[Es flog einmal ein muntres Fliegel]

[256] Es flog einmal ein muntres Fliegel

Zu einem vollen Honigtiegel.

Da tunkt es mit Zufriedenheit

Den Rüssel in die Süßigkeit.

Nachdem es dann genug geschleckt,

Hat es die Flüglein ausgereckt

Und möchte sich nach oben schwingen.

Allein das Bein im Honigseim

Sitzt fest als wie in Vogelleim.

Nun fängt das Fliegel an zu singen:

Ach, lieber Himmel, mach mich frei

Aus dieser süßen Sklaverei!


Ein Freund von mir, der dieses sah,

Der seufzte tief und rief: Ja, ja!

Quelle:
Wilhelm Busch: Sämtliche Werke, Herausgegeben v. Otto Nöldeke, Band 6, München 1943, S. 256-257.
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