|
[288] Hu! draußen welch ein schrecklich Grausen!
Blitz, Donner, Nacht und Sturmesbrausen! –
Schon wartet an des Hauses Schlote
Der Unterwelt geschwänzter Bote.
[288] Zwar Lenens guter Genius
Bekämpft den Geist der Finsternus.
Doch dieser kehrt sich um und packt
Ihn mit der Gabel zwiegezackt.
[289] O weh, o weh! der Gute fällt!
Es siegt der Geist der Unterwelt.
Er faßt die arme Seele schnelle
Und fährt mit ihr zum Schlund der Hölle.
[290]
Hinein mit ihr! – Huhu! Haha!
Der heil'ge Franz ist auch schon da.
Ausgewählte Ausgaben von
Die Fromme Helene
|
Buchempfehlung
Stifters späte Erzählung ist stark autobiografisch geprägt. Anhand der Geschichte des jungen Malers Roderer, der in seiner fanatischen Arbeitswut sich vom Leben abwendet und erst durch die Liebe zu Susanna zu einem befriedigenden Dasein findet, parodiert Stifter seinen eigenen Umgang mit dem problematischen Verhältnis von Kunst und bürgerlicher Existenz. Ein heiterer, gelassener Text eines altersweisen Erzählers.
52 Seiten, 4.80 Euro
Buchempfehlung
Biedermeier - das klingt in heutigen Ohren nach langweiligem Spießertum, nach geschmacklosen rosa Teetässchen in Wohnzimmern, die aussehen wie Puppenstuben und in denen es irgendwie nach »Omma« riecht. Zu Recht. Aber nicht nur. Biedermeier ist auch die Zeit einer zarten Literatur der Flucht ins Idyll, des Rückzuges ins private Glück und der Tugenden. Die Menschen im Europa nach Napoleon hatten die Nase voll von großen neuen Ideen, das aufstrebende Bürgertum forderte und entwickelte eine eigene Kunst und Kultur für sich, die unabhängig von feudaler Großmannssucht bestehen sollte. Michael Holzinger hat für den zweiten Band sieben weitere Meistererzählungen ausgewählt.
432 Seiten, 19.80 Euro