[120] Faust mit Juanito an der Hand und Rosa kommen vorne links herein und bleiben stehen.
ROSA halblaut.
Dort kniet der fromme Siedler, edler Herr,
Mit abgewandtem Angesicht;[120]
Den tollen Robert heißt ihn das Gerücht.
Krank mag er sein, wahnwitzig? nimmermehr!
Zwar sieht er wild,
Er ist ein wahres Schreckensbild;
Sein Auge rollt und brennt oft lichterloh,
Doch sieht nicht auch das Unglück so?
FAUST.
Du sagtest, Robert nenn' er sich? O sprich,
Kennt Frau Benita, sah sie jemals ihn?
ROSA.
Nie, Herr! stets schickt sie mit dem Körbchen mich;
Auch wagt er nie sich unter Menschen hin,
Von ihrem Hohn bedroht,
Ist stets in diesem Wald allein;
Ich glaub', er wäre längst schon todt,
Erbarmte sich nicht Frau Benita sein;
Ich sag' es euch, der Mann ist fromm und arm,
Und all sein Wahnwitz ist nur Harm.
FAUST für sich.
Eine dunkele Gewalt
Hält mein Aug' an der Gestalt,
Und ein Grauen faßt mich an
Vor dem unbekannten Mann!
JUANITO sich von Faust losmachend.
Gib mir das Körbchen![121]
ROSA.
Da, nu trag' es hin –
Küß ihm das Kleid und grüße freundlich ihn.
JUANITO geht mit dem Körbchen zu Robert und küßt ihn.
Das schickt dir meine Mutter, frommer Mann.
ROBERT wendet sich heftig, springt beim Anblick des Knaben, der erschrocken zu Rosa zurückläuft, auf und starrt wie leblos nach Faust hin, der eben so entsetzt zurückbebt und nach Robert schaut.
FAUST sich das Gesicht verhüllend.
Graf Robert, ihr? In diesem Elend? – Gott!
ROBERT ermannt sich plötzlich und stürzt mit hochgeschwungenem Dolche auf Faust zu.
Ich bin erhört; – Dies für der Hölle Spott! –
FAUST mit ihm ringend.
Ohnmächtiger, Unglücklicher, zurück! –
BIANCA'S STIMME.
Juanito! Rosa! Rosa!
ROBERT zurücktaumelnd.
Ew'ge Macht!
O tödtlicher Blitzstrahl hin durch die Nacht!
FAUST.
Gott, welche Stimme!?[122]
ROSA Juanito an sich pressend; schreiend.
Frau Benita! Hier!
Hierher zu Hülf'! Juanito ist bei mir!
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