672. An Friedrich Warnecke

[278] 672. An Friedrich Warnecke


Wiedensahl 24. Dec. 86.


Lieber Warnecke!

Deine ursprüngliche Absicht, mir das »Künstlerwappen« zu widmen, kommt mir ja sehr liebenswürdig vor; dennoch kann ich dem Verleger nur recht geben, der es abgelehnt, auch ganz abgesehn von seinen etwaigen Nebenab- und aussichten.

Die Broschüre von Daelen hat selbstverständlich durchaus nicht meinen Beifall. Ich finde sie weder richtig noch berechtigt, weder geschmackvoll noch tacktvoll. Ich nahm daher kurzweg Veranlaßung aus einem Feuilletonartikel der Frankfurter Zeitung, um mich in diesem Blatte selber ein wenig richtig zu stellen unter der Überschrift: Was mich betrifft. Einen zweiten Artikel hab ich folgen laßen und werde, wenn's mir paßt, noch etzliche hinterher schicken. – So wird auch der stillste Dachs in seinem Loch beunruhigt; indeß dieser wird, denk ich, behutsam genug sein, nicht gar zu viel von sich blicken zu laßen.

Sehr betrübt mich die Nachricht, daß deine Frau sich so traurig befindet. Wie viel ist dir's werth, lieber Freund, daß du einen solch trefflichen Sohn hast!

Sei herzlichst gegrüßt von

deinem alten

Wilh. Busch.

Quelle:
Busch, Wilhelm: Sämtliche Briefe. Band I: Briefe 1841 bis 1892, Hannover 1968, S. 278.
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