Die 23. Histori sagt, wie Ulenspiegel seinem Pferd guldene Eisen uff ließ schlagen, die der Künig von Dänmarck bezalen müßt.

[68] Ein solicher Hofman waz Ulenspiegel, daz sein Frumkeit vor manchen Fürsten und Herren kam und daz man wol wüßt von ihm ze sagen. Daz möchten die Herren und Fürsten wol leiden und gaben ihm Kleid, Pferd, Gelt und Kost. Also kam er zu dem Künig von Dänmarck und der het ihn vast lieb und bat ihn, daz er etwaz Abentür macht, er wolt[69] ihm sein Pferd laßen beschlagen von dem allerbesten Huffschlag. Ulenspiegel fragt den Künig, ob er solt seinen Worten glauben. Der Künig sprach ja, dann er nach seinen Worten thät. Ulenspiegel reit mit seinem Pferd zum Goldschmid und ließ sein Pferd mit guldin Huffeisin und mit silbern Näglen beschlagen und gieng da zum Künig und sprach, daz er ihm wolt den Huffschlag bezalen. Der Künnig sprach ja, und sprach zu dem Schreiber, das er ihm den Huffschlag thät bezalen. So meint der Schreiber, das es ein schlechter Huffschmid wär, und Ulenspiegel bracht ihn zu dem Goldschmid. Und der Goldschmid wolt haben 100 dännische marck. Der Schreiber wolt das nit bezalen und gieng hin und sagt das dem Künig. Der Künig ließ Ulenspiegeln holen und saget da zu ihm: »Ulenspiegel, was deuren Huffschlags machst du. Wann ich alle meine Pferd sol also beschlagen lassen, so müst ich bald Land und Lüt verkauffen. Das was mein Meinung nit, das man das Pferd ließ mit Gold beschlagen.« Ulenspiegel der sprach: »Gnädiger Künig, Ihr sagten, das solt der best Hufschlag sein ond ich solt Euwern Worten Gnug thun.« Der Künig sprach: »Du bist mein allerliebster Hoffgesind, du thust, waz ich dich hieß«, und ward lachen und bezalt die 100 Marck. Da kam Ulenspiegel und ließ die guldnen Eisin abbrechen und zoch für die Schmidt und ließ sein Pferd mit Eißin beschlagen und bleib bei dem Künig biß an sein End.

Quelle:
Ein kurtzweilig Lesen von Dil Ulenspiegel. Stuttgart 1978, S. 68-70.
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