700. An Erich Bachmann

700. An Erich Bachmann


Wiedensahl 23. Aug. 87.


Lieber Erich!

Wir haben so lange nichts von einander gehört, daß es wohl Zeit wird, dir mal wieder ein paar Worte zu schreiben. – Ich hab den Sommer her viel in Wald und Wiesen herum gezeichnet. Dann kam in den Ferien zuerst Bruder Hermann. Wir fuhren darauf zusammen nach Wolfenbüttel, wo wir hübsch heiße Tage auszustehn hatten. Während ich dort war, am Sonntag vor 3 Wochen, brannte hier in Wiedensahl durch Blitzschlag ein Haus ab; seit ich denken kann, nun schon das vierte. – Bei meiner Heimkehr traf ich hier Wilhelm Nöldeke mit Frau und Kindern. – Jetzt haben wir Frau Meyer, geb. Helene Kleine, zum Besuch mit zwei Kindern. Sie reisen morgen nach Lüethorst. – Der jüngste Sohn meiner Schwester, Otto, hat sich vorige Woche in Leipzig untersuchen laßen, ist diensttauglich befunden und wird dort vom 1. Oct. an sein Jahr abdienen. Wie ist's denn mit Erich geworden? – Hermann ist ja in Hattorf noch immer sehr zufrieden. In den ersten Tagen des September erwartet er Einquartierung. Sobald sie fort ist, denk ich auch noch mal hin. Hoffentlich habe ich dann Gelegenheit, lieber – Erich, dich auch mal wieder zu sehn; vielleicht in Wulften? –

Mit herzlichem Gruß an Frau und Kinder und Schwester Auguste

dein getr. Freund Wilhelm.

Quelle:
Busch, Wilhelm: Sämtliche Briefe. Band I: Briefe 1841 bis 1892, Hannover 1968, S. 289.
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