490. An Friedrich August von Kaulbach

[212] 490. An Friedrich August von Kaulbach


27. Juli 1880


Lieber Kaulbach!

Da soeben meine Aprilantwort auf Deinen guten römischen Brief mit der Notiz: non esiste! wieder an mich zurückkam, so muß ich wohl annehmen, daß Du seither nichts von mir gehört hast. Das wäre allerdings nicht so schlimm, – denn was könnt' ich Dir sonst Sonderliches aus meiner Ecke heraus schreiben, als daß ich meine Rosen begoßen und gelaust, die Bäume ins Laub und das Korn in Ähren schießen sah, daß ich mal zu Bremen im Rathskeller geseßen, dann über die Haide nach Celle und so weiter nach Wolfenbüttel, Ebergötzen, Göttingen fuhr – damit wär's gar! – Unbehaglich ist mir's, daß ich gar nichts von Euch höre. Wo sitzt Ihr diesen Sommer im Schatten? Wie befindet sich das hübsche Madamchen? – Kurzum! schreibt mir bald mal Was!

Dieses würde sehr erfreuen

Deinen alten und getreuen

Wilh. Busch.

Quelle:
Busch, Wilhelm: Sämtliche Briefe. Band I: Briefe 1841 bis 1892, Hannover 1968, S. 212.
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