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[41] 989. An Otto Bassermann
Wiedensahl 31. Oct. 1894.
Lieber Baßermann!
Die zwei Nachzeichnungen zu "Herr und Frau Knopp" wirst du inzwischen erhalten haben.
Deine Sendung vom 26ten dss, wobei Du mir schriebst, laße ich hiermit an Dich zurückgehen. Ohne die Titelentwürfe kritisiren zu wollen, habe ich eine Zeichnung von mir selber beigelegt: Narr auf dem Ponypegasus mit der Feder die Eule bekämpfend, und bitte dich, deine Auswahl zu treffen, wie es dir paßend erscheint.
Mit herzlichem Gruß dein alter
Wilh. Busch.
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»Fanni war noch jung und unschuldigen Herzens. Ich glaubte daher, sie würde an Gamiani nur mit Entsetzen und Abscheu zurückdenken. Ich überhäufte sie mit Liebe und Zärtlichkeit und erwies ihr verschwenderisch die süßesten und berauschendsten Liebkosungen. Zuweilen tötete ich sie fast in wollüstigen Entzückungen, in der Hoffnung, sie würde fortan von keiner anderen Leidenschaft mehr wissen wollen, als von jener natürlichen, die die beiden Geschlechter in den Wonnen der Sinne und der Seele vereint. Aber ach! ich täuschte mich. Fannis Phantasie war geweckt worden – und zur Höhe dieser Phantasie vermochten alle unsere Liebesfreuden sich nicht zu erheben. Nichts kam in Fannis Augen den Verzückungen ihrer Freundin gleich. Unsere glorreichsten Liebestaten schienen ihr kalte Liebkosungen im Vergleich mit den wilden Rasereien, die sie in jener verhängnisvollen Nacht kennen gelernt hatte.«
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