1109. An Hermann Nöldeke

[87] 1109. An Hermann Nöldeke


Wiedensahl 12. Jan. 97.


Lieber Hermann!

Prosit Neujahr! und es freut mich, daß du die vielen Festarbeiten glücklich überstanden hast.

Wär mir's rechtzeitig eingefallen, dann hättest du die Mythologie noch behalten und den Springer gleich nach Hunteburg schicken können, wo ich ihn mir zur Belehrung und Unterhaltung genauer anzusehn gedenke.

Ich hoffe nächsten Montag zu reisen und in Osnabrück Grete zu treffen. Paßt es, so will sie dann später mit nach Wiedensahl kommen.

Die hübsche Gruppenphotographie werde ich an sie abgeben.

Unser Wetter ist nicht so übel. Es liegt Schnee über der gefrorenen Erdkruste. Aber leider bläst seit einiger Zeit der scharfe, uns ja besonders feindliche Ostwind. Da er, selbst in der warmen Döntze, die Füße kalt macht, so hab ich, wider meine Grundsätze, doch schon ein paarmal den nächtlichen Wärmstein gebraucht.

An Sophiechen läßt Mutter Dank sagen für den Brief.

Lebt alle recht wohl und seid herzlich gegrüßt von

deinem getr. Onkel

Wilhelm.


Von Mutter und Frl. K. gleichfalls herzliche Grüße.

Quelle:
Busch, Wilhelm: Sämtliche Briefe. Band II: Briefe 1893 bis 1908, Hannover 1969, S. 87.
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