Freundliche Erinnerung

An den Christlichen Tugendliebenden

Leser

des Teutschen Herkules /

Welcher gebeten wird / diese Geschichte nicht vorzunehmen /

ehe und bevor er folgende kurtze Vermahnung durchgelesen und vernommen hat.

Es hat der UhrSchreiber dieses Buchs vor eine Nohtwendigkeit erachtet / dem gewogenen Leser / bald im ersten Eingange / den Zweg seines Vorhabens vorzustellen / was gestalt seine Andacht in diesem ganzen Wercke eigentlich dahin gerichtet sey / daß des Gemühts Erfrischung / so man im durchlesen anmuhtiger Geschichte suchet / allemahl mit gotfürchtigen Gedanken vermischet seyn möge / und die Erkäntnis der himlischen Warheit auch daselbst befodert werde / da man sichs nicht vermuhten wahr; massen dadurch andächtige Seelen oft veranlasset werden / ihre Seufzer mitten in solcher Lesung gen Himmel zu schicken /damit die irdische Gesonnenheit am Zeitlichen sich nicht zu heftig vergassen / noch den Lüsten zu viel Raum geben möge.

Das schandsüchtige Amadis Buch hat mañichen Liebhaber auch unter dem Frauenzimmer / deren noch keine dadurch gebessert / aber wol unterschiedliche zur unziemlichẽ Frecheit angesponnet sind / wañ sie solche Begebnissen vor Augen gemahlet sehen / welche wol die unverschämtesten vor der Sonnen zu verrichten scheu tragen. Daß ich alhier nicht allein der handgreiflichen Contradictionen und Widersprechungen / womit der Tichter sich selbst zum oftern in die Backen häuet; samt den ungläub-scheinlichen Fällen und mehr als kindischen Zeitverwirrungen / deren das ganze Buch durchgehend vol ist; sondern auch der teils närrischen / teils gotlosen Bezäuberungen geschweige / deren so vielfältige Meldung geschiehet /und doch so wenig Geschmak als Glaubwürdigkeit haben / nicht desto weniger aber diese teuflische Kunst nit allein vor gut uñzugelassen sondern wol gar vor Christ- und götlich wil gehalten werden / als deren sich Christliche Käyser / Könige und Ritter ohn Gewissens-Anstoß gebrauchet, und dadurch mannichem Unglük / aus sonderbahrer Schickung Gottes entrissen / auch viel Gutes zu volführen gestärket seyn sollen. Wil nicht sagen / wie leicht unbesonnene lüsterne Weibesbilder hiedurch / der Zäuberey sich zu ergeben / möchten veranlasset werden. Woraus dann zur gnüge erscheinet / daß der leicht bewäglichen Jugend mit obgedachtem Buche nicht besser gedienet währe / als wann es nur den Schaben und Motten durchzublättern / und der ewigen Vergessenheit übergeben würde.

Ob dann einiger Amadis-Schützer einwerffen wolte / die lustbringende Erfindungen macheten diesem Buche sein Ansehen / und entrissen es der Verwesung; so mag ehrliebenden Herzen dieses noch lange nicht genug seyn. Dann die Leichtfertigkeiten hecheln gar zu grob / und die unziemliche Betreibungen zwischen jungen verliebeten hohen Standes-Leuten brechen so unverschämt loß / daß von keuschen Herzen es ohn ärgernis nicht wol kan gelesen werden; was wolte dann von frech-wilden geschehen? Zwar ein gefusseter ehrliebender Geist achtet dessen wenig; aber wer vermuhtet sich eines solchen bey der lustsüchtigen Jugend? wird demnach keine Entschuldigung übrig seyn / und wer ohn verdacht leichtsinniges Gemühts und Lebens bleiben wil / enthält sich billich von solchen uñ dergleichen Büchern / welche die unzüchtige Kitzelungen mit der Höfligkeit gar zu merckern durcheinander flechten / uñ den Stachel der unbillichen Begierden rägen und hägen; dann menschliche Boßheit ist schon mehr als zu heftig / und bedarfs nicht / daß man Wasser ins Meer trage / oder Oel ans Feur schütte. Ob auch dem Königl. und Fürstl. Frauenzimmer / durch Tichtung so mannicherley unzüchtigen Buhlereien nicht gar zu nahe getreten sey / gebe ich allen Vernünftigen zu betrachten.[1]

Mir zweifelt nicht / der trefliche Barklaius mit seiner berümten Argenis; Herr Sidnei mit seiner Arkadia; Herr Marets mit seiner Ariana / und andere dergleichen züchtige ehrliebende Geschecht Schreiber /haben / der Jugend den Amadis aus den Händen zureissen / nicht die geringste Ursach geno en / jhre Schriften hervorzugeben / Und muß ein jeder gestehen / daß jezt gedachte Bücher ohn Anstoß uñ ärgerniß wol können gelesen werden; aber die wahre Gottesfurcht ist in denselben nicht eingeführet / viel weniger des Christlichen Glaubens einige Meldung geschehen; daher mein Siñ uñ vielleicht anderer mehr / durch solche nicht vergnüget ist; Wiewol obgedachte sinreiche Köpfe zu tadeln / ich nicht gemeinet bin / sondern sie vielmehr preise / und gerne gestehe / daß sie jhres Lobes wert sind; Nur allein hoffe ich bey dem Leser diesen Ruhm zu erhalten / daß er zeugen wird / er finde in fleissiger Lesung dieses Werks was nicht allein sein Welt wallendes / sondern zugleich auch sein Geist himlisches Gemüht erquicken / und jhn auff der Bahn der rechtschaffenen Gotseligkeit erhalten könne; gestaltsam der Christliche Herkules jhm gnugsam zeiget / wie man weder durch irdische Glükseligkeit noch durch Unglüksfälle sich von Gott und vom Christlichen Wandel abziehen lassen / sondern allemahl seinen Heiland im Herzen haben / Christlich leben / die Welt verachten / Fleisch- und Blutes Bewegung und die reitzende Lüste dämpfen / der Untugend absagen / den wahren Gott vor der Welt bekennen / der Tugend nachsetzen / und äussersten Vermögens seines Nähesten Besserung und Rettung jhm angelegen seyn lassen müsse. Dann jezterwehneter Großfürst Herkules ist uns als ein Ebenbilde eines nach vermögen volkommenen Christen der im weltlichen Stande lebet / vorgestellet und der durch getrieb seiner vernünftigen Seele zu allen löblichen Tugenden / auch nach empfangener gnädigen Erleuchtung / zur Gottesfurcht sich ernstlich hinwendet / wie imgleichen auch seine unvergleichliche tapffere und gottfürchtige Valiska / zu ehren dem weiblichen Geschlechte / und zu behäupten / daß auch bey jhnen wahre Tugend stat und raum finde. Ladisla / Fabius / und andere / zeigen auch Tugend- und nach jhrer Bekehrung Christergebene Herzen; jedoch / welche / wegen zu heftiger Fleisches und Blutes Bewägung / an die höchste volkommenheit nicht gelangen. Phraortes / Pharnabazus / Artaxerxes / Mazeus / und andere jhres gleichen / stellen sich zum Beispiel deren / die ausser der Erkäntnis des wahren GOttes / dannoch der Tugend folge leisten / und gleichwol der ewigen Seligkeit wenig nachdenken / viel weniger der Gelegenheit wahrnehmen / die jhnen durch Gottes Gütigkeit zur Bekehrung dargebohten wird. Hergegen stehen Arbianes / Fabius / Leches / Neda und andere / als Ebenbilder deren / die sich von Gott / etliche leichter /etliche langsamer ziehen lassen; und zwar unter diesen ist Ladisla der hartnäckesten einer / mit denen es viel zu thun hat / ehe sie den alten eingewurzelten Wahn des falschen Gottesdienstes jhrer Voreltern ablegen können.

Gleich wie aber eines Dinges Eigenschafft und Art am besten und volkommensten erkennet wird / wann man sein wiederwertiges zugleich betrachtet und dagegen stellet / also hat der Meister dieses Werks an unterschiedlichen Mannes- und Weibesbildern die schnödesten Untugenden / wiewol unter Zuchtliebender Rede-Art / einführen wollen; Als da der verstokte Geta / ein Muster solcher Boßheit ist / die nicht allein weder durch Dräuung noch Streichen nicht kan außgetrieben werden / sondern über das noch ein sonderliches Lob suchet / daß sie von allem Guten ganz abgefernet ist. Artabanus der Parther meldet sich an Wütrichsstat / der seinen schändlichen Lüsten nicht /als durch Furcht oder Zwang einreden darff. Orsillos gibt dir die Unbarmherzigkeit zu erkennen / welche ungestrafft nicht bleiben kan. GamaxusPines /die weder Gott noch Menschen achten / müssen jhres Hochmuhts billiche Straffe über sich nehmen / biß sie durch schwere Züchtigung sich selbst lernen kennen /und daß jhre viehische Leibeskrafft durchaus nicht zuachten sey / wann Gott straffen wil. Einen ganz unbesonnenen und verwägenen Bösewicht / dem sein Frevel eine Zeitlang hingehet / wirst du an dem Böhmischen Nintsla erkennen / welchen doch Gottes Gericht noch endlich trifft. Wiederumb sihest du ein Vorbilde hoher Leute schweres Unfals an König Notesterich / dessen sich Gott endlich wieder erbarmet /und jhn zu ehren bringet Bagophanes / Bagoas und Dropion / sind der Könige und Fürsten allerschädlichste Pestilenz; dieser / in dem er durch verwägene Künheit sich unterwindet / seinen König selbst aus dem Sattel zuheben / welcher behueff er die vornehmsten Ehren- und Krieges-ämter seinen Geschöpffen und Verbundenen austeilet / und hingegen andere redliche und geträue Diener zu unterdrücken suchet; jene / in dem sie als liebkosende Schmeichler[2] durch jhr Fuchsschwänzen und alles-gut heissen / eines Fürsten Leumut verderben und zunichte machen / wann sie demselben das höchst-schädliche quod libet licet, Thue was dir gefält / einbilden / und jhn bereden /sein Wille sey frey und von allen Gesetzen ungebunden / so daß er nach Belieben machen möge; worauff nichts anders als Landesverderb / und aller Tugend Untergang folgen kan; welches ob es ohn des Fürsten selbst eigene Gefahr und Schaden geschehen möge /wird Artabanus und Gobares schwerer Fall Zeugnis geben. Hingegen kan Agiß dir einen geträuen Diener seines Herrn darstellen / der weder durch Glück noch Gefahr von redlicher Auffrichtigkeit sich abziehen lässet / so hohes Ruhmes wirdig / als wenig seines gleichen an Herrn Höfen möge gefunden werden. König Mnata warnet durch seinen Unfal alle hohe Häupter / daß sie keinem Bedieneten zu grosse Gewalt einräumen sollen / damit sie nicht jhre Verderbens Schlang in jhrem eigenen Busem nähren. Vor allen Dingen aber wird der Leser gebehten / die Darstellung der geilen Statiren / und jhren gedoppelten Ehebruch ohn böse Gedanken zu lesen / auch daneben Kleons Unglük zu beklagen / welcher der Unkeuscheit vor sich selbst nicht zugethan / aus Furcht des Todes als ein Heyde / in solches Laster eingewilliget /welches er gleichwol nachgehends in seiner Freyheit nicht allein vor sich meldet / sondern auch die unzüchtige Statiren zur Busse und Tugend leitet. Vologeses der älter / und Pakorus legen an den Tag / daß man die Tugend auch an seinem Feinde loben / aber doch sich durchaus zu keiner Unträu oder Verrähterey wenden / jedoch auch an seinem eigenen Herren die Boßheit und Untugend hassen / und solche / als viel möglich / hintertreiben und abwenden müsse. Anderer Anführungen / deren dieses Buch vol ist / geliebter Kürze halben zu geschweigen / weil der Leser in Verfolg dieser Geschichte sie ohn schwer wird anmerken können; wie dann diese Schrifft eigentlich zu dem Ende auffgesetzt ist / daß nebest der Ergezligkeit man auch nüzlich möge erbauet werdẽ; wobey man gleichwol zu Zeiten einen und andern kurzweiligen Auffzug hat wollen einmischen / weil solche Verenderung vielen annehmlich ist. Jedoch sol der Leser hiemit Christlich vermahnet seyn / dieses Buch nicht dergestalt zu lesen / daß er nur die weltlichen Begebnissen zur sinlichen Ergezligkeit heraus nehmen / und die eingemischeten geistlichen Sachen vorbey gehen wolte; sondern vor allen Dingen die Christlichen Unterrichtungen wol beobachte / sie ins Herz schreibe /und darnach sein Leben zurichten / jhm lasse angelegen seyn / insonderheit den zum Ende gesezten Begrieff des algemeinen Christlichen Glaubens nach allen seinen Stücken recht fasse / als welcher jhm zur Richtschnuhr seines Christentuhms dienen / und die Erkäntnis der Christlichen Lehre wol beybringen kan. Solte aber jemand sich gelüsten lassen / meinen wolgemeynten Vorsaz zu tadeln / und die in aller Einfalt durchgesetzete geistliche Unterrichtungen zu verwerffen / als ob sie von schlechter Wichtigkeit / oder an ungehörige Oerter eingeflochten währen / der sol wissen / daß ich jhn nicht als vom guten Geist getrieben / achten kan / weil er ungütlich mit mir ümgehet /und meine gute Andacht (über welche ich den einigen Herzenkündiger zum Zeugen ruffe) zu verargen suchet / die doch einig nur des Nähesten Besserung / auch daselbst jhr lässet angelegen seyn / und zwar zur himlischen Seligkeit / wo vor diesem noch kein ander (als viel mir bewust) sich darumb groß bemühet hat; und ich zu dem Ende mich der lieben Einfalt beflissen /auch keine Streitigkeiten der Lehre (als welche zu jenen Zeiten noch schlieffen) einmengen wollen / auff daß auch die Ungelehrten es begreiffen / und friedliebende Herzen es zu lesen nicht scheu tragen mögen; deßwegen wird Gott das Gedeyen geben / wie ich der ungezweifelten Hoffnung bin / daß noch mannicher Leser / wann ers selber nicht meynet / zur geistlichen Besserung wird gerühret werdẽ; welches zu erfahren /dem UhrSchreiber die grösseste Vergnügung seyn wird. Solten auch hohe Leute und FürstenStandes diß mein Buch zulesen wirdigen / wird jhnen vielleicht ein ziemlicher Abriß vorgestellet seyn / daher sie jhre gebührliche Vollkommenheit anzumercken / und jhr Lobwürdiges fortzusetzen / das Unständige aber abzulegen Anlaß nehmen können.

Zum schließlichen Nachricht ahne ich / daß die Liebe zu meinem Vaterlande diesen Christlichen Teutschen Herkules in meiner Seele gebildet und außgebrütet / wie dann ohn zweifel unser Teutschland mannichen tapffern Held und Fürsten auch zu jenen Zeiten gezeuget / deren Lob der Unteutschen Neid /und Mangel der GeschichtSchreiber unterdrücket /und der Vergessenheit gewidmet hat. So haben auch die Böhmen / Gothen / Schweden / Dänen / und andere Nordische Völcker nicht lauter wilde Säue und Bähren / sondern mannichen trefflichen Fürsten und Ritter unter sich gehabt / deren löblichen Tahten den[3] Griechen und Römern nichts bevor geben würden /wañ sie auffgezeichnet währen. Wer wolte mirs dañ verargen / daß aus diesen Landschafften ich etliche wenige hervor gesuchet / die uns an statt einer Entwerffung dienen können / Ungeachtet der Spanische Hochtrab / die Italiänische Ruhmrähtigkeit und der Französische eingebildete Vorzug (ich rede nicht von allen / viel weniger einigen zu verunglimpfen) die Nase drüber rumpfen / und den groben Ländern / wie sie meynen / solches Lob nit gönnen möchten / da sie doch wider jhren Willen gestehen müssen / daß dieser streitbaren VölckerEinigkeit gnug währe / des Türken / Tartern und Persen Hochmuht und Gewalt zu dämpfen; Und wolte Gott / daß die Teutsche und Schwedische Macht / von so viel Jahren her zu unserm eigenen Verderben angewand / die Ungläubigen getroffen hätte; Konstantinopel / GriechenLand uñ ganz Natolien solte / menschlicher weise davon zu reden / wider Christlich / und der Erbfeind daraus vertilget seyn. Was würde dann werden / wañ ich die angewendete Macht von der ersten Weissen-Berges-Schlacht her rechnen wolte?

Aber den begierigen Leser nicht länger auffzuhalten / noch dessen Gedult zu mißbrauchen / wird der selbe gebührlich ersuchet und gebehten / keinen Verdruß an dieses Werkes Weltläufftigkeit zu tragen /weil es außdrüklich die Gestalt einer außführlichen Geschichte hat haben sollen.

Ich wil mich hieselbst nicht mit vielen Worten entschuldigen / waru ich an statt des unteutschen Wortes Majestät / das Wort Hochheit gebrauchet habe /noch mit denen mich zanken / welche meynẽ / daß dieses Wort der grossen Könige Vortrefligkeit zu melden gar zu geringe sey. Wer ein besseres und bequemeres hat / kan es anzeigen / obs etwa in Ubung gebracht werden wolte; Ich nehme dieses eben so hoch als jenes Unteutsche / hätte auch lieber die ümschweiffende Benennungen / Eure Königl. Hochheit; Eure GroßFürstl. Durchleuchtigkeit / und dergleichen / gar gemieden / wañ sie bey uns Teutschen nicht so gar die Oberhand genommen hätten; welches mit wenigem anzudeuten / ich vor nöhtig erachtet habe.

Solte aber sonsten etwas versehen seyn / welches menschlicher Schwachheit / sonderlich denen leicht begegnen kan / die nöhtigere Sachen zu treiben haben / und ein so grosses Werk nur bey einzelnen Ruhe-Stunden auffsetzen / zweifele ich nicht an des gutherzigen Lesers günstiger Verzeihung / welchen ich dem Schuz Gottes zu aller Leibes und Seelen Wolfahrt hiemit empfele / etc.


An den Nase-Klügling.

Was wolgemeynt / und zur Erbauung dienet /

Das fichte nicht mit Läster-Reden an.

Wer sich so leicht zum tadelen erkühnet /

Und keine Schrifft ohn Schmähung lassen kan;

Der wisse / daß sein Straffe-Lohn schon grünet /

Sein Geifer wird verflucht von jederman.


Kurtzer Inhalt des Christlichen Teutschen Herkules.

Demnach nicht gezweifelt wird / es werde der Leser den kurzen Begrieff dieser weitläufftigen Geschichte gerne wissen wollen / ümb einen Vorschmak dessen zu haben / was in diesen Acht Büchern eigentlich gehandelt wird / und aber solches durch das ganze Werk verstecket ist; als hat man dessen Begierde ganz gerne ein Genügen thun / und den Inhalt auffs kürzeste anhero setzen wollen / wie folget.


Herkules sehr zierlicher Gestalt / ein Ebenbild der wahren Herzhaftigkeit / Tugend uñ Gottesfurcht / im Jahr nach unsers Heylandes Geburt CCIV, am XV Tage des April Monats / von dem GroßFürsten der Freyen Teutschen Herren Henrich / und Frau Gertrud / König Ragwalds in Schweden Tochter ehelich gezeuget / gibt in seinen kindlichen Jahren durch Erleg-und Fahung etlicher Wölffe / seine Herzhaftigkeit an den Tag. (Wird im dritten Buch erzehlet.)

Als er VII Jahr und XIX Wochen alt ist / wird jhm seines Herr Vaters SchwesterSohn Ladisla der junge Fürst aus Böhmen (welcher dazumal X Jahr und XIV Wochen alt) zugesellet / welcher nachgehends von jhm durch kein Mittel hat können lebendig abgetrennet werden / daher man sie zusa en gelassen / und sind in fleissiger Lernung der Sprachen und allerhand Fürstlichen Ubungen aufferzogen worden. Herkules da er XV Jahr alt / erleget vor der Faust einen Teutschen Ritter Nahmens Inge von / welcher ein armes Bauren Mägdlein nohtzüchtigen wolte / geräht darüber (weil alles Balgen verbohten[4] wahr) in seines Vaters Großfürst Henrichs Hafft / und wird von Ladisla mit gewaltsamer Hand der versamleten Bauren erlediget. (Wird im vierden Buch erzählet.)

Sie reisen beyde nach Schweden in den Krieg / als Herkules XVII Jahr / Ladisla XX Jahr alt ist / und nach zweyen Jahren ziehen sie mit einander nach Böhmen zu Ladisla Eltern / woselbst Herkules sich mit Ladisla Fräulein Schwester / Fräulein Valiska heimlich verliebet und verlobet / da er XIX Jahr / sie aber XIII Jahr und III Monat alt ist; ein Fräulein / an Heldenmuht / Schönheit / Tugend und Gottesfurcht unvergleichlich / als ein vollkommenes Muster und Außbund weibliches Geschlechtes / jhrem Herkules sehr gleich und ähnlich. Zu Prag geräht dazumal Herkules mit einem Pannonischen Gesandten / Nahmens Bato in Zwiespalt / hält nacket einen Kampff mit jhm / und sieget ob; wird bald darauff von Pannonischen Räubern in einem Walde gefangen aber durch Römische Frei Beuter denen wieder abgenommen und zu Rom vor Leibeigen an Herren Zinna verkaufft / dessen Tochter Zezilia anfangs / bald auch dessen Gemahl Fr. Sulpizia seiner zu unziemlicher Liebe begehret / welches er durch List ablehnet / in jhrer Gunst dannoch verbleibet / und hernach das Christenthum annimt. Ladisla suchet seinen verlohrnen Freund Herkules (in der Knechtschafft Oedemeier genennet / ) gibt sich deßwegen in Römische KriegsDienste unter dem Nahmen Winnibald / jhm desto besser nachzufragen / weil er so viel Nachricht hatte / daß er in der Römer Hände gefallen wahr / und nach Verlauff eines Jahrs und XI Wochen / erfähret er dessen Zustand /als er bald darauff mit einem Pannonischen Strunzer einen Kampff hält / und jhm angewinnet. Er wil Herkules durch bedrauliche Schreiben von seinem Christenthum abschrecken / weil es aber vergeblich /reiset er hin zu jhm nach Rom / machet jhn der Leibeigenschafft loß / und verbindet sich mit jhm auffs neue in fester Freundschafft / ungeachtet jhres Glaubens Ungleichheit. (Dieses wird teils im fünfften / und teils im sechsten Buch erzehlet.)


Inhalt des ersten Buchs.

Als sie beyde des Vorhabens sind / bald von Rom zu ziehen / und die Welt zu besehen / bekömt Ladisla durch den alten Böhmischen Außreiter Wenzesla /von seiner Fr. Mutter Königin Hedewig traurige Schreiben / daß sein Herr Vater (wie sie gänzlich meyneten) auff der Jagt umkommen sey / und werden beyde Helden bald darauff in jhrer Herberge von XVI Räubern mördlich überfallen / welche sie alle erlegen / aber darüber hart verwundet werden. Nach jhrer Heilung schreibet Ladisla an seine Fr. Mutter / Herkules an das Fräulein / und durchreisen Italien / gerahten vor Padua in einem Walde an drey von fünff Räubern entführete vornehme Römische Fräulein / erlegen die Menschen Diebe / und erlösen die Geraubeten / in deren eine und vornehmste Frl. Sophia / Herrn Q. Fabius / Römischen Stadthalters zu Padua Tochter / sich Ladisla hefftig verliebet / gerahten mit dieser Fräulein Bruder K. Fabius (der die Räuber verfolgete) und seinen Leuten / aus Unwissenheit in Streit / werden wieder verglichen / und ziehen mit einander nach Padua / woselbst Ladisla sich dem Fräulein offenbahret und seine Liebes-Bande fest leget. Sein Mitbuhler Fulvius kömt daselbst an / dem der Vater seine Tochter (jedoch jhr unwissend) versprochen hatte / dieselbe hält es mit Ladisla / der Vater mit keinem; Fulvius gibt Ladislaen Ursach zum Kampff in welchem jener erleget wird. Der Stadthalter stürzet darauf Ladislaen uñ seine Tochter auf unterschiedliche weise in eine vermeynete grosse Lebensgefahr / macht auch durch listigen Anschlag / daß das Frl. Ladislaen Reden als eine wägerung jhrer Heyraht annehmen muß / uñ bald darauf verspricht er sie jhm / so daß sie noch diesen Abend müssen das Beylager halten / welches dem jungen Fabius mit Frl. Ursul auff seiner Schwester Getrieb auch gegönnet wird / da unterdessen Herkules an der von einem Räuber empfangenen Wunde betlägerig ist. Nach dessen Genäsung leiten sie zur Lust nach einem Vorwerke / da Herkules mit seinem ritterlichen Diener Klodius allem auff die Jagt reitet / und des Stadthalters Bruders Tochter von Rom / Fräulein Sibylla Fabia aus des Räubers Silvans Händen erlöset. Worauff sie des folgenden Tages ohngefähr an eine gefährliche Räuber-Höhle von 194. Räubern besetzet / gerahten / und dieselbe (da sie überal nur 42 Mann stark sind) bestreiten / erobern und überaus grosse Schätze darinnen antreffen; werden deßwegen von dem damahligen Römischen Käyser Alexander Severus treflich geehret und begabet. Ladisla Hochzeitfest wird bestimmet / und sendet Herkules seinem vertrauten Fräulein Valisken köstliche Geschenke nach Prag; woselbst des Franken und Sikambern jungen GroßFürsten[5] Markomirs Gesandten sich anfinden / und ümb Frl. Valisken werben / welches freundlich angenommen wird / und das Fräulein einwendet / sie müsse jhrem sonderlich gethanen Verheissen nach /solches jhrem Herrn Bruder zuvor anmelden / womit der Gesandter abgefertiget wird. Die Böhmischen Stände senden jhre Abgeordenten nach Padua / jhrem Könige Reise-Gelder überzubringen / welche daselbst kurz vor dessen Hochzeitfest ankommen. Des Tages nach deren Abzug von Prag / gelanget daselbst Ladisla Bohte an / und ladet die Königin und das Fräulein zur Hochzeit / gleich als das Fräulein durch heimliche Nachstellung auff der Jagt in grosse Lebensgefahr geräht / und sich noch durch Schwimmen loßreisset. Herkules Geschenke an das Fräulein kommen des folgenden Tages zu Prag an / da sie bey jhrer Fr. Mutter und den Landständen so lange ansuchet / daß jhr endlich erlaubet wird / nach Padua auff jhres Herrn Bruders Hochzeitfest zu reisen / und machet sie sich geschwinde fort. Zu Padua wird bey der Hochzeit ein Freystechen gehalten / worbey ein vornehmer Persischer Herr / Nahmens Pharnabazus sich findet / welcher mit Herkules Freundschafft machet. In Herkules Mahrstalle richten die Gespenster ein greuliches Wesen an / und geräht Herkules in ungewöhnliche Schwermühtigkeit / welche durch unglükliche Träume vermehret wird / und alles daher rührete / das Frl. Valiska von etlichen Räubern vor Padua gefangen / und davon geführet wahr.


Inhalt des andern Buchs.

Die unglükliche Gefängnis der Fräulein / wird durch jhrer Reuter einen / Nahmens Neklam / unsern Helden kund gethan / welche darüber in ohmächtige Traurigkeit gerahten / und sich mit einer Reuter-Geselschafft nach dem Flecken machen / da das Unglük sich zugetragen hatte / erfahren daselbst etlicher massen /wohin die Räuber mit dem Fräulein (die in Jünglings Gestalt mit jhren zwo Leib-Jungfern / Libussen und Brelen wẽggeführet worden) sich gewendet haben. In der Nachfolge treffen sie einen Theil dieser Räuber an / deren Führer Gallus / die eine Jungfer Libussen bey sich hatte; dieser Gallus erlanget Gnade bey den unsern / verpflichtet sich zu jhren geträuen Diensten /und gehet mit Herkules in den Wald nach jhrer heimlichen Räuberhöhle (nachdem Sie ihre Angesichter mit einer Kunstfarbe verstellet hatten) da auff diesem Wege Gallus den ehemahls verleugneten Christlichen Glauben wieder annimt / finden das Fräulein nicht in der Höhle / weil fremde Meer-Räuber ohngefähr daselbst angelanget wahren / welche gleich diesen Morgen alle Räuber erschlagen / und den vermeinten Jüngling / der sich Herkuliskus nennete / mit samt seiner Jungfer Brelen mit sich nach jhrem Schiffe genommen hatten. Herkules entbeut solches seinem Ladisla / und gehet mit Gallus zu Schiffe / das Fräulein zu suchen / welche noch in Jünglings Gestalt nach Kreta / und von dar ab weiter nach Tyrus geführet wird / von dannen sie nach Charas sol gebracht / und dem Parther Könige Artabanus geschenket werden. Zu Padua entstehet ein falsches Geschrey von unserer Helden Niederlage / worüber sich Ladisla Gemahl Fr. Sophia schier aus Ungeduld erstochen hätte; Herkuliskus steiget in Kreta aus / schneidet in einen Nußbaum / wohin sie geführet werde / und langet von darab zu Tyrus an. Herkules (der sich Valikules nennet) schiffet nach Korinth / kehret bey einem mörderischen Wirt ein / der jhm nach dem Leben trachtet /verlässet die Herberge / und geräht an einen frommen Christlichen Wirt / bey welchem er etliche Jünglinge antrift / welche nach Elis auff die Olympische Spiele wollen. Gallus zeiget diesem frommen Wirte an / mit was Boßheit sein voriger Wirt ümgehe; welcher darauff eingesetzt wird / und muß Herkules mit zween Rittern deßwegen kämpffen / die er auch erleget. Reiset darauff mit nach den Olympischen Spielen / wird auff dem Wege von vier Rittern beschimpffet / und bricht jhren Hochmuht. Zu Elis in der Herberge kömt er aber mit einem gewaltigen Grichischen Herrn /Nahmens Parmenio zu platze / und erschlägt jhn im Kampffe / worauff er sich wieder auff den Weg nach Korinth begiebt. Ladisla und der junge Fabius machen sich zu Padua fertig / Herkules und das verlohrne Fräulein zu suchen / und rüsten darzu zwey Schiffe aus / da Fabius mit Leches und Markus (Ladislaen ritterlichen Dienern) Ladisla aber mit Klodius (Herkules edlem Diener) zu schiffe gehen / samt jhrer Mannschafft / werden von dreyen Pannonischen Schiffen angegriffen / und erhalten die Uberwindung /hernach wählen sie zween unterschiedliche Wege. Zu Prag geben sich abermal Fränkische Heyrahts Werber an / bey denen der junge Fürst in Gestalt eines geheimen Schreibers sich befindet / haben in der nähe ein grosses Kriegsheer / und gedencken Gewalt zu gebrauchen /[6] welchem vorgebauet wird. Der junge Fürst entsetzet sich über der Zeitung / daß das Fräulein solte geraubet seyn / wil es anfangs nicht glauben; reiset hernach betrübt wieder zu seinen Eltern / und hält ümb Vergünstigung an / das Fräulein zu suchen / welches jhm abgeschlagen / uñ ein Ritter / Namens Farabert / nach Padua geschicket wird / etwas Gewißheit von dem geraubeten Fräulein einzuziehen; welcher dem Franken Könige Hilderich von Herkules trauriger Bezeigung und Nachfolgung Bericht thut; worüber sein Sohn Markomir der junge Fürst / Anfangs in grosse Traurigkeit und Zweiffelmuht / bald darauff gar in Wahnwiz geräht / daß er muß eingeschlossen und verwahret werden. Herkules (jetzo Valikules genant) wird von einem falschen Ritter auff einen Gefahrweg verleitet / da er wegen deß von jhm erlegeten Parmenions / von dessen Bruders Charidemus Leuten gefangen genommen / und mit seinem Diener Gallus zum Tode verurteilet wird / aber bey der Außführung erschlägt er die Schergen / und kömt samt Gallus durch die Flucht zu Fusse davon. Er schicket seinen Gallus nach Korinth, weiters nach Padua / ümb Gelder abzuholen / fortzugehen / welcher am Meers-Gestade den jungen Fabius antrifft / sich (weil er durch die Kunstfarbe verstellet wahr) vor einen Kauffman bey jhm angiebt / und Herkules Unfal anzeiget / welcher samt Leches / Markus und seinen Leuten dahin gehet / den alten Charidemus deßwegen tödten lässet / und dessen junges Gemahl Fr. Euphrosynen / dem Markus freyet; welche Frau unserm Herkules bey Gallus in geheim gnugsame Gelder übermachet; und er darauff nach Korinth reiset von Elis ab / woselbst er Markus und Frau Euphrosynen antrifft / und dieselbe anspricht. Hieselbst finden sich acht Griechische Ritter / welche Frau Euphrosynen verleumden / und von Herkules gezähmet werden. Klodius kömt sehr verwundet zu Herkules / und zeiget jhm an / was Gestalt sein Freund Ladisla bey Patræ mit einem Griechischen Herrn /Nahmens Perdickas gekämpffet / und nach erhaltenem Siege von dem alten Kleander gefangen hinweg geschleppet währe. Derselbe nun wolte jhn lassen enthäupten / weil er seinen Sohn Ariston im Kampff erleget hatte / und als sein Gemahl die junge Agatha jhm heimlich davon helffen wolte / wahr der Alte willens sie deßwegen lebendig zu verbrennen; aber Herkules mit Markus und seinen Kriegsknechten zeuhet hin /und erlöset Ladisla aus des Henkers Hand / giebt sich nicht zu erkennen / und reitet heimlich davon. Klodius heyrahtet die nachgelassene Fr. Agathen. Herkules schiffet nach Kreta / wird auff dem Schiffe von etlichen Mördern angesprenget / und erleget dieselben. Steiget in Kreta aus / und trifft der Fräulein Schrifft an dem Nußbaume an / erfähret also jhren Weg; findet in der Stadt Gnossus zween Betrieger / die sich vor Herkules und Ladisla außgeben / und machet sie zu schanden. Ladisla und Fabius mit jhrer Geselschafft halten sich etliche Zeit auff zu Korinth bey Markus / da eine kurzweilige Heyraht abgehandelt wird. Ladisla Leibknabe von Patræ entrunnen / kömt zu Padua an / und erwecket daselbst grosse Traurigkeit / welche Klodius Ankunfft daselbst / auffhebet /und der Stadthalter denselben zum Obersten der Besatzung machet. Ein verwägener Bube Volumnius stellet Klodius Eheliebesten Fr. Agathen nach jhrer Ehre / und verwundet jhn selbst meuchlischer Weise /deßwegen er nach erlangeter Gesundheit denselben im Kampf erleget.


Inhalt des dritten Buchs.

Inzwischen wird der vermute Herkuliskus zu Tyrus eingebracht / verlobet jhre Jungfer Brelen an jhrer Meer Räuber einen / Nahmens Alexander von Griechischem Adel / und sendet sie beyde zurük nach Padua. Er selbst muß mit den Parthern fort nach Damaskus und so weiters. Alexander und Brela treffen Herkules in Kreta an / thun jhm der Fräulein Zustand zuwissen / worauff er nach dem judischen Lande schiffet / nach Jerusalem reiset / und zu Bethabara sich läuffen lässet / geräht mit einem frechen Judischen Ritter Ben-Levi in Streit / erschlägt jhn / uñ macht mit dem Römischẽ Stadthalter zu Jerusalem /Herrn Pompeius gute Freundschafft / dessen einige Frl. Tochter / Frl. Lukrezie jhm hohe Gewogenheit zuwendet. Er wird von etlichen Juden verwundet /welche gefangen genommen werden / und hernach gebührlich abgestraffet / ohn die den Christlichen Glauben annehmen. Ladisla / der junge Fabius uñ Leches nehmen jhren Weg von Korinth nach Zypern / und förder nach Seleuzien Alexander und Brela ko en zu Padua an / der Stadthalter daselbst machet jhn zum Stadt Hauptmann / wird aber nach wenig Tagen von seinem Spießgesellen erstochen / uñ nimt Brela jhren ersten Bräutigam Ritter Neda aus Böhmen[7] wieder an /der von der Böhmischen Königin nach Padua gesendet wahr. Herkules bricht von Jerusalem auff / und reiset nach Tyrus / woselbst er seiner Fräulein sonderliches Zeichen angemahlet findet / welche mit jhrer Gesellschafft über den Eufrat / und Tygerfluß gehet (und allenthalben jezt gemeldetes Zeichen ankreitet) biß in Assyrien / da sie in einem Walde von einer Räuber-Schar überfallen / und biß auff Herkuliskus und seinen Dolmetscher Timokles alle erschlagen werden. Von diesen Räubern werden diese beyde nach Meden geführet biß zu Herren Mazeus / welcher die Räuber niedermachen lässet / und Herkuliskus samt Timokles gnädig annimt / woselbst dieser verstellete Jüngling Wunder mit schiessen treibet. Dieser Herr sendet jhn nach Ekbatana dem Medischen GroßFürsten Phraortes zu / dessen Sohn Fürst Arbianes jhm Brüderliche Hulde zuwendet / und übet er sich auch daselbst im Schiessen. Herr Mazeus folget nach Ekbatana / dessen Gemahlin Schwester Fräulein Barsene sich hefftig in Herkuliskus verliebet. Herr Pharnabazus der Medischen Groß-Fürstin Frauen Saptinen Bruder / kömt von seiner Italiänischen Reise zu Ekbatana an / sihet / daß dieser Herkuliskus dem Herkules so ähnlich ist / und erhält / daß dieser vermummeter Jüngling (der sich vor Herkules Vaters Schwester Sohn außgab) dieses seines Oheims Verhaltung in seiner Jugend erzählet. Ladisla reiset mit seinen Gesellen und Dienern über den Tygerfluß / gerahten mit VI. Rittern in Kampff / erlegen dieselben / und bekommen gute Beute. Valikules gehet auch über den Eufrat / hernach aber den Tygerfluß / nach dem er und seine Kauffmans-Geselschaft ein hartes Treffen mit einer Rauber Schaar in Mesopotamien gehalten. Herkuliskus zähmet zu Ekbatana ein unbendiges ädles Pferd / und wird dem grossen Partischen Könige Artabanus von Phraortes / Pharnabazus und Mazeus endlich zugeführet nach der Stadt Charas / da sie zuvor Herrn Mazeus seinem Gemahl Fr. Roxanen sich zuerkennen giebt. Ladisla gehet mit seiner Geselschafft fort biß an die Persischen Grenzen / woselbst Fabius von etlichen Räubern listig gefangen / und an einen unbarmherzigen Herrn / Nahmens Orsillos / verkaufft wird / welcher jhn sehr übel hält / und jhn endlich an einen Freyherrn / Nahmens Nabarzanes verkaufft /dessen Gemahl Fr. Statira jhm ungebührliche Liebe zuwendet. Herkuliskus kömt zu Charas an / und wird dem grossen Konige vorgestellet / welcher sich durch keine Rede wil bewägen lassen / jhn seiner Mutter wieder zuzusenden / sondern befihlet / daß er hingeführet und verschnitten werde / er aber erschlägt die /so es verrichten wollen / gibt sein weibliches Geschlechte zu erkennen / nennet sich Herkuliska / und wird von dem Könige vor seine Braut und künfftiges Gemahl angenommen / da er jhr zuvor versprechen muß / sie in Jahrs frist und länger / nicht zu berühren / weil jhrem ertichteten vorgeben nach / sie biß dahin der Göttin Vesta verlobet währe; daher sie auff ein absonderliches Schloß daselbst mit einem Frauenzimmer verwahrlich gebracht wird; und jhr Timokles sich in einer Herberge auffhalten muß. Valikules kömt von seiner Fräulein Spuhr ab / weil er jhr Zeichen nirgend mehr angemahlet sihet / doch einem nächtlichen Gesichte folgend trifft er den rechten Weg wieder an /entgehet der Gefahr durch List / uñ kömt bey Mazeus an / von welchem er der Fräulein Zustand erfähret /zenht nach Ekbatana / und geräht auff dem Wege mit einem verwägenen Skythen in harten Streit / den er niederleget / und wird zu Ekbatana wol empfangen /da er sich ziemlich lange auffhalten muß. Ladisla / in dem er den verlohrnen Fabius emsig / aber vergebens suchet / kömt mit etlichen Persischen Herren in Streit / denen er ansieget / wird von jhren Verwanten verfolget / und machet sich durch einen herben Kampff loß /da er von den Feinden den ritterlichen Tyriotes zum geträuen Diener bekömt. Fabius / jezt Kleon genant /wird von seines Herrn Gemahl Fr. Statiren zur unbilligen Liebe genöhtiget / und hernach wolgehalten; sein Herr merket solches / und wil jhn beurlauben /worin sie aber nicht willigen wil. Fürst Gobares von Susa findet sich bey dieser Frauen / als seiner alten Buhlen / und schenket dem Kleon seinen ehemahligen Herrn Orsillos vor leibeigen / dem er seine Unbarmherzigkeit hart einbringet. Zu Ekbatana wird ein Freystechen gehalten / bey welchem sich Ladisla einstellet / und unwissend mit seinem Herkules sticht / erkennen sich mit Freuden / und nimt Ladisla den Christlichen Glauben an. Ein Jude wird von dreyen Hunden /wegen seiner Lästerung wider den Sohn Gottes / zurissen / worüber etliche Juden wider einen Christen sich verbinden / und gestrafft werden. Leches wird auch ein Christ / und die unsern währen gerne bald auffgebrochen nach Charas / woselbst üm die Zeit Fräulein Herkuliska aus Verlangen nach jhrem Herkules in eine Krankheit[8] geräht / befestiget jhr Getichte wegen Verlobung an die Göttin Vesta bey dem Könige / und genäset wieder. Die Böhmischen Gesanten bringen der alten Königin nach Praag von Padua ab / Zeitung von dem geraubeten Fräulein; Frau Sophia reiset mit Frl. Sibylla nach Rom / werden von dem Käyser und seiner Mutter Fr. Mammea wol empfangen / ziehen wieder nach Padua und bekommen daselbst Schreiben von unsern Helden; diese aber brechen von Ekbatana auf nach Charas.


Inhalt des vierdten Buchs.

Fürst Gobares von Susa merket Fr. Statiren buhlerey mit Kleon / und trachtet jhm deßwegen nach dem Leben; aber sie verbirget jhn bey sich auf einem Gemache / vorgebend / Er sey auff der Jagt erschlagen. Zu Padua genäset sein Gemahl eines jungen Söhnleins. Ladisla und Herkules mit jhrer kleinen Geselschafft gerahten vor Charas mit des grossen Königes Sohn und dessen Leuten / unwissend in Streit / und erlegt Herkules denselben / wenden sich auff einen andern Weg / und ziehen zur Stadt ein / beschauen der Fräulein Schloß / und sehen sie am Fenster stehen Timokles der Fräulein Dolmetscher / kömpt mit jhnen in kundschafft / tuht jhr deren Ankunfft durch Zeichen zu wissen / und schiessen Herkules und sie einem andern Brieffe zu in hohlen Pfeilen. Der Morgenländischen Fürsten Verbündniß wieder König Artabanus /wird zu Charas ruchtbar. Phraortes Großfürst von Ekbatana kompt an zu Charas / führet Herkules in angestrichener Farbe als einen teutschen ritterlichen Diener mit auff des Königes Schloß / da er dem Könige der Fräulein Herkommen und Tahten erzählet / unter dem Vorgeben / er habe an jhres Herrn Vaters Hofe auf gewartet / und von demselben den ritterlichen Orden empfangen. König Artabanus erläubet jhnen beiden das Fräulein zu besuchen / da Herkules mit jhr die Liebe erneuert und sie zum Christentuhm bekehret. Der König nimt Herkules (bey jhm Valikules genennet) in Dienste / jhn nach der Fräulein Fr. Mutter zu verschicken. Herkules besuchet das Fräulein zum andernmahl und stärcket sie im Glauben. Etliche Hoffdiener der Parthischen Fürsten reiben sich an jhm / die er zu Fusse fechtend erleget; mit einem andern Nahmens Mithrenes hält er den Kampf zu Pferde unter der Fräulein Schlosse / sieget / und wird von dessen Herrn / dem jüngern Vologeses mördlich überfallen / welchen das Fräulein vom Schlosse erscheust. Herkules besuchet darauf sein Fräulein zum dritten mahle / und volstrecket mit jhr die Ehe; Er sendet Leches nach Padua und Prag / mit vielen Schätzen / ümb etliche Völcker zu werben / und nach Persepolis zubringen; und reiten die unsern mit Phraortes nach Persepolis zu Großfürst Artaxerxes / welcher das Häupt der Verbündniß war / dem Kriegsraht daselbst beyzuwohnen; schicken auch alsbald an Artabanus einen freundlichen Brieff / in welchem sie ümb jhrer Fräulein Schwester Erlösung anhalten. Sie kommen zu Persepolis an / und werden von der Fürstlichen Verbündniß wolempfangen / ohn allein Fürst Gobares wirfft einen Unwillen auff sie. Artabanus erkläret sich auff die getahne anfoderung / das er das Fräulein nicht lassen könne / sondern ehelichen wolle / ladet unser beide Helden ein zum HochzeitFest / und sendet jhnen statliche Geschenke. Die unsern schicken die Geschenke wieder zurücke / und fodern das Fräulein ernstlich und unter Bedräuung. Zu Persepolis wird Kriegsraht gehalten / wo bey Gobares unsere Helden nicht zulassẽ wil / die Sache wird endlich beygelegt; Herkules schicket seinen Dolmetscher Plautus nach Jerusalem / und bey jhm grosse Verehrungen an Frl. Lukrezien. Artabanus beginnet um schleunige Heiraht bey dem Fräulein anzuhalten / welches sie jhrem Herkules zuschreibet. Die andere Anfoderung unserer Helden wird von dem Könige ungnädig aufgenommen / und dräuet dieselben mit Ruhten streichen zu lassen. Das Fräulein aber erhält bey jhm durch listige Erfindung / XV. Wochen aufschud zum Beilager; welches sie Herkules zuschreibet. Kleon kan wegen Gobares nachstellung sich bey Fr. Statiren nicht länger heimlich aufhalten / erhält von jhr Urlaub davon zu ziehen / und gehet nach Armuzia. Unsere Helden auf angehörete Dräuung wegen des Ruhtenstreichens / fallen mit 16000. Reutern / in des ParthersLand / brennen uñ würgen / halten mit dem Königlichen Feld-Herrn Spitamenes eine Schlacht / erlegen von 24000. Feinden /21000. Mann / und nehmen 3000. sampt den Feldherrn gefangen; welche aber alle ohn entgelt loßgelassen werden. Die unsern kommen mit grosser Beute zu Persepolis an. Gotarzes / Königes Artabanus unehlicher Sohn stellet dem Fräulein auff jhrem Schlosse nach jhrer Ehre bey Nachtzeit / und wird darüber von jhr erstochen. Spitamenes meldet seinem Könige die erlittene Niderlage an / welcher darüber erzürnet /einen andern verwägenen Feldherrn Madates mit 40000. Mann wieder die unsern außsendet / mit Befehl / unsere Helden durch XX. bestellete[9] Ritter zu greiffẽ / und seiner StäupRuhten zuzuführen / welches Vologeses der älter / wiederäht. Die unsern gehen diesem Feinde mit 26000. Mann entgegen aber etwas späte / daher jene dem Persen zimlichen Schaden im Lande tuhn / werden noch gestutzet / ritterlich angegriffen und aufs Häupt erleget / ohn Madates und seine XX. Ritter werden lebendig gefangen / und mit Ruhten gestrichen / weil jhr Vorhaben den unsern verrahten wahr. Herkules in Valikules Gestalt und Nahmen / machet sich mit kleiner Geselschaft nach Charas / das Fräulein durch List zuerlösen. Leches kompt zu Padua an / hält daselbst mit Libussen / auch Neda mit Brelen das Beilager / erzehlet der unsern Zustand / und erhält bey Fr. Sophien (die eines jungen Söhnleins Herku Ladisla genesen wahr) das sie gleich jhren Gemahl / den Christlichen Glauben annimt. Zu Padua werden 7000. Mann vor unsere Helden geworben; Leches und Neda sampt jhren jungẽ Frauen reisen eilig nach Prag / überliefern die Briefe uñ Geschencke / da gleich der alte GroßFürst / Herkules Herr Vater / samt seinem Gemahl und Frl Tochter /Frl Klaren daselbst anlangen / und der Ehe zwischen Herkules und Valißken berichtet werden / worüber die Müttere beiderseits sich hoch erfreuen / und der Vater seinem Sohn 6000. auserlesene Teutsche Völcker schencket / worzu der Bömische Ritter Prinsla 6000. Böhmen wirdet / da 300. ädle jünglinge aus Böhmen / jhrem Könige in der fremde aufzuwarten sich zu jhm schlagen / gehen ingesamt nach Padua /empfangen daselbst jhre Fähnlein / treten samt den Römischen Völckern zu Schiffe / machen auff der See gute Beute / und zihen durch Syrien nach dem Eufrat. Herkules kömt zu Charas an / gibt dem Fräulein sein Vorhaben durch Schreiben im hohlen Pfeile zu wissen; meldet sich bey dem Könige ob sey er von seinen ungeträuen Medischen Begleitern beraubet / und mit Noht lebendig entrunnen. Das Fräulein teilet Gelder aus unter jhren Frauen-Zimmer / davor sie folgendes Tages von zwo fremden Krämerinnen sollen Waaren käuffen; diese Krämerinnen (wahren Persische verkleidete ädle Jünglinge) führet Herkules mit sich auf jhr Schloß / sie selbst aber in Kramer Kleidern / und mit verstelletem Angesicht / mit sich vom Schlosse nach seiner Herberge / leget jhr Ritterliche Kleider an / und kommen zu Pferde glücklich davon. Gleichwol lässet das Fräulein einen Brief auf jhrem Zimmer / in welchem sie jhrer Hofmeisterin Sysigambis jhre Flucht entdecket / un sie auch zur Flucht vermahnet /welche sich warnen lässet / und jhr Leben rettet. Des folgendes Tages erfähret der König der Fräulein Flucht / erschricket darüber heftig / und entstehet grosse Unruhe in der gantzen Stadt. Sein Hofmeister Bagophanes muß sie mit einem Heer 18000. starck verfolgen / und gibt jhm der König ein freundliches Schreiben mit an sie. Herkules hat etwas Anfall auf dem Wege / komt aber mit den seinen wol durch. Madates kömt zu Charas an / meldet seine Niderlage /und setzen Pakorus und Vologeses den König zu rede wegen seines unbillichen Vornehmens gegen die fremden Fürsten. Herkules kömt in einer Persischen Grenze Stadt wol an / und nimt Völcker dahinein zu seinem Schutze. Bagophanes findet sich daselbst mit seinem Heer / fodert das Fräulein von jhm und auf Verwegerung fället er die Stad feindlich an / wird aber geschlagen / gefangen / und endlich wieder loß gegeben. Herkules bricht mit dem Fräulein / und gefangenen Völckern auff nach Persepolis Ladisla wartet daselbst mit Verlangen auf jhn / und erzehlet Artaxerxes seines Herkules LebensLauff in der jugend. Fürst Gobares komt mit seinem Heer zu Persepolis an; Ladisla und Arbianes gehen mit etlichen Völckern aus / Herkules entgegẽ / welcher jhnẽ mit Frl. Valißken begegnet / da sie einander freundlich empfangen. Als sie zu Persepolis anlangen / suchet Gobares bey dem Frl. üm unbilliche Liebe an / worauf sie jhm harte Antwort erteilet. Fabius wirbet in Armuzia 1000. Reuter / des Vorsatzes Ladisla zu suchen Bagophanes kömt zu Charas an / und ist ein Zeuge seiner Niderlage. Artabanus schicket sich zu seinem grossen Feldzuge / uñ wird vor gut angesehẽ das Fürst Vologeses nochmahls mit einem Heer 36000. starck an die Persischen Grenzen gehen muß / die Art zu kriegen unsern Helden abzumercken; Unsere Helden neben Pharnabazus und Arbianes gehen ihm mit 31000 Reutern entgegen / unter denen 9000. Susianer auf Gobares anstiften mit Verrähterey umgehen / werden aber gedämpfet / und endlich der Sieg wieder Vologeses / wiewol mit zimlichen Verlust erhalten. Leches und Neda / auch Klodius und Markus kommen mit jhren Völckern etliche Meile von Persepolis an /da Fabius auf sie stosset / und von jhnen zum Groß-Feldherrn gesetzet wird; bald treffen sie auf Gobares und sein Heer / welcher Frl Valißken verrähterischer Weise von Persepolis gefangen mit sich führete / aus toller Liebe darzu verleitet / sein Heer wird von Fabius geschlagen / er selber gefangen / uñ das[10] Fräulein samt jhrem Zimmer / aller Ehren unverletzet / erlöset /welche sich über Libussen / Brelen / Euphrosynen und Agathen Ankunfft sehr erfreuet.


Ende des kurtzen Inhalts des ersten Theils.


Inhalt des fünfften Buchs.

Herkules und Ladisla kommen zu Persepolis an / erfahren die bübische Entführung / welche gleich diesen Morgen in Artaxerxes abwesenheit geschehen / setzen Gobares nach / erfreuen sich der schon geschehenen Erlosung / empfangen jhre tapferen Völcker / und wird Gobares enthäuptet / Frl. Valißken aber dessen Fürstenthum geschenket / welches sie Pharnabazus wieder zuwendet. Vologeses meldet seine Niderlage zu Charas an Pharnabazus wird mit Frl. Barsenen versprochen / als Phraortes mit seinen Völckern zu Persepolis ankomt / und wird zu dieser / wie auch zu Herkules und Valißken Hochzeit Feste anstalt gemacht. Des Tages vor der Hochzeit meldet sich Artabanus Gesanter Sysimithres zu Persepolis an / bringet dem Fräulein und unsern Helden falsche freundliche Schreiben und Geschencke von dem Könige / muß auf der Hochzeit sich finden lassen / uñ wird damit weggewiesen. Libussa verleurt Frl. Klaren aus Teutschland Brustbildichen / welches Arbianes findet / und sich heftig daran verliebet. Orsillos erhält durch Fr. Valißken Vorbitte / Freilassung bey Fabius / reiset nach Fr. Statiren und erzählet jhr Fabius Zustand; Nabarzanes jhr Ehherr wird auf der Jagt von einem Löuen getödtet. An beiden Seiten bereitet man sich zu der FeldSchlacht / im Persischen Heer findẽ sich 204000. Reuter; 161000. zu Fuß; jngesamt 365000. Mann. An Parthischer Seiten 296000. zu Roß /194000. zu Fuß; ingesamt 490000. Mann. Valißka erfähret Arbianes Verliebung / und sendet Neklam nach Teutschland / eine Heiraht zwischen jhm und Frl. Klaren / zu befodern. Fabius gehet mit 24000 Reutern vor dem Herr aus / trift auf den Parthischen vortrab / welchen Dorylaus 40000. starck führet / erleget das ganze Heer auf wenig nahe / schneidet allen erschlagenen die Zunge ab / weil sie den Persen ein solches gedräuet hatten / und wird von unsern Helden nach erhaltenem Siege frölich empfangen. Die wenige Gefangene werden Artabanus mit allen abgeschnittenen Zungen zugeschicket / worüber er sich sehr eifert. Die HauptSchlacht wird gehalten und allerseits zu Pferde heftig gefochten / biß ein grosses Ungewitter entstehet / und sie trennet / nachdem an Parthischer Seiten 145000 erschlagen und 21800. verwundet worden; an Persischer nur 47154. Tod / uñ 11755. beschädiget sind. Des andern Tages stärcken sie beiderseits jhre Reuterey mit grossem neuen Zusaz von den besten Fuß Völkern / und trift erstlich die Reuterey / hernach die Elefanten / endlich das FußVolk / da nach langem ernstlichen Gefechte der Sieg den Persen zu teile wird / die Parther das Feld räumen / und den Abzug in jhr Lager nehmen müssẽ / nach dem jhrer Reuterey an diesem Tage 117000. erschlagen /15000. hart verwundet / und 21500 gefangen / von den Fuß Völkern aber 82450. niedergemacht / 1420. hart beschädiget / und 12000. gefangen wahren. Da hingegen an Persischer Seite 43150 Reuter und 58225. Fußknechte erleget; 49850. Reuter und 20275 Fußknecht verwundet wahren. Die Unsern rücken alsbald vor das Parthische Hauptlager / nehmen alle Elefanten und Wagen / mit Speisen und Waffen aus jhrem neben Lager / und bringen solches in gute sicherheit. Des Nachts gehet Artabanus mit allen seinen Völkern flüchtig davon / in grosser Furcht biß nach Charas / und bekommen die unsern überaus grosse Beute. Artabanus kan dennoch der Liebe nicht vergessen / rüstet sich aufs neue / und gibt sich ein ungeheurer grosser Indischer Kämpfer / Gamaxus seines herko ens ein Baur bey jhm an / welchen er unsere Helden zu bestreiten bestellet / wie auch vier Hirkanische ädle Jünglinge / welche dieselben mit Gift hinrichten sollen; diese stellen sich bald ein / und werden von Herkules in Dienste genommen. Gamaxus gehet unter der begleitung 40000. Reuter an die Persischen Grentzen / fodert durch einen Heerhold unsere Helden aus zum absonderlichen Kampfe / und wird als ein Baur abgewiesen / welches jhn sehr verdreust / und es an den König gelangen lässet / der jhn für einen Fürsten in OberMeden erkläret. Die Hirkanische ädel Knaben / als sie die Vergiftung wollen verrichten /gereuet es deren einen / Nahmens Bazaentes / und zeiget es Fr Valißken an; die andern verrichten die Vergiftung an der Fürsten Handschuhen / werden darüber ertappet / eingezogen / mit jhrem eigenen Gift beschmiret und lebendig verbrennet / doch noch einer jhres Mittels / weil er willig bekennete / im Gefängnüß behalten. Gamaxus fodert die unsern abermahl aus / und wird[11] der Kampf von Herkules angenommen / der Heerhold aber schimpflich gehalten. Unsere Helden samt Artaxerxes und Phraortes brechen mit einem Heer auf nach den Grenzen / Herkules trit den Kampf an / Gott stehet jhm wunderlich bey / und verleihet jhm Sieg / das er den ungeheuren Gamaxus lebendig gefangen bekomt / worüber noch das Parthische Heer geschlagen / gefangen / und drey Grenze Städte eingeno en werden. Gamaxus wird krum und lahm geheilet / auch / weil er schmähet / mit Ruhten gestrichen biß er gebendiget wird. Zu Charas entstehet deßwegen grosses Leid / und komt die Fürstliche Verbündniß zu Persepolis zusammen auf das Freuden Fest. Fr. Statira komt auch daselbst an / Fabius zu besuchen / welcher jhr bey Pharnabazus Gnade erwirbet / und sie an einen vornehmen Herrn wieder ehelich verspricht / da sie hernach jhr Leben gebessert. Ladisla erzählet Artaxerxes vollends Herkules Wunder-Begebnissen; Unsere Helden werden von der Verbündniß überaus hoch beschencket / uñ brechen die unsern auf nach jhrem Vaterlande zugehen; auf der Reise bey dem Tygerfluß treffen sie 8000. Parthische neugeworbene Völcker an / welche sie gefangen nehmen / und nach Persepolis schicken / bey deren Obersten Sysimithres Fr. Valißka an Artabanus schreibet; bekommen noch 50 Reuter-Werber gefangen / mit XX. Tonnen Goldes baarschafft / und gehen auf Damaskus. Fr. Valißken Abgesanten nach Teutschland kommen zu Magdeburg an / überliefern die Briefe und Kleinot dem Fräulein und jhren Eltern / und bekommen zimliche Erklärung. Zu Damaskus nimt Fabius den Christlichen Glauben an / von dannen die unsern aufbrechen / das heilige Land besehen / und zu Bethabara sich tauffen lassen /zihen in aller stille nach Jerusalem / und werden von Herrn Pompeius Stadthalter daselbst wol empfangen /woselbst Fr. Valißken Abgesanten aus Teutschland anlangen / und vor Arbianes (der daselbst bey den unsern wahr / und mit in Teutschland reisen wolte) gute Zeitung wegen der Heiraht bringen Fr. Valißka geneset alhie eines jungen Söhnleins / welcher in der Tauffe Herkulißkus genennet wird / und nehmen sie nach geendigten sechs Wochen jhre Reise über Meer nach Padua vor / da Frl. Lukrezie mit jhnen fortschiffet. Sysimithres bringet die Zeitung von Fr. Valißken abreise nach Teutschland / nach Charas / worüber Artabanus sich anfangs betrübet / nachgehens vol Eifers wird. Die unsern länden frölich in Kreta an / finden die ingeschnittene Schrifft am Nußbaume / schiffen nach Korinth / und weiters nach Padua.


Inhalt des sechsten Buchs.

Fürst Baldrich / Herkules Bruder / und Fürst Siegward aus Schweden / kommen bey Padua an / und erlösen Fr. Sophien / Fr. Ursulen / und Frl. Sybillen aus Räubers Händen / welche sie in einer höhle gefangen hielten / da Siegward sich in das Fräulein sehr verliebet. Herkules / Ladisla / und Fabius kommen zu Padua einsam an / erfahren dieses Frauenzimmers entführung / reiten hinaus uñ begegnen obgedachten beiden Fürsten / von denen sie zum Kampf außgefodert werden / treffen mit einander und erkennen sich endlich / da Ladisla sein Gemahl frölich empfähet / machen sich ingesamt nach Padua / und zihen Fr. Valißken entgegen / welche von den Paduanischen Frauenzimmer freundlich empfangẽ wird. Die Stadt-Obrigkẽit daselbst bewirten die unsern auf jhrer neu-erbauten Burg / und verliebet sich Baldrich in Frl-Lukrezien. Die gefangenen Räuber werden des folgenden Tages bey Padua gekreuziget / wobey die beiden Fürsten jhren Fräulein jhre Liebe antragen / und zimlich Gehör erlangen / biß endlich durch Fr. Sophien unterhandlung die beiden Fräulein sich noch besser erklären / und freiet dieselbe Gallussen jhre ädle Leibdienerin jungfer Beaten zu. Die beiden Fräulein zeigen jhren Buhlen an / das sie Christen seyn / und keine andere als Christen heirahten wollen / welches jhnen anfangs etwas hart eingehet / und sich doch bald zimlich erklären. Frr. Valißka und Sophia erlangen der beiden Fräulein einwilligung zur Heiraht. Die beiden Fürsten haben diese Nacht überaus schwere Anfechtung von den Teufeln in gestalt der falschen Gözen /wodurch sie furchtsam gemacht / und vom Christentuhm zimlich abgeschrecket werden / aber Valißka tröstet sie / das sie ein Herz fassen / und durch ein anmuhtiger Gesichte in jhrem guten Vorsaz gestärcket werden / daher sie Valißka in der Lehre unterrichtet / welche sie begierig annehmen / und darauf zu den beiden Frl. auf jhr Schlafgemach geführet werden / woselbst die völlige Zusage vor sich gehet. Die Fürstliche Geselschaft fähret hinaus das RaubNest zu verstören / da Baldrich und Frl. Lukrezie / als sie im Walde miteinander gehen / von zween Bären angefallen werden / welche er zwar erleget / aber zugleich das Frl. zimlich hart verwundet / nach deren heilung Gallus mit seiner Beaten (deren Vater er Zeit seines Rauberstandes[12] heftig beleidiget hatte) Hochzeit machet / und die beiden Fürsten das Beilager halten /wobey Arbianes ein Freistechen anstellet. Ein Römischer Herr / Nahmens Skaurus heirahtet Frl. Helenen Valißka erzehlet auf begehren Fr. Sybillen / wie es mit jhrer Verliebung und Verlobung mit Herkules zugangen sey. Farabert der Frankische Ritter / welcher bißher zu Padua sich aufgehaltẽ / gibt sich an bey Valißken / klaget jhr seines jungẽ Fürsten Markomirs Unglück / uñ hält bitlich an / das sie an jhn einen freundlichen Brief wolle abgehen lassen / welches sie gerne leistet / auch schöne Kleinot und andere köstliche Sachen dem Fürsten und seiner Fr. Mutter übersendet / welche Farabert selbst überbringet. Herkules und Ladisla schickten dem Käyser und seiner Fr. Mutter nach Rom einen köstlichen Beutpfennig / da sie beide sich erklären zu Padua bey der jungen Fürsten jhrem Hochzeitfeste zuerscheinẽ / werden auch daselbst prächtig empfangen / und leget der Käyser mit unsern Helden grosse Freundschaft zu. Fr. Sibylla treibet es bey dieser Hochzeit / das die Heiraht zwischen Herr Pupienus und Frl. Virginia von Rom vor sich gehet / bey welcher Handelung zimliche Verwirrungen vorlauffen. Prokulus ein Römischer Ritter fodert Baldrich aus / vorgebend er habe jhm Frl. Lukrezien abgespenstiget / dessẽ er auch Siegwarden beschuldiget / legt darüber ertichtete Briefe auf / durch welche er von andern aufgetrieben war / und wird im Kampfe verletzet. Fr. Lukrezie erhält bey dem Käyser / das jhr Vater Stathalter wird zu Kölln am Rein. Valißka in Amazonischer Gestalt mit angestrichenem Angesicht stellet ein vierfaches Ritter Spiel in des Käysers gegenwart an / in welchem sie und Herkules den höchsten Preiß davon tragen. Ein Pannonischer Gesanter / nahmens Pines mit etlichen Rittern komt zu Padua an / beut einen Kampf aus nach habender Volmacht von seinem Könige / das auf dem fall seines Verlusts das Pannonische Reich den Römern X. Jahr lang die Schatzung entrichten wolle; Herkules nimt solches mit jhm an / überwindet jhn / und nimt jhn vor leibeigen / wie auch dessen MitRitter von Ladisla und andern überwunden werden. Die Gefangene stellen sich unbendig / und werden mit Ruhten gezähmet. Der Käyser zur Dancksagung / krönet Herkules und Ladisla / auch jhre Gemahlinnen als freie Könige der Teutschen und Böhmen / und tuht jhnen statliche Geschenke. Herkules und Ladisla Parthische Leibeigene halten an üm die versprochene Freiheit / erhalten dieselbe / werden mit ritterlichem Gewehr versehen /uñ Arbianes untergeben; uñ schicken sich die unsern zur Reise nach Prag. Die gefangenen Pannonier werden auf die Ruder Schiffe geschmiedet. Endlich brechen die unsern von Padua auf / halten das erste Nachtlager in dem unglücklichen Flecken / woselbst ein Kühhirt jhnẽ von den ehemaligen Verfolgungen wieder die Christen etwas erzählet. Die Pannonier warten den Unsern an den Grenzen auf / sie zu berauben und niderzumachen / daher ein hartes Treffen entstehet / und werden die Pannonier fast alle erschlagen. Worauf die unsern sicher die Böhmischen Grentzen erlangẽ / den alten Pribisla in jhre Geselschaft beko en / jhre Völcker uñ Wagen zurück lassen / uñ in aller stille nach Prag fahrẽ / da sie die alte Königin durch jhre unvermuhtliche Ankunft hoch erfreuen / uñ dem ganzen Lande grosse freude erwecken / uñ wird gegen Ladisla angesetzete Krönung gute anstalt gemachet. Ritter Farabert aus Franken komt bey seinem Könige an / bringet das Schreiben und die Schenkungen wol über; worauf der junge Fürst Markomir wieder zur völligen Gesundheit gelanget.


Inhalt des siebenden Buchs.

Zu Prag kömt unverhoffete Zeitung / das Herkules Eltern und Frl. Schwester von dem Wendischen Fürsten Krito und seinem Sohn Gotschalk geraubet und gefangen nach Frießland geführet sind / welches die unsern aufmuntert / daß sie nach mögligkeit Völker zusammen bringen / von Prag eilend durch Teutschland nach Friesland gehen / und die Räuber mit jhrem Heer erreichen / da Vater uñ Sohn über dem Fräulein uneins worden sind; vergleichen sich aus Noht / und treten mit den unsern die Schlacht an / aus welcher Gotschalk mit einer Schaar hinweg reitet / das Fräulein mit sich über die Isel führet / und sie nach Dänenmarck bringen wil / üm sie daselbst zu heirahten / aber Arbianes / der sie liebete / setzet jhm nach /erschlägt den Räuber und rettet sie / da er kurz zuvor jhre Eltern frey gemacht / und nach jhrem Lager fortgeschikt hatte. Krito wird in der Schlacht gefangen. Arbianes kan wegen der verschlagenen Völker mit dem Fräulein nicht nach jhrem Lager sicher durchkommen / begibt sich mit jhr auf einen Abweg /uñ gibt sich ihr zuerkennen. GroßFürst Henrich mit seinem Gemahl komt zu seinem Sohn Baldrich / den er bißher vor tod geschätzet hatte / erfreuet sich über jhn / wird aber betrübt als er vernimt das er auch ein Christ worden[13] sey / doch gibt er sich bald zu frieden /und erkläret sich / seinen Söhnen das Christentuhm frey zu gönnen; worauf Herkules (der sich bißher verborgen gehalten) sich seinen Eltern zuerkennen gibt /uñ mit Freuden angenommen wird. Krito machet sich in seiner haft unnütze. Arbianes / um Gefahr zu meiden / führet das Fräulein nach einem abgelegenen Dorffe / da er sich wegẽ mördlicher Nachstellung in eines Bauren häuslein nebest dem Fräulein verstecket / welcher Wittho hiesse / daselbst sind sie auf dem Häu sicher / erquicken sich mit Speise und Tranck /und hält er bey dem Fräulein so inständig an / das sie jhm endlich die Ehe verspricht. Etliche Reuter fragen vor dem Häußlein nach jhnen / lassen sich aber aus furcht / es möchten Feinde seyn / verleugnen / da sie doch zu jhrem besten ausgeschickt wahren. Herkules erzehlet seinen Eltern / wie er zum Christentuhm kommen sey / und bewäget sie / dasselbe anzunehmen. Die beyden verliebeten müssen wegen der verschlagenen Völcker des andern Tages biß gegen den Abend auf dem Häu zubringen / da sie jhre beredung halten. Des folgenden Morgens nach der Schlacht gibt Herkules sich jhrem Heer zuerkennen / und wird mit Freuden angenommen. Der Wendische Verrähter Niklot wird lebendig gespiesset / und hernach Krito wie heftig er sich gleich sträubet / mit dem Schwerte gerichtet / und gehen die unsern fort / Friesland einzunehmen. Arbianes bringet dem Frl. auf dem Häu den Christlichen Glauben bey. Hernach verstellet er jhr Angesicht mit der KunstFarbe / legen bäurische Kleider an / sagen dem alten Bauren Wittho grosse Vergeltung zu / und mit dessen Bruder Sohn den jungen Wolfgang gehen sie nach dem nähesten Städtlein /werden auf dem Wege von verlauffenen Wenden angriffen / und erlegen dieselben. Das Frl. wird von etlichen trunkenen Bauren zum Tantz genöhtiget / und gelangen endlich im Stadtlein an / da sie bey Wolfganges Haußherren die Herberge nehmen / und jhnen neue schlechte Kleider machen lassen / des Willens nach jhrem Lager zuzihen / sie gerahten aber in Feuers noht / lauffen zum Städtlein hinaus mit Wolfgangen / und werden von vier Bürgern verfolget / als währen sie Mordbrenner / welche Arbianes erleget /das Fräulein aber inzwischen aus Angst mit Wolfgang davon läuft / und also von jhren lieben Fürsten abgeschieden wird. Unsere Helden nehmen ganz Friesland ein / biß auf eine Festung / welche Fürst Olaf aus Dänenmarck inne hatte / der dañ / weil der letzt verstorbene FriesenKönig jhn zum Erben erkläret / ansprach an das Königreich zu haben vermeinete / aber Herkules überwindet jhn im Kampfe / machet mit jhm Vertrauliche Freundschaft / und schencket jhm Wendland / wohin alsbald ein Heer geschicket wird / es einzunehmen / welches Fürst Siegward führete. Baldrich wird zum Könige in Friesland willig angenommen und gekrönet. Der alte Baur Wittho komt zu unser Fürstlichen Geselschaft / und bringet Zeitung von Arbianes und den Fräulein / sie senden etliche aus / nach dem Städtlein / von jhnen bessere Kundschaft einzuzihen / uñ erfahren so viel das sie im Feur nicht aufgangen / sondern davon kommen seyn. Die Fürstliche Geselschaft bricht aus Friesland auf nach Teutschland; Ein Teutscher Pfaffe vom Teufel angetrieben /wiegelt Teutschland auf wieder jhre Fürsten wegen des Christlichen Glaubens / das sie in grosser Menge jhnen entgegen zihen / umb sie zuzwingen / den Christlichen Glauben zu verleugnen / und wird das Teutsche und Böhmische Heer so bey den Fürsten wahr / zugleich mit aufrührisch gemacht / welche aber befriediget und zum Gehorsam gebracht werden / und ob zwar zimlich Blut vergossen wird / legen endlich unsere Fürsten die Streitigkeit bey / nach dem allen Inwohnern jhres Aberglaubens Freiheit bestätiget wird. Worauf beides Großfürst Henrich / und sein Sohn Herkules / vor der freien Teutschen Könige von dem Volck ausgeruffen und bestätiget werden / reisen nach Magdeburg und lassen sich daselbst krönen /sind aber sehr betrübt / daß sie daselbst nichts von dem verlohrnen Fräulein erfahren mögẽ. Das Fräulein mit Wolfgang läuft durch ein Wasser aus Angst davon / und ermüdet gar / hält Arbianes vor erschlagen / uñ wil sich nicht trösten lassen / gerahten unter dreyer Diebe Hände / und werden beraubet / wandeln ganz ermüdet fort / und kommen endlich auf eine Heerstrasse / da Wolfgang einen Fuhrman wegen seines an dem Fräulein verübeten frevels erschläget und bey dessen Weibe einkehret / wil auf einer Karre das Fräulein nach der Elbe bringen / werden abermahl beraubt / gehen nach einem Flecken / woselbst sie sich etliche Tage bey einer Witwen aufhält / uñ jhr Kinderzeug nähet. Arbianes suchet jhr nach / findet zwar durch Gottes Schickung den rechten Weg / kan sie aber nicht antreffen / und geräht in manniche Noht /welches er im achten Buche erzehlet. Das Fräulein wird von einer ädlen Frauen hintergangen und über Rein geführet vor eine Magd / da sie sich vor Wolfgangs Ehefrau angibt / muß etliche Wochen bey jhr dienen / und wird[14] gar hart und elend gehalten / welches alles sie in Christlicher Gedult überwindet. Fürst Siegward nimt Wendland ein / und bestätigt die alte Fürstin / welche Olaf zum Erben annimt; Siegward komt zu Magdeburg an / und reiset mit der Geselschaft nach Prag / wie auch Fürst Olaf. Farabert komt zu Prag an / mit grossen Geschencken von dem Francken Könige Hilderich / an Königin Valisken / und meldet des jungen Fürsten Markomirs volkommene Gesundheit. Wolfgang leget mit einem / Nahmens Reichard an / das Fräulein durch Gewalt zu erlösen /und nach der Elbe zu bringen / welche von jhrem Haußherren zur Unzucht angesuchet / und von jhrer Frauen übel geschlagen ward. Der Anschlag geräht wol / aber auf der Reise nach Magdeburg / wil Reichard selbst das Fräulein schänden / wird drüber gefangen genommen / uñ komt sie Gesund zu Magdeburg an. Auf der Reise von Magdeburg nach Prag /trift sie jhren Arbianes in Betlers Kleidern an / erfreuen sich hertzlich in rechtschaffener Dancksagung zu Gott; gehen als Krämer zur Fürstlichen Geselschaft und verkaufen jhnen etliche Waaren; Hernach kleiden sie sich fürstlich / legen die angestrichene Farbe ab /treten unvermercket zum Fürstlichen Saal hinein / und erwecken grosse Freude / da sie miteinander versprochen werden. Wolfgang und die IIX. Reuter / welche das Fräulein hatten loßgemacht / werden hoch begnadet. Reichart vor Gericht gestellet / verurteilet / und wieder begnadet / reiset nach seiner Heimat / und sendet das Fräulein jhrer gewesenen Frauen dreyen Töchtern Geschenke. Die Römische Herren von Padua kommen zu Prag an / und hält Arbianes mit Frl. Klaren das Beylager.


Inhalt des achten Buchs.

Auf dem Wall zu Prag machen die Gespenster viel Unruhe uñ komt alsbald darauf die leidige Zeitung /daß des Pannonischen Königes Mnata sein FeldMarschalk Dropion (des ehmaligen Bato / und des Pines Bruder) mit einem grossen Heer in Böhmen eingefallen sey / uñ alles mit Raub / Mord uñ Brand erfülle /Baldrich und Siegward gehen demselben entgegen mit einem zimlichen Heer / und fält dieser dem Feind glücklich ein / Herkules machet sich hin zu seinem Bruder / findet dessen Lager wolbeschaffen / und lässet denselben nebest Siegward dem Feind entgegen zihen / welche in Gefahr gerahten / aber von Fabius entsetzet werden und den feindlichen Vortrab aufs Häupt erlegen Leches gehet des andern Tages wieder auf Kundschafft auß / und wird jhm ein Reuter Grozemisla abgefangen / welcher durch Lügen sich von den Pannoniern loßwirket; Dropion belägert der unsern Lager / worüber das ledige Pannonische Lager durch Grozemisla anstiftung angezündet wird / welches Dropion nicht groß achtet / und der unsern Lager auffodert / welche jhn diesen Tag mit guten Worten hinhalten. Ladisla komt ins Lager / und auf abermahlige aufffoderung gibt er bedräuliche Antwort / worauf der Feind den Sturm eiferig antrit / wird abgeschlagẽ /und gehet wegen Speisemangels wieder zurück nach den Pannonischen Grenzen. Die unsern verfolgen jhn / halten jhn in seinem Lager fest eingeschlossen / fallen in Pannonien / und machen sehr grosse Beute. Mnata zeuhet seinem Dropion mit 150000. Mann zu Hülfe / deßwegen gehen die unsern wieder zurück nach jhrem vorigen wolbefestigten Lager. Mnata und Dropion belagern die unsern zum andernmahl / lassen jhnen zum Schrecken einen Galgen aufrichten / fodern das Lager auf zur Ubergabe / beko en schimpfliche Antwort / und tuhn darauf einen grausamen Sturm /da sie mit grossem Verlust abgeschlagen werden; darauf geschihet ein treffen zu Pferde mit zimlichen Verlust an beiden seiten. Mnata und Dropion zweien sich in etwas / und erfähret Mnata / das Dropion mit Verrähterey ümgehet / dagegen er sich verwahret durch beystand seines geträuen Agiß. Es wird ein fünftägiger Anstand gemacht / in welchem doch ein kleines treffen von 120. Mann an beyden seiten gehalten wird / da die unsern obsiegen. Mnata bekömt heimlich einen grossen Entsaz / fodert die unsern zur Schlacht aus / welche gehalten wird / und fügen die unsern dem Feinde grossen Schaden zu / biß ein grosses Ungewitter sie von einander trennet / und inzwischen den Feinden der grosse Entsatz 80000. stark / zukomt. Die unsern erschrecken darüber / treten doch die Schlacht wieder an / und thun anfangs gute Gegenwehr / biß jhre Völker algemach nachlassen und ausreissen / worüber König Ladisla / Henrich uñ andere Fürsten mehr gefangen werden; Herkules nimt den Pannonischen König gefangen / und sendet jhn nach Prag / wird hernach selbst gefangen / und die Schlacht an der unsern seite verlohren / da von allen Fürsten nur Arbianes aus der Schlacht entrinnet. Dropion wil unsere Könige und Fürsten henken lassen / werden auch schon nach dem Galgen geführet / aber von etlichen Pannonischen Obersten (die jhres Königes Heil betrachteten) beym Leben erhalten. Des folgenden Morgens[15] komt durch Gottes Schickung Valißka /Baldrich und Arbianes mit einem grossen Heer an /auch zugleich von Süden her der Frankische Großfürst Markomir mit 50000. Reutern / uñ bald darauf noch ein Hülfheer von Norden 60000. stark aus Wendland / da allenthalben die Schlacht tapfer angehet / Valißka aber inzwischen der Feinde Lager einnimt und die gefangenen Fürsten erlöset / welche sich verteilen / und der Schlacht allenthalben bey wohnen / in welcher viel merkliches vorgehet / biß endlich die unsern den böseligen Sieg behäupten /viel Feinde erlegen / und das ganze feindliche Heer gefangen bekommen / welche alle zu Leibeigene gemacht werden. König Mnata und Dropion mit seinem Anhange werden vor Gericht gestellet / da König Mnata unter schwerer Bedingung das Leben und Königreich erhält / Dropion aber und sein Anhang zur abscheulichen Straffe verdammet werden. Der ehmalige Reichard hatte Arbianes Leben in der Schlacht gerettet / und bekomt völlige Gnade / auch grosse Vergeltung. Fürst Olaf gehet mit einem Heer nach Pannonien / da die Inwohner sich ergeben. Gallus muß nach Rom dem Käyser den Pannonischen Beutpfennig bringen. Mnata erlanget der unsern gute Gunst je länger je mehr / und werden in Pannonien die begehrete Leibeigene frey gelassen. Arbianes erzehlet wie wunder-gefährlich es jhm bey dem Nachsuchen seiner Fräulein ergangen sey. Der alte Friesische Baur Wittho komt zu Prag an / und wird wol empfangen. Reichard heyrahtet in seiner Heimat zum andern mahl /uñ nimt jungfer Adelheid / komt mit jhr zu Prag an /und werden wol angenommen. Die eingeladenen Könige aus Schweden / Dänenmarck und Gallien kommen nach Prag. Der alte Böhmische König Notesterich / den jederman vor tod hielt / komt aus der Pannonischen Leibeigenschaft wieder zu Prag an / und wird mit grossen Freuden von den seinen empfangen /Er lässet Ninisla uñ Urisla seine Untertahnen (die jhn in diß Unglück gestürzet hatten) gefangen einhohlen. König Mnata verliebet sich mit dem Wendischen Fräulein Vanda / und Fürst Olaf (der seine Unglüksfälle erzehlet) mit dem Schwedischen Fräulein Schulda / welche heyrahten Valißka befodert. Arbianes erzehlet eine sonderliche Anfechtung / so er von dem Teufel in der Einöde erlitten. Ninisla und Urisla werden herzu gebracht / und bekennen jhre Boßheit /worauf König Notesterich erzählet / wie elendig sie jhn drey viertel jahr im engen Gefängniß gehalten /biß etliche Pannonische Räuber jhn daraus gezogen /und vor Leibeigen mit sich in Pannonien geführet. Die beyden Ubelthäter werden verurteilet und gestraffet. König Notesterich nimt den Christlichen Glauben an; Mnata und Olaf halten Beylager / und bald hernach das Hochzeit Fest / wobey allerhand Ritterliche Ubungen vorgenommen werden / insonderheit ein denkwirdiges Freystechen. Fürst Pharnabazus mit seiner Geselschaft komt aus Persen zu Prag an / bringet grosse Geschenke / uñ den ungeheuren Gamaxus mit sich / dem Herkules Gnade erzeiget. Der verwägene Pines machet sich von den RuderBänken loß / komt in Pannonien / wird von Mastyes seinem Könige nach Prag zugeschikt / und erlanget gleicher gestalt Gnade bey Herkules. König Notesterich erzählet / wie hart es jhm in seiner Leibeigenschaft ergangen / biß er endlich samt andern Böhmischen Leuten der Knechtschaft erlassen / in freyen Stand gesetzet / und wieder in sein Königreich ko en ist. Valißka stellet ein vierfaches Freyschiessen an; Herkules ehmaliger Tidullus komt aus seiner Pañonischẽ Leibeigenschaft zu Prag an / wird vor Königin Sophien Bastard Bruder erkennten vor ehelich erkläret. Die viele Leibeigene Pannonier werden auf erlegung grosser Lösegelder von Herkules und Ladisla frey gegeben. Etliche junge Königinnen uñ Fürstiñen genesen etlicher junger Herrlein und Fräulein. Arbianes reiset mit seinem Gemahl und Kriegsheer nach Versen / und wird das ganze Werk mit einführung der ganzen Christlichen Glaubens Lehre beschlossen.


Ende des kurzen Inhalts des Christlichen Teutschen Herkules.[16]

Quelle:
Andreas Heinrich Buchholtz: Des Christlichen Teutschen Großfürsten Herkules Und Der Böhmischen Königlichen Fräulein Valiska Wunder-Geschichte. 6 Bücher in 2 Teilen, Teil 1, Braunschweig 1659/60.
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