764. An Erich Bachmann

764. An Erich Bachmann


Wiedensahl 5. Jan. 89.


Lieber Erich!

Ich wünsche dir und den Deinigen ein recht fröhliches Neujahr! Das alte war schwer und schmerzlich für dich, aber es ist doch nun auch beßer überstanden, als die Angst und die Sorgen uns anfangs erwarten ließ. – Sylvester hab ich diesmal, wie du dir wohl denken kannst, nicht in Wolfenbüttel, sondern hier gefeiert, ganz still, bei einer bescheidenen Bowle, mit Schwester und Neffen. – Ein zweiter Compagnon meines verstorbenen Bruders in Wolfenbüttel, Beddig, der in der Firma nicht genannt (sie waren ihrer 3), ist am 1ten Weihnachtstage auch gestorben. Er hatte sich bei einer Keßelexplosion das Bein verbrannt; es schien wieder zu heilen; dann plötzlich trat der Tod ein.

Unser Winterwetter ist bis jetzt vortrefflich; erst gelind, nun klar, nicht übermäßig kalt und eben genug Schnee. Beßer konnt es deine Frau zu ihrer Reise in dieser Jahreszeit kaum treffen. Heut kommt sie also zurück, hoffentlich frisch und befriedigt, und ich denke, du wirst froh sein, daß sie wieder da ist. – Daß sich Erich auf seiner Ballfahrt gut unterhalten, darf ich wohl als selbstverständlich annehmen.

Herzlichen Gruß an Euch Alle von Schwester, Neffen und

Deinem getr. Freunde Wilhelm.

Quelle:
Busch, Wilhelm: Sämtliche Briefe. Band I: Briefe 1841 bis 1892, Hannover 1968, S. 311.
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