[132] Hier sitzt Knopp am selbigen Morgen
Greulich brütend im Stuhl der Sorgen;
Tyrann vom Scheitel bis zur Zeh;
Und heftig tut ihm der Daumen weh.
[132]
Ei schau! Die Liese ist wiedergekommen!
Ist Knopp egal. Man hört ihn brommen.
[133]
Reumütig nahet Frau Doris sich.
Knopp zeigt sich als schrecklicher Wüterich.
[134]
Perdatsch! – Mit einem großen Geklirr
Entfernt er das schöne Porzlangeschirr.
[135]
Dann klopft er über den ganzen Graus,
Ohne Rücksicht zu nehmen, die Pfeife aus.
[136]
Mit Tränen tritt Frau Doris hervor
Und sagt ihm ein leises Wörtchen ins Ohr.
Dies Wort fährt ihm wie Donner und Blitz
Durch Kopf, Herz, Leib in den Sorgensitz;
[137]
Und tief erschüttert und allsogleich
Zeigt er sich milde, gerührt und weich.
[138]
Buchempfehlung
Das 1900 entstandene Schauspiel zeichnet das Leben der drei Schwestern Olga, Mascha und Irina nach, die nach dem Tode des Vaters gemeinsam mit ihrem Bruder Andrej in der russischen Provinz leben. Natascha, die Frau Andrejs, drängt die Schwestern nach und nach aus dem eigenen Hause.
64 Seiten, 4.80 Euro
Buchempfehlung
Im nach dem Wiener Kongress neugeordneten Europa entsteht seit 1815 große Literatur der Sehnsucht und der Melancholie. Die Schattenseiten der menschlichen Seele, Leidenschaft und die Hinwendung zum Religiösen sind die Themen der Spätromantik. Michael Holzinger hat elf große Erzählungen dieser Zeit zu diesem Leseband zusammengefasst.
430 Seiten, 19.80 Euro