122. An Otto Bassermann

[79] 122. An Otto Bassermann


Wiedensahl 25 Juli 1872


Mein lieber Baßermann!

Die neue Geschichte soll betitelt sein:

Pater Filuzi

Sie wird bestehen aus 71 Strophen im Versmaße der Anfangsstrophen der Helene. Es kommen dazu 80 Zeichnungen. Genau und knapp vertheilt müßte das Ganze 40 Seiten, also 21/2 Bogen einnehmen.[79]

Nach Süddeutscher Manier habe ich im Titelnamen die Endsylbe us oder o weggelaßen, weil sich's so bummliger spricht. Der Titel ist ja nicht gleichgültig. Findest Du aber bei lautem Aussprechen das Vollständige beßer, so schreib's.

Im Format werde ich mich nach der Helene richten und zwar genau.

Nun die Hauptfrage: Bis wann muß meine Arbeit fertig sein, damit du Deine beginnen kannst, um das Ding rechtzeitig zu Markte zu bringen?

Und dann: Ist lateinische Schrift leichter und schneller zu beschaffen als Schwabacher?

Die Stöcke müßten nicht an einen, sondern gleich an mehre Xylographen vertheilt werden; einige an Ettling, andere vielleicht an die Stuttgarter; aber nicht an Darmstädter. Wirst du sofort über derartige Leute disponiren können?

Dies Alles sub rosa und zu Deiner alleinigen Erwägung. – Wie ärgerlich und unerquicklich es ist, von solchen Sachen auch nur ein einziges Wörtchen mehr zu reden im Voraus, das habe ich bei der Jobsiade gesehn. Kaum war Hallberger's etwas davon zu Ohren gekommen, so machten sie auch schon den, wenn auch schwachen und mißlungenen, Versuch in »Über L.u. Meer«, die Geschichte vorweg zu nehmen.

Die Bücher der Heidelberger Bibliothek gebe ich Dir mit Dank zurück; die andern möchte ich gern noch behalten.

Mit herzlichen Grüßen

Willem


Das Wort: Bilder, als das auf dem Titel der Jobsiade am meisten hervortretende, habe ich Ettling zum Schneiden geschickt.

Quelle:
Busch, Wilhelm: Sämtliche Briefe. Band I: Briefe 1841 bis 1892, Hannover 1968, S. 79-80.
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