[71.]

[179] Gar dick der hächlen / er entpfyndt

Wer stätes zancket / wie eyn kyndt

Vnd meynt die worheyt machen blyndt


71. Zancke vnd zu gericht go

Zanckē vnd zu gericht

Von den narren will ich ouch sagen

Die jnn eynr yeden sach went tagen

Vnd nüt mit lieb lont kumen ab

Do man nit vor / eyn zanck vmb hab

Do mit die sach sich lang verzyech

Vnd man der gerechtikeyt entfliech

Lont sie sich bitten / triben / manen

Echten / verlüten / vnd verbannen /[180]

Verlossend sich / das sie das recht

Wol bügen / das es nit blib schlecht

Als ob es wer eyn wächsin naß

Nit denckend / das sy sint der has

Der jnn der schriber pfeffer kunt

Der vogt / gwalthaber / vnd fürmundt

Vnd aduocat / můß zů sym disch

Dar von ouch han eyn schlägle visch

Die künnent dann die sach wol breyten

Vnd jr garn noch dem wilttbrät spreytē

Das vß eym sächle / wurt eyn sach

Vnd vß eym rünsly / werd eyn bach

Man můß yetz köstlich redner dyngen

Vnd sie von verren landen bringen

Das sie die sachen wol verklügen

Vnd mit geschwätz / eyn richter btrügen

So můß man dann vil tag anstellen

Do mit der tagsolt mög vff schwällen

Vnd werd verritten / vnd verzert

Me / dann der houbtsach zů gehört

Mancher verzert jn petterle me

Dann jm vß synem tag entstee /

Noch meynt er worheyt also blenden

So er die sach nit bald loßt enden /

Ich woltt wem wol mit zancken wär

Das er am ars hett häcklen schwär


Quelle:
Sebastian Brant: Das Narrenschiff, Basel 1494, S. 179-181.
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