123. An Otto Bassermann

[80] 123. An Otto Bassermann


Wiedensahl. 28. Juli 72


Mein lieber Baßermann!

Auf der Höhe des Jahres, wo der Blick nach Weihnachten hinüber streift, kommen wieder viele Buchhändler mit Anträgen (auch Freund Vogel hat noch mal geschrieben) und legen mir eine Frage nahe, die Du auch in einem Deiner letzteren Briefe angeregt hast, nämlich die Geldfrage. Ich gönne Dir von Herzen jeden Erfolg; aber ich möchte auch, so gut es geht, daran betheiligt sein. Die Helene ist ein äußerst günstiger Fall. Würde in dritter Auflage der Preis herabgesetzt, und ich hoffe Du wirst es thun, so könnte sich der Fall noch günstiger für mich stellen; aber trotzdem bekäme ich höchstens eben so viel nach und nach, wie ich sogleich bekommen haben würde, wenn ich ein für allemal verkauft hätte, nach Dem gerechnet, was mir Br. u. S. in letzter Zeit durchschnittlich für den Stock bezahlt haben, nämlich 12 Thaler; denn eine dazu erforderliche Auflösung der Gesammtgeschichte in Einzelgeschichten hat keine Schwierigkeit. So günstig, wie die Helene, wird natürlich nicht Alles gehen, und würde dann, bei gleichen Honorarbedingungen, mein Antheil noch geringer sein. Es liegen mir verschiedene Chosen im Sinn, darunter auch ein paar Kinderbücher. Du hast kein eigenes Journal und kannst also auch die Sachen nicht so mannigfaltig verwerthen, in Folge deßen auch nicht so viel dafür zahlen, wie Br. u. S. und Hallberger. Trotzdem möchte ich, wie Du weißt, daß Alles in deinen Verlag käme. Und hierbei denke ich an Deinen Vorschlag wegen des Halbpart. Der Filuzius wird in 8-14 Tagen im Reinen sein. Ich bitte Dich also, mir jene Proposition etwas näher aus einander zu setzen, damit ich mich rechtzeitig darüber entscheiden kann.

Mit herzlichen Grüßen

Willem.

Quelle:
Busch, Wilhelm: Sämtliche Briefe. Band I: Briefe 1841 bis 1892, Hannover 1968, S. 80.
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