ATIS in Bauren-Kleidung. Folgends Elmira.
Aria.
Elmir, wo bleibestu?
Du meiner Seelen Ruh'!
Ach möchtestu nur wissen /
Daß Atis stummer Mund /
Der nur allein mit Küssen
Vor diesem reden kunt' /
Ist jetzt der Band entrissen /
Ach komm / und hör ihm zu /
Elmir, wo bleibestu?
Elmira kömmt.
ATIS.
Sie kommt. Printzeßin!
ELMIRA.
Liebstes Leben!
ATIS.
Wie?
ELMIRA.
Ach! wie wird mein Mund verführt;
An Atis wolt ich diese Antwort geben.
ATIS.
Warum nicht mir?
ELMIRA.
Weil es sich nicht gebührt.
ATIS.
Was würde sie damit verschulden?
ELMIRA.
Mein Königliches Blut / und auch die Ehrbarkeit /
Kan keine Bauren-Liebe dulden.
ATIS.
Ich bin ja auch ein Mensch.
ELMIRA.
Doch eines Bauren Kind.
ATIS.
Was sol der Eltern-Stand den Seelen schaden können /
Da sie all' ingesammt vom Himmel kommen sind?
ELMIRA.
Ja / aber doch mit Unterscheid.
ATIS.
Der mich dem Printzen so gar ähnlich hat gemacht /
Hat mich vielleicht auch würdig gnug geacht /
Ein Fürstliches Gemüthe mir zu gönnen.
ELMIRA.
Du kannst doch nicht zu meinem Stand gereichen.
ATIS.
Die Liebe weiß / was ungleich / zu vergleichen.
ELMIRA.
Schweig / oder meine Gunst wird sich in Zorn verkehren.
ATIS.
Ihr Zorn wird meine Liebe nur vermehren.
ELMIRA.
Ich wil es Atis klagen.
ATIS.
Da werd' ich nichts nach fragen /
Er / wil daß sie mich lieben soll.
ELMIRA.
Schweig / du bist toll.
Tritt ab.
Aria.
ATIS.
Mich vergnüget dieses Höhnen /
Dieser Zorn ist meine Lust /
Was Ermiren wehe thut
Machet Atis wohlgemuth /
Weil Elmira zu versöhnen /
Ihm die Mittel sind bewust /
Mich vergnüget dieses Höhnen /
Dieser Zorn ist meine Lust.
Ausgewählte Ausgaben von
Der hochmütige, gestürzte und wieder erhabene Croesus
|
Buchempfehlung
Anders als in seinen früheren, naturalistischen Stücken, widmet sich Schnitzler in seinem einsamen Weg dem sozialpsychologischen Problem menschlicher Kommunikation. Die Schicksale der Familie des Kunstprofessors Wegrat, des alten Malers Julian Fichtner und des sterbenskranken Dichters Stephan von Sala sind in Wien um 1900 tragisch miteinander verwoben und enden schließlich alle in der Einsamkeit.
70 Seiten, 4.80 Euro
Buchempfehlung
Zwischen 1765 und 1785 geht ein Ruck durch die deutsche Literatur. Sehr junge Autoren lehnen sich auf gegen den belehrenden Charakter der - die damalige Geisteskultur beherrschenden - Aufklärung. Mit Fantasie und Gemütskraft stürmen und drängen sie gegen die Moralvorstellungen des Feudalsystems, setzen Gefühl vor Verstand und fordern die Selbstständigkeit des Originalgenies. Für den zweiten Band hat Michael Holzinger sechs weitere bewegende Erzählungen des Sturm und Drang ausgewählt.
424 Seiten, 19.80 Euro