Der fünfte Abschnitt.

Von dem Character und den Handlungen

des Todes, der Sünde, der Geister

in dem Chaos.

[136] Joseph Addisons Verwerffung dieser Personen, wenn sie in eine fortgesetzte Handlung verbunden werden, weil es ihnen an Glaubwürdigkeit und Möglichkeit mangle. Die Kunst, die Milton in den kleinsten Dichtungs-Arten erweiset, wo er auf das Zeugniß der Sinne und der Einbildung gebauet, hat Addison in seinem Urtheil hiervon behutsamer machen sollen. Glaubwürdige Meinung, daß in der unsichtbaren Welt der Geister mehrere Arten seyn, als uns bekannt sind. Wie es für den Poeten genug sey, daß solche möglich seyn, wenn sie gleich nicht würcklich sind. Daß die Sünde und der Tod von dem Poeten als Geschöpfe einer Natur, wie die höllischen Geister[136] haben, vorgestellt werden. Glaubwürdigkeit, welche sie von gewissen bekannten, und von den Heil. Scribenten erwähnten Bildern empfangen. Anmerkung, daß Belial und Beelzebub, die Addison im verlohrnen Paradiese vor höllische Personen gelten läßt, Canaanische Götzen, Schatten und gantz unwesentlich gewesen, eh ihnen Tempel gebauet worden. Die Erhebung abgezogener Nahmen auf den Grad würcklicher Wesen kostet der Einbildung nicht mehr Müh, als die Bekleidung der geistlichen und unsichtbaren Engel mit Cörpern. Solche Personen nur kurtz zu erwähnen, oder sie in eine ausgeführte Handlung zu verbinden, lehret den Poeten seine Haupt-Absicht, in wel cher er sie aufführet. Voltaires Einwurf, daß dergleichen Personen unerträglich seyn, wenn sie nicht allegorisch sind. Anmerckung, daß sie nicht weiter allegorisch seyn müssen, als wie Nachahmungen von Charactern und Sitten. Grund der Erdichtung von Satans Zuhalten mit der Sünde. Eiteler Verdacht, daß Satan darum ein Kind zeugend vorgestellet worden weil das Wort Sünde im englischen im männlichen Geschlechte gebraucht werde. Bedeutung des Wortwechsels zwischen Satan und der Sünde, und der Beschlaffung der Sünde durch den Tod. Beyder Tadler, Voltaires und Magny, Einwurff, daß dieses eine unnützliche Abscheulichkeit sey. Untersuchung des Verwundersamen, das Voltaire in seinem Henrich dem vierten durch die Aufführung der Zweytracht, der Politick und anderer allegorischen Personen hat hervorbringen wollen. Wie weit diese an Wahrscheinlichkeit hinter Miltons allegorischen Personen zurücke bleiben. Anmerckung, daß die Entfernung der Zeit und des Ortes ein grosses helfen, einer wunderbaren Geschichte die Glaubwürdigkeit zu erwerben. Vortheil den unserm Milton seine erwehlete Materie in diesem Stücke mittheilet. Daß die Kühnheit, mit welcher Milton[137] das Nichts als Etwas vorgestellet, eben diejenige sey, nach welcher das Mögliche vor würcklich vorgebildet wird, massen das Mögliche selbst noch Nichts ist. Grade von dem Nichts zum Chaos, und von diesem zur Welt. Vorrückung, daß Milton die Erschaffung aus Nichts geleugnet habe. Wie die lebenden Wesen in dem Chaos, wo man die Natur noch nicht im Gesichte hat, wahrscheinlicher sind, als die Erdichtung der Wasser- und Lufft-Geister. Einwurf, daß die Vorstellung des Anarchen in dem Chaos mit der Herrschaft des Höchsten über alle Dinge streite. Die Erfindung des miltonischen Limbo ist eine Verspottung gewis ser Träume des Ariosto. Glaubwürdigkeit, welche diese Erfindung unsers Poeten bey dem gemeinen Mann in der Römischen Kirchen in einem höhern Grade finden muß, als bey Leuten von einer andern Kirchen, derer Einbildung nicht dazu vorbereitet ist.


Ich habe unter denen Personen, die Milton aus der unsichtbaren Welt einführt, und welche ich bißdahin wider die Beschuldigungen des Herren Magny und Voltaire vertheidigt habe, etliche von einer sonderbaren Art ausgelassen, damit ich sie in einem eigenen Abschnitte betrachtete, nachdem diese nicht alleine von besagten Französischen Criticis, die sich mit Fleisse vorgesetzet hatten, in dem Gedichte von dem verlohrnen Paradiß Fehler zu suchen, sondern auch von Addison selbst verworffen worden, welcher zu seinem Zwecke genommen hatte, alle Schönheiten in demselben der unempfindlichen Achtlosigkeit mit dem Finger zu weisen. Ich meine die[138] Personen des Todes, der Sünde, desgleichen des, Chaos, der Nacht, und der Zweytracht. Dieser Engelländische Kunstrichter heisset sie Schatten-Personen von einer unwesentlichen und gäntzlich erdichteten Natur, und wiewohl er zugiebt, daß der Poet durch dieses Mittel eine sehr schöne und wohlerfundene Allegorie in sein Werck hineingebracht habe, dadurch er sie einiger Massen entschuldigen will, so kan er doch nicht finden, daß Personen eines so chimärischen Wesens in einem epischen Gedichte ohne Uebelstand erscheinen können, weil es ihnen an der gehörigen Wahrscheinlichkeit fehle. Sonst gesteht er auch, wenn dergleichen Schatten-Personen in einem heroischen Wercke dörfen aufgeführet werden, daß niemahls einige feiner ersonnen oder zu anständigern Geschäften nach ihrer Art gebraucht worden, als die von Milton eingeführten. Wir wollens uns nicht verdriessen lassen, den gantzen Beweiß, worauf dieser so bescheidene als geschickte Kunstrichter seine Meinung gegründet, in seinem Zusammenhange hier auszusetzen: »Homer und Virgil, sagt er, sind voller Schatten-Personen, und diese stehn in der Poesie sehr schön, falls sie nur einen Augenblick gezeiget, und in keine fortgesetzte Handlung verbunden werden. Homer stellet zwar den Schlaf als eine Person vor, und schreibet ihm eine kurtze Handlung zu, aber wir müssen uns erinnern, daß die[139] Heiden dieser Person, die wir heut zu Tag als einen Schatten und als gantz unwesentlich ansehen, Bildsäulen macheten, sie in ihre Tempel setzeten, und als eine wesentliche Gottheit ansahen. Wann Homerus andere dergleichen allegorische Personen aufführet, so geschichts alleine in einem kurtzen Ausdrucke, welcher dann einen gewöhnlichen Gedancken auf das angenehmste vorträgt; es ist vielmehr eine poetische Redens-Art, als eine allegorische Beschreibung. An statt zu sagen, die Menschen fliehen von Natur, wenn sie erschrocken sind, führt er die Personen der Furcht, und der Flucht auf, und meldet von ihnen daß sie unzertrennliche Gefehrten seyn; statt zu sagen, die Zeit wäre vorhanden, da Apollo seinen Lohn empfangen sollte, sagt er, die Stunden haben ihm seinen Lohn gebracht. An statt die Thaten zu beschreiben, welche Minerva mit ihrem Schilde bewaffnet im Streit verrichtete, sagt er, das Schild sey an seinem Umkreise von dem Schrecken, der Zertrennung, der Zwietracht, der Wuth, dem Nachjagen, dem Mord, und dem Tod, rund umsetzet gewesen. Milton hat dieselbe Manier zu gedencken sehr ofte gebraucht; Zum Exempel, wo er sagt, der Sieg sey zur rechten Hand des Messias gesessen etc. Es ist klar daß diese Figuren kurtze Allegorien sind, welche nicht im buchstäblichen Verstande müssen genommen[140] werden, sondern allein dienen sollen, dem Leser absonderliche Umstände, auf eine ungewohnte und ergetzliche Art vorzustellen. Aber wenn solche Schatten-Personen als vornehme Agenten aufgeführt, und in eine fortgesetzte Handlung verbunden werden, so nehmen sie zu viel auf sich, und schicken sich keinesweges vor ein heroisches Gedicht. Ein solches muß in seinen vornehmsten Stücken glaubwürdig scheinen. Ich muß derowegen schliessen, daß der Tod und die Sünde in einem epischen Gedichte eben so ungereimte Agenten seyn, als die Stärcke und die Nothwendigkeit in einer Tragödie des Eschylus, wo diese zwo Personen vorgestellet werden, wie sie den Prometheus an einen Felsen anfesseln. So viel mir bekannt ist, ist keine Schatten-Person auf eine so erhabene Art eingeführt worden, als folgende bey dem Propheten. Er stellet Gott vor, wie er vom Himmel heruntersteiget, und die Sünden des menschlichen Geschlechts besuchet; Und setzet hernach diesen erschrecklichen Umstand hinzu: Vor ihm her gieng die Pestilentz. Man hätte ohne Zweiffel diese Schatten-Person mit allen ihren Purpur-Flecken beschreiben können. Das Fieber hätte vor ihr, her ziehen können, der Schmertzen hätte ihr zur rechten Hand, die Sinnen-Verrückung zur lincken, und der Tod im Nachtrabe stehen[141] können. Allein ein jeder Leser wird mir Beyfall geben, daß die kurtze Erwähnung derselben, wie sie in der H. Schrift geschicht, in einem heroischen Gedichte anständiger und auch erhabener ist, als alles dasjenige, was der geistreicheste Poet bey dieser Gelegenheit aus dem grossen Behältniß seiner Einbildungs-Kraft hätte hervorbringen können.« Und an einem andern Orte sagt eben derselbe: »Wenn wir die Erdichtung der miltonischen Fabel ansehen, so ist sie zwar mit erstaunlichen Begebenheiten angefüllet, welche daneben den Begriffen, die wir von den Dingen und Personen haben, gemäß sind, und den gebührenden Grad der Wahrscheinlichkeit haben; Ich muß alleine den Limbo der Eitelkeit, und die Zwi schen-Fabel von der Sünde, und dem Tode, samt etlichen erdichteten Personen, so in dem Chaos vorkommen, ausnehmen. Diese Stellen sind erstaunlich, aber nicht glaublich, der Leser kan sich so weit nicht zwingen, daß er einige Möglichkeit darinn sehe, sie beschreiben Träume und Schatten, nicht Dinge und Personen. Ich weiß wohl, daß viele Critici die Begegnissen der Circe, des Polyphemus, der Syrenen, ja die gantze Odyssea und Ilias vor Allegorien ansehen, aber neben dem sind es Fabeln, welche nach den Meinungen, die in dem Welt-Alter des Poeten insgemein angenommen waren, nach dem Buchstaben[142] möglich waren. Dieselben Personen konten dasjenige, was ihnen zugeschrieben wird, wohl verrichtet haben, und die Umstände, in welchen sie vorgestellet werden, hätten Wahrheiten und würckliche Sachen seyn können.«

Die Wahrscheinlichkeit ist ohne Fehl in der Poesie eben so nothwendig, als die Wahrheit in der Historie, und wie der Historicus, wenn er dieser verfehlet, zum Lügner wird, so wird der Dichter, der seinen ungemeinen Erfindungen den Schein des wahren mitzutheilen versäumet, stat verwundersam abentheurlich. Und diese Regel gilt nicht nur in den grössern Theilen der Erfindung, sondern selbst in den kleinsten Stücken, und den absonderlichsten Redens-Arten; Aber es ist auch an der Wahrscheinlichkeit und Glaubwürdigkeit genug. Also schützen sich die metaphorischen Ausdrücke, Furcht und Flucht, sind zween unzertrennliche Gefehrten; die Stunden brachten Apollo seinen Lohn; der Sieg saß ihm zur rechten Hand, und dergleichen mit dem Zeugniß der menschlichen Sinnen und Einbildung, welchen es also vorkommt, daß die Leidenschaften, die Mittel und Werckzeuge, die Zufälle und s.f. dasjenige gethan haben, was entferntere Ursachen gehabt hat. Gleichwie Milton in diesen kleinesten Dichtungs-Arten nach der Beschaffenheit des Ortes, wo er sie setzet, und seiner Absicht gemäß, die Kunst seiner Poesie erwiesen hat, also[143] thut ers eben so geschickt in den grössern Theilen, wo er das wahrscheinliche biß zum wunderbaren erhoben hat. Und ich muß mich nothwendig verwundern, daß Addison, der von seiner vortrefflichen Geschicklichkeit in dem gantzen Gedichte so viele überzeugenden Proben gesehen, in derer innerliche Kunst er eine mehr als gewöhnliche Einsicht gehabt hat, so eilfertig gewesen, den Poeten der Unwahrscheinlichkeit schuldig zu geben, und nicht ein grösseres Mißtrauen in seinen Ausspruch gesetzet, der dißmahl mit dem vortheilhaftigen Urtheil, welches er anderemahl von Miltons Klugheit gefället, so übel übereinstimmete. Ich zweifele nicht, daß er nicht in einem solchen Gemüthes-Stande alle erforderliche Wahrscheinlichkeit in den getadelten Stellen gefunden hätte. Eine nähere Betrachtung des Wesens derer Personen, die er unwesentliche Schatten-Personen, Träume und Hirn-Gespinste betitelt, wird uns am besten zeigen, was wir davon gedencken sollen. Mehr als die Helfte von den Handlungen in dem verlohrnen Paradiese ligt in der unsichtbaren Welt der Geister, von der wir wissen, daß sie eine würckliche und festgesetzte Wahrheit hat, die von Widerspruch und Unmöglichkeit gantz frey ist. Gott, der Grund und die Quelle aller Möglichkeit ist in derselben begriffen, und die übrigen Wesen darinnen sind in der alles-vermögenden Kraft seiner Schöpfung gegründet. Unter diesen[144] haben wir eine mehrere Wissenschaft von den guten und bösen Engeln, von deren Schicksal und Geschichten uns die Heiligen Scribenten, die mit ihnen einen vertraulichen Umgang gepflogen, viel sonderbare Umstände aufgezeichnet haben, doch ohne Vorgebung, daß sie uns davon eine vollständige Geschichte mitgetheilet haben, welches sie für unsern Nutzen nicht nur überflüssig und unnöthig, sondern villeicht nachtheilig erachtet haben, wie dann das wenige, das sie uns darüber berichten, ihnen ohne einen besondern Vorsatz scheinet aus der Feder gefallen zu seyn. Wer muß indessen nicht glauben, daß in der unsichtbaren Welt der Geister nicht mehrere Arten seyn, als die kleine Zahl, derer sie Erwähnung thun? Die unbeschreibliche Anzahl so verschiedener Arten Geschöpfe, so unter der Staffel des menschlichen Geschlechtes stehn, wovon uns doch nur die wenigste Zahl bekannt ist, giebt uns zu vermuthen, daß über derselben keine kleinere Menge würcklich vorhanden sey. Wenn man ihre Würcklichkeit leugnen will, so stehet wenigst ihrer Möglichkeit nichts im Wege. Nun hat uns Milton durch die Kraft seiner Phantasie einige dergleichen bekannt gemachet, als in der unsichtbaren Welt seyn können. Daß sie zwar würcklich darinnen seyn, will er uns nicht aufbinden zu glauben, es war ihm gleichgültig, ob wir sie vor würckliche oder nur mögliche Wesen ansähen, weil auch die würcklichen[145] Wesen, die er aufführet, die Engel und Teufel, als unsichtbare Wesen, vor die Einbildung nicht mehrere Möglichkeit haben. Lasset uns auf einen Augenblick annehmen, daß Milton mit dem gehörigen Ansehen bekleidet war, welches da seyn muß, wenn man die Würcklichkeit solcher Naturen aus einer unsichtbaren Sphär beglaubigen soll, welcher Vernünftige würde in selbigen etwas Ungereimtes und Widersprechendes auszusetzen haben? Mit dergleichen Ansehen hat den Homer der Aberglauben seiner Zeiten ausgerüstet, viele Tugenden und Zufälligkeiten, die er als Personen aufgeführet, sind nachgehends für würckliche Wesen gehalten worden, und haben Altare und Bild-Säulen erhalten: welches nach der Hand seinem Gedichte trefflich zu statten gekommen, die Handlungen, die er von ihnen erzehlet, glaubwürdig zu machen. Lasset uns weiter setzen, daß Miltons Leser Irokesen und Huronen sind, die von denen Heiligen Scribenten, so uns von der Würcklichkeit der Engel und Teufel Nachricht gegeben, nichts gehöret haben; Werden solche nicht eben so viel Wahrheit in den möglichen Wesen, der Sünde und dem Tode, finden, als in den würcklichen Wesen, Raphael, Gabriel, Satan? Man sehe diese Personen, die Addison vor leere Schatten erkläret, in ihrer Natur, in ihrem Character, in ihren Geschichten und derselben Zusammenhang an, so wird man lauter Begriffe darinnen[146] finden, die in andern Dingen, so uns bekannt sind, gegründet sind, die aus einander hervorfliessen, und weder Widerspruch noch Ungereimtheit in sich enthalten, so uns zwingen könte, ihre Möglichkeit in Zweifel zu ziehen. Ihrer Natur nach sind es einerley Geschöpfe mit den höllischen Geistern, denn die Sünde ist Satans Tochter, und der Tod ist dieser beyden häßlicher Sohn, da es uns nicht schwerer ankömmt, uns diese Geburt einzubilden, als die Cörper, mit welchen sie angethan werden. Sie werden mit den gefallenen Engeln in eine unsichtbare höllische Welt einquartiert. Die Leiber die ihnen mitgetheilet werden, sind ihnen von dem Poeten angezogen worden, und sonst von Natur fremd, wie den übrigen Geistern auch. Vermöge ihres Characters ist die Sünde Satans Gehülfin und Mitarbeiterin, der Tod ihr unzertrennlicher Gefehrte, ein Büttel und Henckers-Knecht des obersten Richters. Die Rolle, die ihnen aufgeleget wird, da die Sünde die Pforte der Höllen eröffnet, die sie nicht vermag wieder zuzuschliessen, und hernach, als Satan vorher über den Abgrund gegangen war, seinem Fuß-Schlage nach mit dem Tod eine Brücke über denselben pflasterte; hat für solche Geister, die mit einer solchen Macht begabet waren, nichts unwahrscheinliches. Ich sehe also nicht, was diesen Wesen mehrers mangle, als das Ansehen eines Geschichtschreibers, der ihre Würcklichkeit[147] bey den Lesern zu beglaubigen wisse. Damit der Poet ihnen zu destomehr Glaubwürdigkeit behülflich wäre, hat er sich mit gutem Bedacht gewisser Bilder bedienet, unter welchen die Sünde, diese lastervolle Verletzung der Pflichten gegen Gott, und der Tod, diese Zertrennung der beyden Theile des Menschen, von den Heiligen Scribenten vorgestellet wird; Dadurch dieselben in etlichen Stücken schon zu etwas würcklichem gemachet werden, zum Exempel, wenn es in dem Briefe Jacobs Cap. 1. v. 15. heißt: Wenn die Begierde empfangen hat, so gebiert sie die Sünde, und wenn die Sünde voll ist, so bringet sie den Tod; und in dem ersten Schreiben Pauls an die Corinther C. 15. v. 55. O Hölle, wo ist dein Sieg o Tod, wo ist dein Stachel! Und wenn Apocal. Cap. 6. v. 2. von dem Tod gesaget wird: Ich sah einsmahls ein falbes Pferd, und der so darauf saß, hatte einen Bogen, und man gab ihm eine Crone, und er ritt weiter, seinen Sieg fortzusetzen. In diesen Stellen werden diese Sachen schon zu allegorischen Personen erhoben, also daß sie nur noch einen Schritt zu dem Rang würcklicher Personen zu thun haben, in welchen unser Poet sie weiter gesetzet hat. Ihr werdet da in ihr Stamm-Hauß geführet, ihre Waffen und Rüstungen werden euch gezeiget. Wie diese in dem Character der Sünde und des Todes gegründet sind, so hat der Poet sie sich zu der Abschilderung seiner beyden[148] Personen, die eben diesen Character haben, wohl zu Nutze gemachet, daher sie dem Leser nicht allerdings fremd und unbekannt sind. Vielleicht haben die abgezogenen Nahmen, die Sünde, der Tod, den Herren Addison verleitet, sie für leeren Schatten und Hirngespinst anzusehen, hätte der Poet an deren statt Nahmen von Personen gebraucht, so dörffte es dem Kunstrichter leichter gefallen seyn, sie in eine Classe mit denen bösen Einwohnern der Hölle zu setzen, und ihnen nicht nur die Möglichkeit, sondern auch die Würcklichkeit, so wohl einzuräumen, als dem Belial, oder Beelzebub, höllischen Personen, die wir sonst vor canaanische Götzen gehalten haben, und welche nichts anders als Schatten und gantz unwesentlich waren, eh sie von ihren blinden Verehrern auf Altare gesetzt und ihnen Tempel gebauet worden. In der Religion Mahomeths hat der Engel des Todes unter dem Nahmen Ezrail einen Platz bekommen, der den Character und das Amt des Todes führet, und von allen Anhängern dieser falschen Secte nicht nur vor ein mögliches, sondern vor ein würckliches Wesen gehalten wird, ohne daß sie, und auch wir nicht, eine Unmöglichkeit darinnen erblicken. Da nun unser Poet seinen Tod auf eine gleiche Weise, wiewohl unter dem Nahmen der abgezogenen Sache eingeführet, welche Einbildung wird ihn vor einen blossen Schatten und eine Chimäre nehmen?[149]

Da es dem Engelländischen Kunstrichter so schwer fällt, dem Poeten die Erhöhung solcher Schatten-Dinge, die kein eigenes Wesen hatten, sondern nur Eigenschaften und Zufälligkeiten von würcklichen Dingen waren, in Personen, zuzugeben, nimmt mich billig wunder, warum er ihm so leichter Weise vergönnet, die göttlichen und unsichtbaren Engel mit Cörpern zu versehen, welche ihrer Natur gantz fremd sind, dadurch sie aus ihrem wahren und würcklichen Stand heraus und etliche Grade niederer gesetzet werden. Mich düncket, da seine Einbildung sich dieses hat vorstellen können, sollte es ihr eben so wenige Mühe gekostet haben, die Erhebung blosser Schatten-Dinge, und abgezogener Nahmen, auf den Grad würcklicher Wesen, zu begreiffen, sintemahl dieses eine Art Erschaffung ist, und es des Poeten eigenes Ammt ist, hervorzubringen, und die Würcklichkeit zuzutheilen. Dieser Criticus läßt die Fabeln von der Circe, dem Polyphemus, den Syrenen, gelten, weil sie nach dem Wahn des homerischen Welt-Alters dem Buchstaben nach möglich gewesen seyn, weil diese Personen ihre Rollen konten verrichtet haben, und ihre Begegnisse Wahrheiten und würckliche Sachen haben seyn können. Warum findet er diese Möglichkeit nicht eben so wohl bey den Personen und Handlungen der Sünde und des Todes? Ist es nicht dem Buchstaben nach möglich, daß dergleichen geistliche, böse, mit so[150] grosser Stärcke versehene Wesen würcklich seyn, und solche Handlungen ausüben? Ich will nicht glauben, daß Addison die cörperlichen Vorstellungen dieser geistl. und unsichtbaren Wesen vor dasjenige ansehe, das dem Buchstaben nach nicht würcklich seyn könne. Das wäre ein Einwurf, der nicht auf diese Rolle der Sünde und des Todes alleine, sondern auf die gantze Geschichte der Engel und der Teufel gleich fallen würde; Welchen wir schon aufgelöset haben, und den Addison selbst nirgends gemachet hat. Ich will hier nur erinnern, daß man hier nichts weiter als die poetische Wahrheit zu suchen hat; Diese Sachen müssen nur den Sinnen und der Einbildung wahr scheinen, ob sie es gleich nach dem Urtheil des reinen Verstandes nicht sind. Nachdem Addison einmahl die Vercörperung der geistlichen Wesen verdauet hat, so kan es ihm nicht mehr schwer fallen, die übrigen Umstände durchzulassen. Auf dise Weise, so bald wir die Sünde und den Tod nicht mehr für Schatten, sondern für wesentliche Dinge ansehen, werden wir so wohl heimweisen können, daß sie in eine fortgesetzte Handlung verbunden werden, als wir billigen, daß der Satan oder andere Wesen von dieser Art dergleichen auf sich nehmen, und daß bey Homer der Schlaf, als eine geglaubte wesentliche Gottheit der Heiden eine kurtze Handlung verrichtet, oder daß von Eschylus die Stärcke, und die Nothwendigkeit, ebenfals heidnische[151] Gottheiten, auf die Schaubühne treten, und den Prometheus an einen Felsen anfesseln. Dieses will nicht sagen daß nicht die kurtze Erwähnung solcher zu Personen erhöheten abgezogenen Nahmen und Zufälligkeiten nicht öfters anständiger sey, als sie in ausgeführten Umständen vorzustellen, oder ihnen eine gantze Handlung aufzulegen. Der Hauptzweck und die Absicht des Poeten leiden nicht an jedem Orte eine solche Erweiterung, welche ohne Verstand vorgenommen nur abführet und zerstreuet. Die Erscheinung einer solchen Person muß vor allen Dingen wohl gegründet, es muß eine Haupthandlung der ersten Hand seyn, wenn sie in so vielen Umständen vorgestellt werden soll. Milton hatte den Satan in eine Reise verpflichtet, deren blossen Vorschlag die Häupter des höllischen Staates mit stummer Erwegung der Gefahr und ihres Unvermögens angehört hatten. Er mußte Gefährlichkeiten erfinden, welche die verzweifelte Vermessenheit Satans, dergleichen Reise zu unternehmen, zu erkennen gäben. Dazu war es ihm nicht genug, leblose Sachen zu gebrauchen, es mußten überdieß geistliche Kräfte und Personen seyn, die Gefahr, die ihm von jenen zufallen mochte, zu vermehren und auf einen Grad zu setzen, daß sie des Hauptes der aufrührischen Legionen würdig wäre. Engel des Himmels schicketen sich da nicht, weil Satan ingeheim bey dem Paradieß ankommen sollte; und die höllischen[152] Engel waren dessen bekannte Freunde; Darum erfand Milton die beyden neuen Personen der Sünde und des Todes, die ihren Ursprung erst seit Satans Aufstand bekommen hatten, und ihm an Macht und Natur gleich kamen. Ueberdieß setzete er auch gewisse Kräfte und Geister in den öden Abgrund, von welchen ich in dem letzten Theile diser Abhandlung reden will, weil sie dem Herren Addison eben so wenig gefallen, als jene.

Zuvor muß ich, die Vertheidigung der Personen der Sünde und des Todes vollkommen zu machen, noch des Hrn. Voltaire Censur derselben untersuchen. Denn ob dieser Criticus gleich zuzugeben scheinet, daß die Erdichtung von der Sünde und dem Tod vortreffliche Schönheiten in sich habe, so kehret er dieses doch gleich wieder um, wenn er hinzusetzet, und gro sse Fehler zugleich. Er findet diese in dem Satz, daß »solches keine Personen, sondern nur Schatten und Hirngespinste seyn,« welchen er dem Herren Addison abgeborget hat, und er thut von dergleichen den Ausspruch, »daß sie unerträglich seyn, wenn sie nicht allegorisch sind, denn die Erdichtung sey nichts anders als die verkleidete Wahrheit.« Ich habe oben gezeiget, daß diese Personen, die man vor Schatten ausgiebt, in dem Systema unsers Poeten vor mögliche und würckliche Wesen eingeführet werden, daß ins besondere die Sünde und der[153] Tod von einerley Geschlecht und Natur sind, wie Satan und seine Anhänger, sintemahl die Sünde vor Satans Tochter, und der Tod vor ihr beyder Sohn ausgegeben wird; Woraus erhellet, daß sie nicht weiter allegorisch seyn müssen, als derselbige und andere Personen des Gedichtes, nemlich nur in soferne sie Nachahmungen von Charactern Sitten und Handlungen sind, die ihre gewissen Urbilder haben, welche sie in dem buchstäblichen Verstande ausdrücken und vorstellig machen; sie sind als solche in der That lehrreich, und lifern uns in Exempel verkleidete Wahrheiten, die in den Charactern und Handlungen der Personen enthalten sind. Ich weiß nicht ob der Herr Voltaire etwas mehrers von ihnen fodert, wenn sie ihm nicht unerträglich heissen sollen. Alleine was vor verborgene Wahrheiten wollte er mehr bey ihnen suchen, wenn er sie auch für keine würckliche Personen, sondern nur für ein Hirngespünste ansehen will? Er wird sie doch allezeit vor allegorische Personen erkennen müssen, derer innerlicher Grund, und das Wahre, das ihnen gebühret, auf der Ausdrükung der Eigenschaft und Beschaffenheit einer Sache und Characters beruhet, also daß sie uns auf die Art und Natur der Sache, so sie vorstellig machen, zurück führen. Nun werden wir auch dieses Wahre in den Sitten und Handlungen der Sünde und des Todes leicht ausfinden, weil in der Nachahmung und Ausdrückung[154] eines und desselben Characters, den die Sünde und der Tod, so ferne sie Eigenschaften und Zufälligkeiten der Menschen sind, mit denen von Milton unter diesen Nahmen aufgeführten Personen gemein haben, nicht anderst geschehen konnte, als daß beyder Sitten und Thaten mit einander überein stimmen müssen. Dieser französische Poet und Criticus hat selbst die Natur der Sünde und des Todes in Miltons Vorstellungen derer beyden geistlichen Personen, die bey ihm unter diesem Nahmen vorkommen, auszufinden gewußt, und ich kan ihm noch etliche Schwierigkeiten, die er sich darinnen gemacht hat, erleichtern. Die erstere: da Milton dichtet, Satan habe mit der Sünde zugehalten, vermeinet der Herr Voltaire, daß diese Erdichtung auf ein Wortspiel gebauet sey. Sie ist vielmehr auf eine gewöhnliche Redens-Art der Heiligen Scribenten gegründet, welche die Vertiefungen der Menschen in Sünden und sündlichen Lüsten eine Hurerey und Ehbruch heissen, ohne Zweifel wegen ihrer verbothenen Gemeinschaft mit einander. Was das Wortspiel anbelanget, da Voltaire davorhält, Satan wäre nicht ein Kind zeugend vorgestellet worden, und diese Erdichtung würde zuruckgeblieben seyn, wenn das Wort Sünde im englischen masculini generis gewesen wäre, so ist das ein eiteler Verdacht, denn es fehlet dieser Sprache eben so wenig als einer andern an einem Wort, welches sich solchenfalls[155] statt desselbigen geschicket hätte. Eine andere Schwierigkeit machet sich dieser Kunstrichter mit folgenden Worten: »Aber was bedeutet Satan und der Tod, die sich mit einander zancken, und abscheuliche Gesichter machen, als solche die gleich auf einander loßgehen wollen?« Dieses kan bedeuten, daß der Tod auf die Unsterblichen selbst ein gewisses Recht hat, und ihnen drohet, so bald sie in die Sünde gefallen sind, weil die Unsterblichkeit eine Gabe des Schöpfers, und keine wesentliche Eigenschaft derselben ist; Also daß die Stärcke und der Muth der zuvor unsterblichen Geister ihnen wider den Stachel des Todes nicht helfen mag. Wem dieses nicht genug ist, dem will ich noch die Meinung des Heil. Augustins hiervon zur Ueberlegung heimgeben, welche geschickte Männer allerdings gründlich gefunden haben. Non omnia, sagt er, quæ in figuris finguntur, significare aliquid putanda sunt, multa enim propter illa, quæ significant, ordinis & connexionis gratia adjuncta sunt; solo vomere terra proscinditur, sed ut hoc fieri possit, cetera quoque huic aratri membra junguntur. Eben dieser Criticus findet noch eine Schwierigkeit darinnen, daß die Beschlaffung der Sünde durch den Tod keine Bedeutung habe, und eine fruchtlose Abscheulichkeit sey. Meines Bedünckens kan dieses bedeuten, daß diejenigen, die zu guten Wercken, die das wahre Leben ausmachen, todt sind, der Sünde[156] mit einer entsetzlichen Lust nachlaufen, sich mit ihr belustigen und vertiefen, worauf aber Gewissens-nagen und beissen, die häßliche Frucht solcher häßlichen Gemeinschaft, entstehet. Gegen diese Vorstellung macht der Herr Voltaire noch einen Einwurff, den ich in einem fort beantworten will, wiewohl er von einer andern Natur ist. »Diese Erdichtung, sagt er, leget allzu abscheuliche und garstige Sachen vor Augen, sie wird wegen ihrer Häßlichkeit allezeit anstössig seyn. Diese vielfältigen Abscheulichkeiten, diese Menge von Blutschand, dieser Schwarm Ungeheuer, diese garstigen und verfluchten Gegenstände müssen einem zärtlichen Leser nothwendig Eckel verursachen.« Das ist ein Gemählde, wiederholet der Herr Magny diesen Einwurff, über welches man einen nassen Schwamm führen und den Umhang ziehen muß. Ich muß bekennen, ich wollte nicht gerne, daß dieser Einwurff zurückgeblieben wäre, ich finde in demselben das stärckeste Lob dieser miltonischen Vorstellung. Er giebt zu erkennen, daß der Poet bey diesen raschen Tadlern den Eindruck gemachet habe, den er vorgehabt hatte zu machen; daß er die häßliche und leide Gestalt der Sünde und des Todes, der auf die Sünde wartet, ihnen zum Abscheu vor Augen geleget habe. Was könte in der That garstigers seyn, als die Sünde, wenn sie mit leiblichen Augen gesehen würde, was ist eckelhafter, als[157] der Tod? Ich will nicht fürchten, daß ihnen darum verdrüßlich falle, diese Sachen in ihrer vollen Häßlichkeit zu sehen, weil sie einigen heimlichen Widerwillen bey sich verspüren, sie so häßlich zu sehen, und sie lieber in einer angenehmern Gestalt sehen mögten, welche sie nicht so hassenswürdig vorstellete. Denn das ist eben die Ursache, um derer willen ich dem Poeten vergönnet halte, solche geschickte u. ähnliche Gemählde von garstigen Sachen vorzustellen, weil sie einen heilsamen Abscheu gegen das Laster und die Uebelthäter erwecken. Ich will darum dem Herren Voltaire nicht aufrücken, daß er in seinem Oedipus, zwar mit schwächern Farben, als sein griechischer Vorgänger, ein Gemenge von Blutschand und Scheusal vorgestellet, noch daß er in dem zehnten Gesange von seinem Henrich dem vierten, eine verhungerte Mutter in dem greulichsten Licht abgeschildert hat, wie sie nemlich ihren eigenen Sohn erwürget und auf frißt; wiewohl ich seinen eckeln Geschmack, den er gegen Miltons Vorstellungen bezeiget, in seinen eigenen vergebens suche.

Die Dreistigkeit, mit welcher der Herr Voltaire Miltons allegorische Personen verworffen hat, veranlasset mich übrigens die Personen von dieser Art, die er in demselben Gedicht von Henrich dem vierten eingeführet hat, aus bessern Gründen zu tadeln. Man wird in der Untersuchung bald finden, daß sie um etliche Grade Wahrscheinlichkeit[158] hinter Miltons sogenannten Schatten-Personen zurücke bleiben. Dieser französische Poet hat das Wunderbare durch die Einführung der Zweytracht, der Politick, und andrer solcher erdichteten Personen hervorbringen wollen. Da saget uns aber unser Glaube von keinen solchen Wesen, noch einigen, die mit ihnen verwandt wären. Wir können sie in keine Classe derer Wesen setzen, die uns über der menschlichen Sphär bekannt sind, es sind keine Engel, keine Teufel, keine Seelen gestorbner Menschen, noch solche die der Aberglaube auf die Beine gestellet hat, nicht Schwartzkünstler, nicht weise Frauen, nicht Nymphen, Aelfen, oder dergleichen. Also wissen wir nicht, was sie mit dem menschlichen Geschlechte für eine Gemeinschaft haben, warum sie Antheil an seinem Schicksal nehmen, ihm Freundschafts-Stücke beweisen, oder Hindernisse in den Weg legen, eben so wenig können wir sehen, was vor eine Macht sie hierzu haben, und von wem ihnen solche gegeben worden. Was sie noch unglaublicher machet, ist daß unsere Sinnen die Geschichte derer Personen, mit welchen sie in Gesellschaft eingeführet werden, allzu nahe vor sich haben, als daß sie ihrem eigenen Zeugniß zuwider sie vor wesentlich und würcklich annehmen könten; Wir treffen auf unserm Wege keine solche Personen an, haben keinen Umgang oder Unterredung mit dergleichen, und sind mit ihnen in keine Handlung verbunden.[159] Dieses machet nun, daß alles dieses Verwundersame desto schwächere Würckung auf das Gemüthe thut. Wir werden nicht sonderlich gerühret, wenn die Zweytracht eine Reise nach Rom thut, sich daselbst mit der Politick in Unterredung zu begeben, und nachdem sie solche in ihr Interesse gezogen, mit ihr zu Paris eine Meuterey anrichtet; wenn sie Jacob Clemens antreibet, von Paris auszugehen, den König zu ermorden; wenn sie den bösen Geist des Fanaticismi aus der Höllen hervorruffet, den Mörder zu vergesellschaften; wenn der Poet der Liebe einen Tempel bauet, zu welchem er die Zweytracht führet, derselben Macht anzuruffen; wenn endlich diese Personen mit den Helden des Gedichtes in sichtbarer Gestalt Umgang haben:


La Discorde saisit seize seditieux

Signalez par le Crime entre les factieux.

Ministres insolens de leur Reine nouvelle

Sur son Char tout sanglant ils montent avec elle


*

Mayenne en fremissant le void à ses cotès.


*

Elle entraine d'Aumale aux portes des Paris.


Die Geschichte, die der Poet besinget, hat sich in unserm Welt-Alter zugetragen, unsre Väter und Großväter sind dabey gegenwärtig gewesen, nun sind wir nicht gewohnet, die Gesellschaft, oder Freundschaft dergleichen Personen zu haben, oder ihre Feindschaft zu besorgen. Und die[160] Kunst des Poeten ist zu unvermögend, sie so glaubwürdig vorzustellen, daß uns nicht unsere Einbildung selbst von Zeit zu Zeit davor warne. Sie verrathen sich allzu oft für das was sie sind, nemlich Schatten und Hirngeburten. Der Herr Voltaire giebt sich zwar alle Mühe, in der Vorrede einzuschärffen, daß es allegorische Personen seyn, aber eben dieses thut seinem Gedichte Schaden, denn wiewohl diese allegorischen Personen durch ihren Character, der in richtigen und geschickten Allegorien gegründet ist, einige Glaubwürdigkeit erlangen, so wird diese doch von ihrem Umgang mit solchen würcklichen Wesen, wie wir sind, sehr vermindert, insonderheit da sie noch in unsre Zeiten gesetzet und uns gleichsam vor das Gesicht gestellet werden. Alles was man zu ihrer Entschuldigung sagen kan, ist dieses, daß sie durch die Zeit und den Gebrauch der Phantasie bekannt worden sind, seitdem sie erstlich von den heidnischen Poeten zu selbst-bestehenden Personen und Gottheiten erhöhet worden, und von ihnen Libereyen und Wapen erhalten haben, denn ob sie gleich seither wieder in ihren nichtigen Stand gesetzet worden, so ist doch noch etwas von dem ersten Wahn in der Phantasie kleben geblieben, welches sie bey derselben einiger Massen beglaubet, und zu etwas machet. Dieses Exempel des Herren Voltairen führet mich auf eine allgemeine Anmerckung, welche dienet den mehrern Grad, den die angetasteten[161] Personen des Engelländischen Poeten an glaubwürdigem Ansehen haben, deutlich zu erkennen zu geben; nemlich, daß die Entfernung der Zeit oder des Ortes nicht wenig hilft, einer verwundersamen Geschichte die Glaubwürdigkeit zu erwerben, eben darum weil das eigene Zeugniß der Sinnen, die so weit nicht reichen, solchen entfernten Sachen nicht widerspricht, noch im Wege stehet. Daher findet ein Herodotus, der von uns durch so viele Jahrhundert entfernet ist, und ein Seefahrer, der uns von so viel hundert Meilen Zeitungen bringt, desto leichter Glauben bey uns, ungeachtet ihre Erzehlungen mit denen Sachen, die gegenwärtig um uns her liegen, nichts gemeines haben; und darum hütet sich ein heroischer Poet, das Thema seines Gedichtes aus seinen Zeiten und von lebenden oder vor kurtzer Zeit verstorbenen Personen, und solchen Sachen zu nehmen, die in den Sinnen noch frisch und neu sind. Diese haben allezeit ein stärkeres Zutrauen zu sich selbst und zu ihrem eigenen Zeugniß, als zu den Betheurungen der angesehnsten Männer, und es gehet ihnen allzu schwer ein, eine würckliche Geschichte, wovon sie Zeugen sind, gegen eine bloß mögliche zu vertauschen. Darum thut in einem Gedichte, wo die Materie aus unsern Zeiten geholet ist, das Verwundersame, das in dem bloß möglichen gegründet ist, eine geringe und öfters widerwärtige Würckung. Homerus hat zwar eine Geschichte[162] zur Materie seines Gedichtes genommen, die nicht mehr, als das Alter eines Menschen, vor ihm geschehen war, alleine das aberglaubige Religions-Systema seiner Zeit, gab ihm genugsame Mittel an die Hand, seine verwundersamen Erdichtungen glaubwürdig zu machen, indem es ihn so reichlich mit Göttern versah, welche nach dem elenden Wahn derselben abgötterischen Welt mit genugsamer Kraft erfüllet waren, solche wunderbare Dinge ins Werck zu setzen. Milton hat in diesem Stücke seiner Materie einen Vortheil zu dancken, welchen keine menschliche Materie, das ist, eine solche, da man in der menschlichen Sphär bleibet, einem andern in so hohem Grade mittheilen kan. Sie stehet so weit über dem Erdkreise, in welchen die menschlichen Verrichtungen eingeschlossen sind, als der Himmel davon entlegen ist, und von dem Himmel gehet sie biß zu der Höllen; sie verläßt alles Irdische aus dem Gesichte, und bringet Dinge vor dasselbe, die ihm gäntzlich verschlossen waren.

Aber am allerweitesten hat er sich von der Erden entfernet, wo er Himmel und Hölle selbst aus dem Gesicht verlassen, und sich in das Nichts gestürtzet hat, ich will sagen, wo er das Nichts selbst als etwas vorgestellet, und mittelst seiner Erfindungskraft eine Erschaffung vor der Erschaffung beschrieben hat. Dieses Vornehmen bleibet mir übrig in diesem letztern Theil der gegenwärtigen Abhandlung zu beschützen.[163] Wir wollen erstlich den Ort, und hernach die Personen betrachten, denen er dieses poetische Wesen mittheilet. Gott hat die Erden und alle Welt-Cörper aus nichts hervorgebracht, nun, wie man in den Schulen sagt, Nihili nula sunt accidentia, das Nichts kömmt nicht unter die Sinnen, noch unter die Einbildung, man kan darinn nichts erkennen noch unterscheiden. Wenn also der Poet das Nichts vorstellen wollte, mußte ers vor allen Dingen zu etwas erschaffen, und ihm Sachen zulegen, die darinn wären. Das Recht dieses zu thun hatte er von seinem Ammt, es ist keine grössere Kühnheit das Nichts als etwas vorzustellen, als es ist, das Mögliche vor würcklich vorzubilden; denn das Mögliche ist eben sowohl noch nichts, und was ist, was etwas ist, war zuvor nur möglich. Indessen sollte das, was er aus dem Nichts machen wollte, noch nicht die Welt selber seyn, es war ihm genug, daß ers als etwas vorstellete, das in die Einbildung fallen konte. Also konte es eigentlich nichts anders seyn, als eine Vorstellung dessen, was unmittelbar auf das Nichts folget, eine Vorstellung des ersten Schrittes der Natur aus dem Nichts, des unreiffen Saamens der Welt, der Materialien der Natur. Diesen Begriff zu machen, mußte er aus der Welt alles das abziehen, und durch eine Metaphysicalische Handlung hinauswerffen, was sie zur Welt machet, nemlich das Licht, die Ordnung, die[164] Harmonie, die Schönheit, den Zusammenhang. Diesemnach mußte der poetische Begriff, den er von dem Nichts geben wollte, mit der Vorstellung des ersten Anblickes der göttlichen Erschaffung übereinkommen, wenn man in diesem Wercke des Allmächtigen Grade setzet, und es in der Gestalt betrachtet, die es haben konte, als der Schöpfer den ersten Zeug dazu aus dem Nichts hervorgeruffen. Der Poet, dessen Werck ist die Kräfte der Natur in der Ueberbringung des Möglichen in den Stand der Würklichkeit nachzuahmen, hat also das Nichts, das vor der Schöpfung war, schon als etwas vorgestellet, und damit die Schöpfung vor der Schöpfung vorausgehohlet Er sagt in dem siebenden B. wo er die Erschaffung durch den Engel Raphael beschreiben läßt: »Die Cherubim und Seraphim stuhnden auf dem himmlischen Boden, und sahen von dem Rande den Ungeheuren grossen und unermeßlichen Abgrund stürmisch wie ein Meer, finster, wüst, und wild – – Der Messias stuhnd nicht stille, sondern ritt fern in das Chaos und die ungebohrne Welt hinein.« Ein gewisser Kunstrichter hat dem Poeten hierüber Schuld geben wollen, daß er die Erschaffung aus Nichts gleugnet hätte, alleine wir sehn aus dem, was ich von dieser Erdichtung gesagt habe, daß er dießfalls nicht straffwürdiger ist, als ein jeder Poet, der etwas mögliches als würcklich vorstellet,[165] und die Natur und Schöpfung nachahmet, worinn die poetische Erschaffung bestehet; man könte mit demselben Recht die Poeten anklagen, daß sie dem Schöpfer in sein Ammt greiffen, so oft sie nach ihrer Kunst mittelst der Nachahmung Dinge hervorbringen, die nicht sind; welches Verbrechen nicht anderst, als durch eine gäntzliche Zernichtigung der Poesie könte gebessert werden. Wer zu metaphysicalischen Abziehungen, und Abgezogenheiten aufgeleget ist, wird des Poeten Vorstellung des Chaos von Wahrscheinlichkeit nicht entfernet finden; wem sie auch etwas abentheurlich vorkommen mögte, der muß bedencken, daß es die chaotische Materie also erforderte, wie will man ihn der Unwahrscheinlichkeit in Sachen anklagen, die vorhanden waren, bevor noch Ordnung und folglich Wahrheit waren. Lasset uns jetzo die Personen betrachten, die Milton in das Chaos gesetzet hat, als dessen Beherrscher und Einwohner. Das sind Wesen, die wir in keine derer Classen setzen können, die uns bekannt sind, welche ihre Geburt alleine dem Gehirn des Poeten zu dancken haben. Nachdem er einmahl über unsre Phantasie erhalten hat, daß sie das Chaos als einen Raum und Wohnplatz begreiffet, so wird ihr nicht schwer fallen, lebende Wesen darinnen anzutreffen, wenn ihr diese gleich unbekannt und fremd sind; da sie nicht unmöglich sind, so sind sie in einer solchen Entfernung von uns wahrscheinlich[166] genug, und dieses in keinem geringern Grade, als die Wasser-und Luft-Geister, die Berg-Nymphen, die Kobolde, die Aelfen der alten Deutschen, die ebenfalls ihr Wesen dem Poeten, und der Phantasie zu dancken haben. Der Herr Addison selbst hat in der Gedichtes-Art, da dergleichen aufgeführt werden, so viel Kunst gefunden, daß er sie vor schwerer als alle übrigen gehalten; aus der Ursache, weil der Poet, wie er sagt, da kein Muster vor sich habe, dem er folgen könte, sondern mit seiner eigenen Einbildungs-Kraft arbeiten müßte; welches in soweit wahr ist, daß der Poet zwar auch hier seine Muster vor sich hat, die aber nicht in gantzen Stücken vollendet beysammen liegen, sondern in vielen absonderlichen Sachen zerstreuet sind, und von ihm durch Abziehungen und Zusetzungen mittelst der Einbildungs-Kraft gestaltet werden. Wahrhaftig der Platz, den Milton den Personen des Chaos einräumet, gehöret ihnen mit so gutem Recht, als diesen zauberischen Wesen, ja die Erdichtung derselben ist noch bescheidener, daß sie nicht in die vollendete und ausgearbeitete Natur, sondern nur in ihre Elemente, und in den ursprünglichen Zeug der Natur gesetzet werden, wo man die Natur noch nicht im Gesichte hat. Wollte man einwenden, daß der Character dieser chaotischen Wesen mit der Allmacht des höchsten Gebiethers streite, weil der Poet dichte, daß der alte Anarche in dem Chaos den Scepter führe, und beflissen[167] sey, sein Reich vor den Ueberfällen des Herren des Himmels, als ein Fürst, der ihm nicht unterwürfig ist, zu schützen; so bitte ich nur anzumercken, mit was für Kunst Milton ihn seine Unvermögenheit und Unterwürffigkeit selbst bekennen läßt: »Ich sitze, sagt der Fürst im Chaos, hier auf meiner Gräntze, die Eecke, die mir übrig gelassen ward, so fern ich kan und mag, zu beschützen – – Erstlich fiel die Hölle in fremde Hände, jetzt neulich Himmel und Erde etc.« Wenn Satan etwan als ein König der Höllen aufgeführet wird, oder sich davor ausgiebt, wer ist so ungerecht, und formiert daher eine Anklage, daß der Poet ihn dem Höchsten entgegen gesetzet habe, als einen der ihm nicht unterwürffig sey? Es ist verdrießlich vor mich, in dem Nahmen derer Kunstrichter, welchen Miltons Erdichtungen nicht anstehen, Einwürffe zu erfinden, damit ich sie hernach wieder auflöse: Ich wünschte derowegen, daß sie sich genauer erkläret, und uns die Gründe ihres Mißfallens nicht hinterhalten hätten. Ihre Aussprüche sagen uns nichts mehrers als ihre Meinungen, die uns nichts angehen, wenn sie uns nicht unterrichten. Der Herr Magny führet die Beschreibung unsers Poeten an, da er von Satan saget: »Er wird plötzlich des Thrones des Chaos und seines dunckeln Gezeltes ansichtig, welches über die wüste Tiefe weit ausgebreitet war; neben ihm saß auf dem Throne die zobelschwartz gekleidete Nacht, das älteste[168] unter allen Dingen etc.« Darüber thut er den kurtzen Ausspruch: »Was vor Bildnisse, und wie schön wäre dieses alles, wenn es nur nicht so unvernünftig herauskommen müßte!« Wer kan aus diesem Galimathias klug werden, denn was ist das anders gesagt als: Wie schön wäre dieses alles, wenn es nicht so häßlich herauskommen müßte! Wenn es schön ist, wie kan es unvernünftig herauskommen, und wenn es unvernünftig ist, wie kan es schön heissen? Irre ich nicht, so rühret alles Aergerniß, das dieser Criticus hierüber empfangen hat, von der Einführung dieser Personen her, welche ihm allzufremd und unerhöret sind; daher ich zu ihrer Rettung noch hinzuthun will, daß die Unwissenheit, in der einer wegen einer Sache stehet, ihrer Möglichkeit weder etwas nimmt noch etwas giebt.


Ich hätte über der Bemühung, das Chaos und seine Personen zu rechtfertigen, schier des Limbo der Eitelkeit vergessen, dessen die Critick nicht vergessen hat. Diese Erfindung zu beschüzen, muß ich vor allen Dingen bitten, daß man sie in dem Gesichtes-Puncten ansehe, in welchen sie der Poet gesetzet hat. Es ist nichts anders, als eine Verspottung der Träume, die der Italienische Poet Ariosto in dem vier und dreissigsten Gesang von dem rasenden Orlando angebracht hat, wo er den Ritter Astolf auf dem Hippogrifen[169] in den Mond fliegen, und daselbst in ein Thal kommen läßt.


Ove mirabilmento era ridotto

Ciò che si perde o per nostro diffetto,

O per Colpa di Tempo, o di fortuna,

Ciò che si perde qui la si raguna.


Là fù infiniti preghi e voti stanno

Che da noi peccatori à Dio si fanno.

Le Lagrime e sospiri de gli amanti,

L'inutil tempo, che si perde à giuoco,

E l'ocio lungo d'uomini ignoranti,

Vani disegni, che non han mai loco. Etc.


Die Vergleichung der Beschreibung unsers Poeten von dem Limbo der Eitelkeit mit des Ariosto Erfindung, läßt uns nicht zweifeln, daß Milton nicht sein Auge darauf gerichtet gehabt, und er deutet es selber an, wenn er sagt: Alle unvollendeten Wercke fliessen hieher, nicht in den benachbarten Mond, wie einigen geträumet hat. Diesen und dergleichen eiteln Dingen hat der engelländische Poet ihren Platz auf der äussersten Gräntzen der Welt-Scheibe, wo sie an das Chaos stößt, von welchem sie wenig unterschieden ist, angewiesen; mit mehr Verstand und Bedachtsamkeit, als der Florentinische sie in den Mond gesetzet hat, dem er doch daneben Enoch, Elias, und Johannes zu Einwohnern giebt. Was an Miltons Erdichtung am meisten zu tadeln seyn mögte, ist wohl dieses, daß er sich erniederigt[170] hat, in seinem ernsthaften Wercke mit einem solchen Possenreisser, wie Ariosto ist, anzubinden. Ihn entschuldigt dennoch, daß eine gantze vornehme Secte unter den Christen würcklich einen solchen Ort gläubt, wo die Seelen der Ertzväter, der ungetauften Kinder etc. hinkommen. Die Leute von dieser Kirchen werden uns verschiedene Grade der Wahrscheinlichkeit in ihrem Limbo weisen können. Ich will nur überhaupt anmercken, daß in die Welt des Möglichen unendlich viele Stücke hineingehen, welche aber nicht allen Leuten gleich glaublich vorkommen, nachdem einige gegen den Schein der sinnlichen Vorstellungen mehr oder weniger bewaffnet sind. Bey welchem der Wahn und der Aberglauben den Verstand schon verdüstert haben, bey wem die Sinnen und die geringern Kräfte der Seele die Herrschaft führen, der wird die Erdichtungen der Poeten desto leichter annehmen, je weniger er im Stand ist, das betrügliche darinnen einzusehen. Daher zweifele ich nicht, daß dem gemeinen Mann in der römischen Kirchen die Erfindung unsers Poeten von dem Limbo der Eitelkeit viel glaubwürdiger scheinen werde, als andern, deren Einbildung noch nicht dazu vorbereitet ist. Wäre denn Milton hier zu tadeln, so wäre ers nicht wegen der Unwahrscheinlichkeit seiner Erdichtung, sondern wegen der Versäumniß auf seine Leser Achtung zu geben, von welchen der wenigste Theil von besagtem[171] Irrwahn eingenommen ist, und darum die Glaubwürdigkeit in diesem Stücke nicht auf dem Grade antrifft, welche man in andern Stücken des Gedichtes, die mit einem gründlich-befestigten Glauben besser übereintreffen, vor sich findet.

Quelle:
Johann Jacob Bodmer: Critische Abhandlung von dem Wunderbaren in der Poesie und dessen Verbindung mit dem Wahrscheinlichen. Zürich 1740, S. 136-172.
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