Verzeihlich

[367] Er ist ein Dichter, also eitel.

Und, bitte, nehmt es ihm nicht krumm,

Zieht er aus seinem Lügenbeutel

So allerlei Brimborium.


Juwelen, Gold und stolze Namen,

Ein hohes Schloß im Mondenschein

Und schöne, höchstverliebte Damen,

Dies alles nennt der Dichter sein.


Indessen ist ein enges Stübchen

Sein ungeheizter Aufenthalt.

Er hat kein Geld, er hat kein Liebchen,

Und seine Füße werden kalt.

Quelle:
Wilhelm Busch: Sämtliche Werke, Herausgegeben v. Otto Nöldeke, Band 6, München 1943, S. 367-368.
Lizenz:
Kategorien:
Ausgewählte Ausgaben von
Schein und Sein
Kritik des Herzens: Nachdenkliche Betrachtungen des heiteren Philosophen über Schein und Sein
Schein und Sein