|
[28] 959. An Letty Keßler
Wiedensahl 3. Mai 94.
Im Wald von Niedersachsen
Ein alter Heuschreck saß,
Der aß, was da gewachsen,
Bloß Laub und grünes Gras
Zum Glück kennt er ein Grillchen,
Wohlwollend von Gemüth,
Das fern von ihm ganz stillchen
Die schönsten Spargel zieht.
Zwei Sorten, sehr erquicklich,
Sind's, die man dorten sticht,
Die eine ist verschicklich,
Die andre aber nicht.
Der Heuschreck, der voll Freude
Von beiden was bekam,
Fand, daß sie alle beide
Gleich gut und lobesam.
[28]
Die eine schmeckt er gerne,
Wie üblich, mit dem Gaum,
Die andre nur von ferne
Gar lieblich, wie im Traum.
So ist in seiner Wildniß
Er doppelt sehr vergnügt.
Dies zeigt ja schon sein Bildniß,
Was unten beigefügt.
Sei freundlich gegrüßt, liebe Letty, vom Onkel
Wilhelm.
Buchempfehlung
Im Dreißigjährigen Krieg bejubeln die deutschen Protestanten den Schwedenkönig Gustav Adolf. Leubelfing schwärmt geradezu für ihn und schafft es endlich, als Page in seine persönlichen Dienste zu treten. Was niemand ahnt: sie ist ein Mädchen.
42 Seiten, 3.80 Euro
Buchempfehlung
Romantik! Das ist auch – aber eben nicht nur – eine Epoche. Wenn wir heute etwas romantisch finden oder nennen, schwingt darin die Sehnsucht und die Leidenschaft der jungen Autoren, die seit dem Ausklang des 18. Jahrhundert ihre Gefühlswelt gegen die von der Aufklärung geforderte Vernunft verteidigt haben. So sind vor 200 Jahren wundervolle Erzählungen entstanden. Sie handeln von der Suche nach einer verlorengegangenen Welt des Wunderbaren, sind melancholisch oder mythisch oder märchenhaft, jedenfalls aber romantisch - damals wie heute. Michael Holzinger hat für den zweiten Band eine weitere Sammlung von zehn romantischen Meistererzählungen zusammengestellt.
428 Seiten, 16.80 Euro