[30] Tacita querela Iacob, de longa filij Ioseph mora.
IACOB.
Ah Gott / wie ghet es jmer zu /
Wie hab ich doch so gar kein rhu /
Viel kümmernus bey nacht vnd tag /
Gar selten freud / tagliche klag /
Freud hab ich / wenn ich Ioseph sieh /
Nun hab ich jn gschickt zu dem Vieh /
Er sol mir Botschafft zeigen an /
Wie es thet vmb die Herdte stan
Obs auch mein Sönen wol ergieng /
Daraus ich freud vnd lust entpfieng /
So bleibt er nun so lang von Haus /
Das mir gleich wil zughen ein graus /
Weis nicht / wie die sach gschaffen ist /
Gieng vor so lang zu keiner frist /[30]
Vnd ist sein gmüth / sein hertz vnd sinn /
Wo ich jn etwo sende hin /
Das er wündscht / ehe er ghet von Haus /
Er het schön alls gerichtet aus /
Vnd bald möcht wider sein bey mir /
Alles aus hertzlicher begier /
So hat er sich auff diese fart /
Warlich von mir gescheiden hart /
Welchs er zuuor gethan hat nie /
O het ich jn gelassen hie /
So wer viel ringer jetzt mein hertz /
Seint halben trag ich doppelt schmertz /
Ist mir das liebst viel alle Kind /
Hat wenig wider mich gesind /
Gottsfürchtig gwesen für vnd an /
Was kümpt dort für ein frembder Man?
Zu mir wil er / ich siechs jm an /
Got wöl / das dis sey alles gut /
Mein hertz mir böses sagen thut.