1256. An Johanna Keßler

[157] 1256. An Johanna Keßler


Mechtshausen 23. Jan. 1900.


Liebste Tante!

Ich hatte schon geglaubt, weil ich lange nichts gehört hatte, es sei alles gut. Und nun haben Sie das Schmerzliche doch erleben müßen. Viel sagen läßt sich da nicht. Was uns wirklich an die Seele geht, müßen wir eben in uns selber ertragen, bis die Zeit, die verletzt und heilt, das Ihrige thut.

Seien Sie herzlich gegrüßt von Ihrem

alten getreuen

Onkel Wilhelm.

Quelle:
Busch, Wilhelm: Sämtliche Briefe. Band II: Briefe 1893 bis 1908, Hannover 1969, S. 157.
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