / hat sein Weib jhn herbei gefůhrt / jrem Fůrsten seine Ehr zuthun: Hierauff ist er mit den anderen zu Tisch gesessen / vnd als er gesehen / das weder die Essen gesaltzen waren / noch kein Saltz auff dem Tisch stunde / rufft vnn schrrey er so lang /biß man jm Saltz bracht / wie jhn beduncket gesehen haben: Ehe er nun dasselbig versuchte / sprach er /Nun dz sey Gott gelobt / das mir einmal Saltz zugestanden ist.252 So bald er gesagt / Gott sey gelobt /ist gleich einsmals alles verschwunden / die Leut /dieTisch / sampt den Essen vnd seinem Saltz / also daß er allein da Nackend gebliben: Deßhalben jhn dann vbel gefroren / vnnd nicht gewußt wo er inn der Welt steckte. Biß an Morgen / traff er etlich Hirten an / die fragt er / wo er hie im Land were: die sagten jhm / er wer inn der Graffschafft Benevent / welches des Bapsts schönste Herrschafft ist / vnter eim grossen Nußbaum / bei hundert meilen von Rom. Da mußt der gut Tropff Brot vnn Kleider bettelen / vnnd kam erst den Achten Tag hernach gantz mager vnd heiger heim vnd verklagt alsbald sein Weib: Welches dann gegriffen ward / vnnd noch viel mehr andere angab / die alle auff jhre Bekantnuß lebendig verprant worden.

Ebengedachter Author erzehlt auch ein anders so im Jar 1535. sich begeben / daß eine junge Tochter von dreyzehen Jaren im Hertzogthumb Spolet durch ein alte Hexin auch zu einem solchen Zaubertag sey geführt worden: Welche nach dem sie der seltzamen Gespülschafft sich verwundert / auff jhre weiß herauß gefahren vnnd gesagt: Dio Benedetto, che cola è questa? Gott behüt vns / was ist diß? So bald hett sie diß Wort nicht außgeredt / da verschwand ein Teuffel mit dem andern.253 Vnn daß gut Töchterlein traff ein Bawrsmann an / dem erzehlet es den gantzen Handel: der that so wol bei jhm / vnnd schicket es widerumb heim zu Hauß: Daselbst hat sie jhre Verführin verklaget / vnd ist dieselb als ein Hexin lebendig verprant worden.

Das aber gedachter Doctor anreget / die Versammlungen begeben sich vnter einem grossen Nußbaum /da hab ich auß viel mehr anderen Historien vnnd Processen angemerckt / daß die ort / allda die Hexen jhre Däntz halten / gemeinlich gezeichnet seind mit etwann einem oder mehr Bäumen / oder mit Kreutzen: Gleich wie man inn den Peinlichen Fragen der Zauberer vnd Hexen zu Poictiers hat befunden / daß dieselbigen sich bei einem sonderen gewissen Kreutzstock /so im gantzen Land bekant / sich pflegten zusammelen.254 Ja es sagt mir der President von Salewert /daß er inn Alten Vrkunden / vnnd wol Hundertjärigen Registern sind / wie längst Hundert Jar zuvor / die Hexen bei dem selbigen Kreutzbild allzeit gepflegt haben sich zusammelen.

Vnnd zu Mauber / bei Beaumont de Lomaigne, acht Frantzösischer Meilen von Tholosen / da hat man gleichefalls für gewiß gespürt vnnd erfahren /das die Zauberburst daselbst herumb jhre Versammlung vnnd Däntz bei eim Kreutz von Werckstucken haben gehalten.

Vnter welchen Däntzerin eine / Beronda genandt /als es nun an dem gewesen / daß sie ins Fewr hat gehen sollen / vnd aber fůr Rhatsam angesehen worden / sie zu vor gegen einer anderen Frawen zu red zustellen vnnd zu Confrontieren / dieweil dieselb nicht gestehen wöllen / das sie jemals mit inn der Gesellschafft wer gewesen / da hat sie vnverholen zu dieser Verleugnerin auff jhre grobe Sprach gesagt: No sabes pas tu, que le derrain cop, que nous hemes léharam à la Croux do pastis, tu portais le topin des poudoux: daß ist / Weistus nicht / als wir das letstmal bei dem Kreutz von Werstucken dantzten / da du den Hafen voll Gifft trugest. Dise Hexin Beronda ist auch darauf lebendig verbrent worden.

Belangend dann daß Fahren oder Vertragen / hab ich gelesen / das solches bißweilen mit Salben / zuzeiten ohn Salben sey zugangen: Etwann auff einem Bock / bißweilen auff einem fliegenden[105] Pferd / etwann auff einem Bäsem / zu zeiten auff einem Stecken / vilmahls ohn ein Stecken / vnd ohn einiges Thier.255 Etlich fahren gantz Nackend dahin / wie der mehrtheil diese von denen wir geredt haben / thun / so sich schmieren vnnd salben: Etlich fahren gekleidet dahin: vil fahren Nachts: vil Tags. Gleichwol meisttheils zu Nacht vnnd gemeinlich zwischen der Nacht des Montags vnd Zinstags: dessen vrsach wir hernach gedencken wöllen.

Vnd auff diß end hin schreibt mehr gedachter Paulus Grillandus im Buch De Sortilegijs, das im 1524. Jar er von eim Herren sey gebetten worden / mit jhm inn das Schloß S. Pauli im Hertzogthumb Spolet / zureisen / daselbst drey Hexen zuverhören / vnnd jhnen nach gestalt der sachen jr Recht zusprechen. Die jüngst vnter jhnen / als man jr das Leben zuschencken versprochen / bekandt jhm / Es wer nun wol viertzehen Jar / das eine alte Hexin sie zur Versammlung anderer Hexen vnnd Zauberer geführt hette: Daselbst wer ein Teuffel gewesen / der sie darzu bewegt / daß sie Gott sampt allem Glauben vnnd Religion verschwören / vnnd hingegen mit einem Eyd / den sie mit Hand aufflegen auff ein Buch / darinnen etlich seltzame frembde vnbekandte Schrifften gestanden / sich dem Teuffel / jhm zu allem Gebott Trew vnd gehorsam zu sein / pflichtig gemacht habe. Vnnd von derselbigen zeit an / sey sie stäts zu Nacht / wann man sie beruffen / zu dem Hexenfest gefahren / vnnd hab alle die / so sie darzu vermögen können / mit geführet.

Auch sagt sie / wie jhr der Teuffel Ewige Freud vnnd Glückseligkeit hab zugesaget.256 Vnd bekandt forters / daß sie seither vier Menschen vnnd viel Viechs habe getödtet / vnn durch Vngewitter die Frücht verterbet. Sagt auch / wann sichs begeb / daß sie auff angesetzten Versammlungstag nicht erscheine / vnnd kein Warhaffte wolgefaßte Vrsach habe / so werde sie Nachts also geplagt / das sie weder schlaffen noch ruhen könne.257

Vnnd wann man auff sein muß / so höre sie ein Stimm eins Menschens / den sie jr klein Meisterlein nennen / vnd bißweilen auch Meister Martinlein.258 Darauff wann sie sich mit besonderem Schmär hat geschmieret / steige sie auff ein Bock / den halt sie bei den Zotten / der sey dann gantz willig zu der Fuhr /vnd werde darmit gantz plötzlich vnter den grossen Nußbaum gehn Benevent geführt / allda sie eine vnzahl Zauberer vnd Hexin finde. Daselbst wann sie jhrem Fůrsten widerumb Gelübd vnn Huldung gethan / so thu man einen Dantz darauff. Darnach sitz man zu Tisch: vnnd zu letst vermische sich ein jeder Höllbutz mit dem oder der jenigen / den oder die er inn Verwarung vnnd befohlener Anruffung hat. Wann nun diß als vollbracht / so kehre jedes widerumb auff sein Bock zu Hauß. Vnd vber diß betten sie auch in jhen Häusern inn sonderheit den Teuffel an.259 Auff solche Bekantnuß seind sie gegen einander verhört vnnd Confrontiert / vnnd noch andere darzu verklagt worden: Welche nachdem sie der vbelthat bekantlich gewesen / hat man sie lebendig sampt jhren Salben vnd Pülfferlein verbrandt.

Wir lesen auch noch eine Newlichere Histori im dritten Buch des Anthonij von Turckemeden / eines Spaniers / vnter vielen andern / die er beschreibt / dz ein Zauberer seiner Gesellen einen vberredt / wie er der Glückhaff ist Mensch sein wird / wann er jhm glauben wolte / vnnd zur Versammlung der Zauberer mit fahren.260 Der Gesell / als er zu letst den willen darein gab / nam in die nächstkönfftig Nacht / der Zauberer nach etliche gesprochenen Worten bei der Hand / wurden alsbald beide inn die Lufft erhaben /vnd sehr ferr zu einer Gesellschafft geführt / da ein vnzahl Männer vnd Weiber versammlet waren / vnd in der mitten ein Thron stunde / vnnd darauff ein grosser Bock: welchen jederman / so da an kam /gieng hinzu küssen (en la parte ma suzia que tenia) die jenige so Spanisch verstehen / mercken wol an welchem end es sey / das kaum Ehrenhalben zunennen ist. Als diese vngewohnte wüste Reverentz der new ankommen Kund gesehen / sagt er zu seinem Gesellen dem Zauberer. Ach ich kans nicht lenger gedulden: Vnnd fieng darmit an / wie der Spanisch Author auff seine Spraach meldet (Dios à muy grandes bozes)[106] dz ist / Gott mit lauter heller Stimm zu ruffen. Hierauff entstund ein grosser schrecklicher vngestůmer Windwůrbel vnd Gewitter / vnd verschwund einsmals alles: Aber er allein blib dahinden / vnd mußt drey Jar mit reysen zubringen / biß er widerumb heim kam.

Es ist auch nit sehr lang / das im Land zu Maine viel verbrandt worden / welche bekanten / daß sie zu Nacht auch zum Hexensabbath fahren / vnd eben solche erzehlte vngehewre Stück vollbrächten. Wie dann der Oberkeit Gerichtsbücher gantz Newlicher zeit mit solchen frembden Vergichten seind erfůllt / vnnd die Proceß an viel enden hin vnnd wider verschickt worden. Derhalben ich dann / demnach es kundtbare Sachen seind / desto kürtzer allhie die Handlung will abbrechen. Seiteinmal bei gedachter Exequirung nicht viel weniger dann treissig Zauberer gewesen / da je einer den andern auß neid verklagt gehabt: Vnnd aller jhre Vergichten hierinn vberein gestimpt / daß sie pflegten leiblich vertragen zuwerden / vnn den Teuffel / nach dem sie Gott verleugnet vnd verschworen / anzubetten / vnnd jhre gewonliche Däntz zuhalten.

Auch seind bei handen die Proceß mit den Hexin zu Valerich in Sanoy erst newlich im 1574. Jar fůrgenommen: darauß Lambertus Danæus einen weitleuffigen Extract hat gezogen.261 In welchem zu ersehen / wie jhm der Teuffel allenthalben selbst gleich ist. Dann in dem / so die Hexin zu Valerich bekant /vnnd sich durch Entgegengestellung oder Confrontation gegen einander befundē / da sicht man / wie sie mit anderen zutreffen / von leiblicher Wegfahrt allein auff einem Stecken vngeschmiert / von Verschwerung Gottes / von Anruffung des Teuffels / von Däntzen /Gastereien / kůssen des Viechgestalten Sathans an verschamten Enden / von der pflicht alles Böses anzustifften / von den Gifftpulfferlein / die er eim jeden gebe / vnnd wie eine treissig Jar solch Teuffelisch Handwerck getriben.

Jedoch mag der Vnsauber Geist nit stäts den Thieren gleich sein / sondern bißweilen erzeigt er sich wie ein Mensch / doch sehr Schwartz vnd scheutzlich.

Berůhrend daß verschwinden der Speisen vnd der Leut / finden wir auch darumb bei den Vralten guten bescheid: Als bei dem Philostrato Lemnio dem Jůngern einem Griechischen Scribenten / der vom Apollonio Tyaneo schreibet / (welchē sonst der Alexandrinisch Philosophus Hierocles sehr Widersinnisch vnserem Herren Christo hat dörffen vergleichen) daß als er in ein Hauß gangen / da die Hexen obgedachts gleichen Pancket hielten / er alsbald hefftig sie bescholten habe / vnnd darauff seien alsbald die Tafeln /Speisen / Leut vnnd aller darzu bräuchlicher Haußrhat verschwunden: Allein sey gar ein junger Mensch da geblieben / welchen die Zauberer erst kurtz zuvor angefůhrt hatten.262

Vnnd so weit nicht hindersich zusuchen / ist doch noch vielen wolbetagten Leuten zuwissen / wie einer der Grauen von Aspermont gepflegt habe allerley Gesellschafft / so inn sein Hauß kommen / der massen herrlich vnd stättlich zu empfangen vnd zutractieren /daß sie an den köstlichē Trachten / der guten Außwartung vnd allerhand vberfluß ein gut genügen getragen.263 Alleine daß die Letz nicht annemlich gewesen Seiteinmal wann die Leut vnd Pferd auß seim Hauß gangen / sie Hungers vnnd Durstes gestorben. Welchs ich von vielen / so noch in Leben / vernommen.

Ein solcher Kund war auch der Graffe von Mascon / so der gröste Zauberer zu seiner zeit gewesen / von dem wir inn vnsern Frantzösischen Historien lesen.264 Darumb hat er auch / wie gemeynlich alle Zauberer / daß Henckermol mit dem Leben bezahlet. Dann als er auff ein zeit eine grosse Gesellschafft zu Gast empfangen / vnnd sie zum besten tractieret / da kam vnter deß ein Mann mit einem schwartzen Pferd fůr die Pfortē / der ließ jhm herausser ruffen / vnnd weil er dem Sathan nicht vngehorsam sein dörffte /gieng er hinauß / setzt sich auffs gedachte Pferd / vnd fuhr mit dem vnbekanten Mann also dahin / daß er darnach nicht mehr ist gesehen worden.

Gleichmäsigs ist auch / wie Plutarchus erzehlet /dem Ersten Römischen König Romulo begegenet: Dann als er im Geißfeld gewesen / ist mit eim Vngewitter[107] ein Windwürbel kommen / der hat jhn auffgehebt: vnd ist darnach nimmermehr gesehen worden.265 Solches haben die Fůrsten vnn Herren / so mit grosser anzahl jhn beleytet gehabt / fůr gewiß bezeugt. Damit auch Plutarchus seim Angeben mehr glauben schaffe / bewäret ers mit zweien ebengleichen Exempeln / als nemlich des Aristei Proconesiensis /vnd des Cleomedis Astypaleani.

Kurtz hievor gedachter Philostratus Lemnius schreibt / wie ebenmäsiger fall sich auch mit dem obgedachtē Apollonio Tyaneo hab zugetragen: Durch welchen fall er gleichsam etwas Gutes auß jhm machen wöllen.266 So er doch fůr den grösten Zauberer seiner zeit ist beschreit gewesen.

Vnd dieweil jhren etlich seind / die sich eins Nationals Concilij oder Conciliabuli von Aquileia / dessen wir auch daroben gedacht / zu behelffen gedencken /so hab ich darwider vieler alter Theologen vnnd Authoren grůndtliche Meynungen / der Hexen leibliche Hinfahrten belangend / war genommen / vnnd hierzu nun bezeichnen wöllen.267

Als S. Augustinum im 10. vnd 21. Buch von der Statt Gottes: Thomam von Aqnin in Summa Secunda Secundæ. q. 95. Artic. 5. Tit: De Supersti. Vnd in Tractatu 44. des Ersten Theils q.s. im Titul von den Miraculen / vnd q. 16. Artic. 5. vnnd 6. Vnd im Titul von den Dæmonien. Item Bonauenturam inn 3. Sentent. Dist. 19. q. 3. Item Paulum Grilland im Buch vom Hexenwerck / inn der 7. Section / Num 4. Item Sylvestrum Prier. in Tractatu. De Strigibus Dæmon. im Buch, cap. penult. Vnnd im 1. cap. des 2. Buchs. Item Jacob Sprenger im Malleo Maleficarum.

Ich setz mit fleiß vil Zeugnussen von mancherley Völckern vnd Nationen / damit die Warheit desto heller vnnd greifflicher an Tag komme: Vnnd thu dasselb nit durch Exempel / so durch Träum / Gespenst /Aberwitz vnd Melancholisch gedancken zugangen vnnd außkommen / sonder die gar eigentlich erkündigt vnd experimentiert seind / durch vngleiche Gerichtliche erkantnussen vnd Sprůch an vngleichen enden ergangen / durch Gegenanklagen der Mitschuldigen / durch Recrimmationen / durch Widerholte Kundtschafften / Vberzeugunge / Entgegenstellungen der Zeugen / Bekantnussen / Vergichten / Verurtheilunge / Vollziehunge / vnnd Executionen.268

Vnter welche Zeugnussen ich auch zehl die mercklich Geschicht / so in Teutschland vorgangen / vnd von dem Joachimo von Camerich im Buch von Natur der Dæmonum beschriben wird: da er meldet daß ein Metzger bei Nacht durch ein Gehöltz gangen / vnnd als er diß Geschrey vnd Dantzen gehört / demselbigen nachgesetzt habe / vnd zu letst als er darzu kommen /hab er allda auff dem platz Silbere Trinckgeschirr vnnd Becher gefunden / die er / nach dem alle Hexen vnd Teuffel verschwundē gewesen / genommen / vnd sie den folgenden Tag zur Oberkeit des Orts getragen.269 Die hab alsbald die jenigen / deren Gemerck auf den Bechern gestanden / erfordert / die haben fortan die andern verklagt / vnnd sind jhrer viel auß dem hauffen vom leben zum Todt gericht worden.

Noch fellt mir ein anders Exempel / so fůrtrefflicher / ein / von einer Execution / die zu Poictiers im Jar M.D.LXXIIII. vorgangen / vnnd mir / als ich derselbigen End gewesen / erzehle / auch nachgehends noch einmal gründtlich angeben worden / von dem Presidenten Salwert auß Poictiers / so sampt dem Daventon / damals wesendem Presidenten zu Poictiers /mit andern Richtern darzu beruffen gewesen / vnnd sonst fůr sich selbst genug im gantzen Land kunbar ist.

Es worden allda trey Zauberer vnnd eine Hexin verurtheilt / vnd gantz lebendig verbrant / nach dem sie vberwisen vnnd bekantlich gewesen / daß sie viel Menschen vnd Viech getödtet hetten / durch Mittel des Teuffels / der jhnen jederzeit das Gifft vnnd Pulffer darzu gegeben / es vnter die Schwellen inn den Ställen vnnd Häuseren zu vergraben: Auch darbei bekant gehabt / daß sie des Jars Treimahl zur gemeynen Hexenversammlung gefahren / vnd jedesmal bei einem Kreutz auf einer Strassen welches jhr Losung vnd Zeichen gewesen /[108] wesen einen hauffen Zauberer angetroffen.

Vnter welchem hauffen ein grosser Schwartzer Bock vmbgangen / der mit dē Vmbständen / wie ein Mensch geredt / vnd jedesmal / wann sie lustig sein wöllen / vmb denselbigen Bock herumb gedantzt /vnd eine Brennēde Kertzen in der Hand haltend / im den Hindern gekůßt haben: vnnd wann dasselb geschehē gewesen / hab sich der Bock inn einem Fewr selbst verbrennt / vnnd von derselbigen Aeschen ein jeder vnnd jede genommen / vnd darmit jhrer Feinde Küh vnn Kelber / oder Schaff / oder Pferd / oder was sie ankommen mögen / getödtet / oder darmit die Leut außserben vnd verschmachten gemacht / oder sonst die Leut gar darmit vmbgebracht Vnd zu letst hab der Teuffel jedes mal mit einer schrecklichen Stimm geruffen vnd zu jhnen gesagt / Rechet euch / oder jhr můßt drauff gehn.270 Wann dann diß alles vollbracht / sey ein jeder durch hülff des Teuffels hingefahren /daher er kommen.

In diser Geschicht ist wol zumercken / daß die Zauberer vnd Hexen verbunden gewesen / dreimal des jars dem Sathan solch Opffer zuthun / vnd daß der Widersächer Gottes das Opffer mit dem Bock im Alten Testament / so im dritten Buch Mosis beschriben wird: Auch das Gebott / daß alles / was Mänlich ist / dreimal des jars bey den dreien ordenlichen hohen Festen erscheinen solte / mit seinē dreien Zauberischē Tagsatzungen / habe spottsweiß nachgespilet.271

Der vorgedachte President Salwerd / ein Ehrender frommer Mann / sagt mir auch witer / man finde in Alten Registern / daß vor Hundert Jahren Zauberer vmb gleichmässige Fäll / vnd vmb eben dergleichen Bekantnussen vnd Vergichten / auch vonwegē / daß sie eben an demselbigen Ort des Kreutzes den Teuffel geehrt gehabt / seien vervrtheilt vnd gestrafft worden. Vnter vorgenantem Zaubergesind / haben jhren zwen jhrer Mißhandlung Rew getragen / aber die andern zwen den Todt halßstarriglich darüber außgestanden.

Ich hab auch ein Extract von der Vervrtheilung der Hexen zu Potez von dem Herren Adrian der Fer / General Lieutenant zu Laon bekommen / vnnd darinnen gefunden / daß sie in krafft etlicher Wörter / die ich nicht benennen will bei Longuy zu einer Mülen mit einem Kehrbäsem vnn Kleiderbürst seien gefahren /vnd allda vil andere jhrer Bursch gefunden / deren jedes einen Kehrbäsem oder Bürst inn der Hand hatten / vnnd bey jhnen Sechs Teuffel / die da selbst mit Namen benennet werden.272 Es wird auch darbei der Ehr / die sie den Teuffeln allda angethan / gedacht daß sie nemlich auff vollbrachte verlaugnung / die Teuffel / so inn Menschlicher gestallt / die doch gantz Teuffelisch Scheutzlich anzusehen gewesen / erschienen / gekůßt vnd angebettet haben / auch folgends mit den Kehrbäsemen herumb gedantzt seien / vnnd zum beschluß die Weiber mit dē Teuffelen sich vermischet haben: darauff sie Gifft begert / darmit das Viech zutödten: vnn mit einander verlassen / nach acht Tagen widerumb zusamen zukommen / welches der Montag gewesen: Vnd jedes mal hat solcher Hexen Reichstag drey Stunden gewert / vnnd seind darnach widerumb heim geketschet worden.273

Ich hab vergessen zumelden / daß ein jeder Zauberer / bei straff wol geschlagen zu werden / zu der Rechnung stehen muß / was er böses gestifftet habe.274

Vnnd disen Puncten betreffend / hat mir der Herr Bouuin / Amptman zu Chasteau Rour / als er von wegen des Lands Berry zu Blois ein Deputierter gewesen / erzehlet / wie er eine Hexin verbrennen lassen / welche von der Tochter verklagt worden / daß sie die Muter / sie zur Hexen Versammlung geführt / vnd dem Teuffel / sie zu vnderrichten / vbergeben habe.

Aber vnter andern fůrnemen Schelmereyen hat sie auch bekant / daß sie vmm den Bock hab gedantzet vnd zuletst ehe sie von einander gescheidē / ein jedes Rechnung gethan / was es seid der letsten Versammlung args gestifft / vnn warzu es sein Gifftpuluer angewandt habe. Alsdann sagt er ein / wie er ein Kind getödt hab / der ander / wie er eim Pferd vergeben /wie er einen Fruchtbaren Baum vederbt / etc.

Vnd weil damals eine befunden ward / die seidher dem andern Zaubertag (oder viel mehr Zaubernacht) nichts Args gewürckt gehabt / ward dieselb zur straff auff[109] die Fußsolen mit eim Stecken vilmals geschlagen / dessen die anderen all sehr lachten vnd spotteten.275

Auch sagt sie / man müßt offt frisch Gifftpuluer haben: Welchs mit dem zustimpt / so ich inn einer anderen Vervrtheilung einer Hexin gelesen / welche bekant / sie hab nimmer kein Rhu nicht / wann sie nicht alle Tag etwas böses thu vnnd anrichte: oder zum wenigsten nur etwas Geschirrs oder Häfen gebrochē habe.276 Aber eins tags / als jhre Fraw gesehen / daß sie Vorsätzlich ein Irrdin Geschirr brach / bekant sie gleich die Warheit. Deßhalben ward sie auch am Leben gestrafft / weil sie vnverholē sagt / sie hab kein Rhu / wann sie nicht jemands tödte / oder etwas arges anstiffte.

Welchs dann fein anzeigt / daß nicht das Puluer solch Vnglück verricht / sondern der leidig Teuffel /der auff nichts anders vmbgehet / als daß Menschlich Geschlecht inn verderben vnnd vntergang zubringen /vnd dardurch viel vnd offt bedient vnnd geehrt zusein.277 Dann man findt offt das Pulver einen oder zwen Fůß thieff vne der Erden.

Vnn fällt mir jetz ein / daß Furnerius, ein sehr Gelehrter Man / vnnd Parlaments Rhat zu Orleans / mir auff ein zeit sagt / wie daß ein kundbar gemein Geschrei sey / die Hexen pflegen jhre Versamlung bey Clery zuhalten: Allda die Teuffel zusamen trůgen vnd erzehlten / was inn allerley Landen hin vnd wider sich begebe.278 Dann sie haben auff alle geringste Händel der Menschen Acht. Welchs dann den Hexenmeistern vnd Zauberern fůr ein Mittel dient / daß sie auß solchen Newzeitungen offtmals Warsagen können.

Die erste gedachte Vnrhůwige Hafenbrecherin / als man jhr das Vrtheil gesprochen gehabt / hat nicht dar von Appellieret: sondern gesagt / sie wöll lieber sterben / dann mehr also vom Teuffel gequelt sein / er laßt jhr doch gar kein Rhu nicht.

Aber es ist sonderlich zumercken / daß keine Hexenversamlung geschicht / mā dantzet stätsdarbey: Vnd in massen die Hexin von Longuy bekant haben /so pflegen sie / allweil sie dantzen / zusagen / Har /Har / Teuffel / Teuffel / spring hie / spring da / hupff hie / hupff dort / Spil hie / Spil da.279 Etliche aber ruffen Sabath / Sabath: welchs so vil bedeut als ein Fest vnd Tag der Rhu. Heben darbey die Händ vnd Kehrbäsem in die höhe / Erstlich zur Anzeig jrer grossen Freud vnd Genůge / vnd daß sie dem Teuffel von Hertzen dienen vnnd jhn mit lust anruffen: vnnd darnach / daß sie darmit die Anruffung / die Gott gezimmet / nachspilen.

Seiteinmal gewiß ist / daß die Alten Juden / wann sie jhr Opffer inn Tempel getragen / sich dantzend zum Altar genähert haben. Wie dann solchs der Rabi Dauid Kimhi vber das Wort Haga chagag im XLI. Psalmen / welchs ein Fest vnnd Dantz heißt / gemerckt hat.280 So lißt man ja auch / daß David auß freuden vor der Bundslad gedantzt / vnn darzu den Sieben vnd Viertzigsten Psalmen zu der Harffen gesungen hab.

Vnd inn gleichem fall lesen wir / daß der Prophet Samuel den Newgewehlten König Saul zu dem Reyen der Prophetē weiset / welche mit Musicspilen dantzten vnd Gott lobten.281 Dann die Music ist darumb fürnemlich den Menschen gegeben / Gott desto fräudiger vnn Mutiger zu preisen vnd zu loben.282

Gleichwol war bey disem Dantz / die Bewegung des Leibs also geschaffen / das nichts freches / vppigs noch mutwilligs daran zusehen war (wie fremd auch des Königs Sauls Tochter Michal / des Königs Davids gemahl die Augen eigensetzt gewesen / als sie des vor der Bundslad dantzenden Davids gespott) sondern die Gelind Bewegung des Leibs erhub das Hertz inn Himmel: welchs dann Gott am angenemsten ist.283

Angesehen / daß es nicht wol fählt / wann man mit solcher fräudigkeit Gott lobsinget / daß nicht daß Gemůt vor lieb vnd Eifer vmb die Ehr seines Schöpffers gleichsam verzuckt werd.284 Vnnd allenthalben in den Psalmen da man das Wort Sela findet / (wie es dann sehr gemein ist) da haben die / so es gesungen /den Leib sampt[110] der Stimm erhebt. Inn massen diß gedachter David Kimhi inn seinen Außlegungen vber die Psalmen hat angezeiget. Sonst heißt zwar das Wort Sela / die Ewigkeit / wie es d' Chaldeisch außleger vertolmetscht hat. Symmachus aber vnd Theodocion habens außgelegt Διάψαλμα, (Welchs etliche für ein änderung des Reimens verstehen / etliche für Repetition im Singen / etliche fůr ein Pauß / etlich fůr ein Anfang eins andern verstands) Abraham Haben Esra hat Selah außgelegt fůr Emeth, das ist / Verè, Warhafftiglich: Aber diß ist gewiß / daß die Sänger jedesmal zu disem Wort auff stunden.

Die Proceßionen / so man heut hällt / geben gleichsam noch ein Anzeigung von der Alten Heiligen Däntzen.285 Auch gebrauchten jren alle Völcker in jren Opfferen vnd hohen Festen vnnd Moises Maymon schreibt / daß die Persianischen Töchter / wann sie die Sonn angebett / gantz Nackend gedantzt / vnnd zu den Instrumenten gesungen haben.

Aber der Zauberer Däntz machen die Leut Rasend vnd Wůtig / vnd die Weiber mißgebären.

Von der Newen Gaillartischen Volta, da man einander im Welschen Dantz an Schämigen Orten fasset / vnnd wie ein getribener Topff herumbher haspelt vnnd wirbelt / vnd durch die Zauberer auß Italien inn Franckreich ist gebracht worden / mag mā auch wol sagē / daß zu dem / dz solcher Wirbeldantz voller schandtlicher Vnflätiger Gebärden vnd Vnzüchtiger Bewegung ist / er auch diß Vnglůck auff jhm trage /daß vnzahlig vil Mörd vnnd Mißgeburten darauß entstehen.286 Welchs warlich fürnämlich bei einer Wolbestelltē Policei ist warzunemmen / vnd auffs aller schärffest zuverbieten.

Vnnd die weil die Statt Genff fůrnemlich sehr das Dantzen hasset / so hat der Sathan eine Junge Tochter von Genff gelehrt / alle die Dantzen vnnd springen zumachen / die sie nur mit einer Eisenen Gerten oder Ruten / welche der Teuffel jhren gegeben gehabt /mocht berůhren.287 Auch hat sie der Richter gespott /vnnd gesagt / sie werden sie nicht vermögen vmbzubringen: Hatte deßhalben der vbelthat nie kein Rew tragen wöllen.288 Diese Geschicht hab ich von einem / so den schadē beigewonet. Aber er zeigt mir darneben an / daß so bald sie gefänglich angenommen worden / dermassen erschrocken vnn forchtsam gewesen sey / daß sie gezittert vnnd gereudert: Vnd hab zu beschömung des schreckens fürgewendet / jhr Meister hab sie verlassen: wiewol er jhr versprochen / sie werde nicht sterben: Aber niemandt hat leider den Todt fůr sie erfahren.

Belangend die Vnsinn oder Wůtigkeit / da erfährt man gantz eigentlich / daß alle Vnsinnige vnd Besessene solche Däntz vnd Vergewaltsamte Sprüng gebrauchen: Vnnd ist kein besser Mittel darfůr jhnen zu Recht zuhelffen / dann sie fein sittsamlich / vnnd mtt schweren Dritten vnnd Cadentzen außdantzen zulassen.289 Wie man dann solches inn Teutschland inn übung hat / mit den Sinnlosen Leuten / so mit der Kranckheit / die man Sanct Modesti vnnd Sanct Veits Dantz nennet / behafftet seind.

Nun zu end dieses Capittels will ich den Beschluß der Disputatio einmengen / die vor dem Keyser Sigmund / so ein fůrtrefflich Gelehrter Fůrst gewesen / ist abgeredt worden: welche Doctor Vlrich Müller inn einem kleinem Büchlein / von dieser Materi lautend /hat beschrieben.290 Darinnen er vnzahliger viler Exempel vnn Gerichtlicher Vrkunden anmeldūg thut /zur beweisung / daß der Sathan eigentlich die Hexen vnd Hexenmeister mit Leib vnd Seel vertrage vnd verfůhre.

Auch hieß diß der Evangelischen Histori gespot wann man inn zweiffel ziehen wolt / ob der Teuffel die Zauberer von einem end an das ander vertrage. Seiteinmahl im Evangelio gedacht wirt / der Sathan hab vnseren Seligmacher Ihesum Christum inn der Wüsten auff die Zinnen des Tempels / vnnd nachgehends auff den höchsten Berg gefůhret oder vertragen.291 Dann der gröst vnnd Rechtsinnigst theil[111] der Theologen / halten fůr vnzweiffenlich / er sey Warhafftiglich mit Leib vnnd Seel vertragen vnd transportiert worden.292 Sie gestehen auch / der Prophet Abacuc sey gleichsfalls Seel vnnd Leibhafftig oban / gedeuter gestalt gehn Babel verführt oder getragen worden.

Gleich wie auch der Apostel Philippus in der Geschicht der Apostel / eben dermassen mit Leib vnd Seel zu dem Kemmerling auß Morenlād ward vertragē. Darüber Thomas von Aquin schließt / daß wo es an einem möglich sey / könn es auch an allen / die gleicher Natur vnd gleiches Gewichts sein / möglich sein vnnd werden. Sihe da / diß ist sein Argument /welches er auß dem Dritten Capitul Matthei schliesset.

Wir lesen auch inn dem mehrmals angezogenen Griechischen Authore Philostrato / daß der Apollonius Thyaneus / welchē etliche Heydnische Philosophi beinach gar zu einem Hyligen gemacht / inn wenig Stunden auß Morenland bey dem Vrsprung des fürnembsten Egyptischen Flusses biß gehn Rom sey vertragen worden: welchs nach gerader Liny gerechenet /nicht weniger dann zwo tausent / vnn Fünffhundert Meilen machet. Zu weilen ward er auch von Rom gehn Corinth / vnn etwan von Smyrna gehn Ephesum verketscht oder vbergetragen.

Vnd im jar Christi M.CCLXXI. hat ein Priester von Halberstatt / Johannes Teutonicus genant / so zu seiner zeit der beschreitest Zauberer gewesen / zu Mitternacht drey Messen gesungen / eine zu Halberstatt / die ander zu Mentz / vnd die dritt zu Cölln.293

Wie man dann auch dergleichen von dem Pythagora meldt / daß er von Thuria in Metapontum sey vbergesetzt worden.294

Ja selber Doctor Johan Weier / der Schirmer vnnd Beschützer der Zauberer / behauptet durch eine gewisse Kunst / es sey War / daß er viel Leut gekant /die gedachter gestalt in einem Augenplick von einem ort ins ander seien vbrgeschafft vnd getragen worden.

Vnd demnach viel meinen / diß verketschen vnnd vbersetzen gehe allein Geistmässig zu / so laßt vns nun von Verzuckūg des Geistes handlung fůrnemmen.

Quelle:
Bodin, Jean: DE MAGORUM DAEMONOMANIA. Vom Außgelassnen Wütigen Teuffelsheer Allerhand Zauberern / Hexen vnnd Hexenmeistern / Vnholden / Teuffelsbeschwerern / [...] durch [...] Johann Fischart [...] in Teutsche gebracht [...]. Straßburg 1591, S. 99-112.
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