Königlicher Garten.
Elmira, Trigesta.
Aria.
ELMIRA.
Unglücks-Triebe /
Saurer Schmertz /
Werffen meine Hoffnung nieder /
Doch die Liebe
Stärckt mein Hertz /
Tröstet und erhebt mich wieder.
Du weist wie Cirus Macht
Gantz Medien hat überschwommen /
Die wehrtste Mutter / als verwittbte Königin /
Von Reich und Thron gebracht.
Hie werden wir von Crœsus auffgenommen /
Printz Atis gegen mich in keuscher Lieb' entzündet /
Und diß ist der Gewinn
Worauff sich meine Hoffnung gründet.
Hab' ich mein Erb-Reich dort verlohren /
So werd' ich hie zur Königin erkohren.
TRIGESTA.
Der Printz ist wiederum von ihr geliebt?
ELMIRA.
Du hast es gnug verspühret.
TRIGESTA.
Wie macht ers / da er stumm / daß er ihr Hertze rühret /
Und seine Liebe zu erkennen giebt?
Aria.
ELMIRA.
Wann zwey verliebte Hertzen
Empfinden gleiche Schmertzen
Darff es der Sprache nicht;
Es zeugen gnug die Triebe
Von ihrer reinen Liebe
Das Aug und Angesicht.
Aria.
TRIGESTA.
Ich mercke schon den Possen /
Die Zung' ist zwar verschlossen /
Doch sind die Lippen frey /
Er wird mit süssen Küssen
Ihr gnug zu sagen wissen
Daß er verliebet sey.
ELMIRA.
Halt ein mit deinem Schertzen /
Orsanes kömmt / der Mehrer meiner Schmertzen.
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Der hochmütige, gestürzte und wieder erhabene Croesus
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